Hirschzecke



Hirschzecke

weibliche Hirschzecke (Ixodes scapularis)

Systematik
Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
Ordnung: Milben (Acarii)
Unterordnung: Parasitiformes
Überfamilie: Zecken (Ixodida od. Metastigmata)
Familie: Schildzecken (Ixodidae)
Art: Hirschzecke
Wissenschaftlicher Name
Ixodes scapularis
Say, 1821

Die Hirschzecke (Ixodes scapularis Say), auch Rehzecke oder Schwarzbeiniger Holzbock genannt, ist eine in den USA lebende Zeckenart aus der Familie der Schildzecken. Sie ist bekannt als Überträger der Lyme-Borreliose.

Beschreibung

Die Hirschzecke ist etwa 3 mm groß und hat eine dunkelbraune bis schwarze Farbe. Die ausgewachsenen Zecken weisen einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus auf. Das beim Männchen den ganzen Körper überdeckende Schild ist dunkel, fast schwarz gefärbt. Beim Weibchen verdeckt das Schild nur, wie bei anderen Zeckenarten auch, die vordere Körperpartie. Der hervorstehende hintere Körperteil ist orange bis rötlich gefärbt.[1]

Das Genom der Hirschzecke wurde mittlerweile vom J. Craig Venter Institut sequenziert. Die etwa 2,1 Milliarden Basenpaare codieren für 20.381 Gene.[2][3]

Vorkommen

Die Hirschzecken kommen nur in Nordamerika vor und werden dort deer tick und in manchen Gegenden auch bear tick genannt.[4] Sie sind äußerlich kaum von dem in Europa beheimateten Holzbock (Ixodes ricinus) zu unterscheiden und wurden daher im 19. Jahrhundert oft mit diesem in eine gemeinsame Art gestellt. Erst 1911 wurden die Hirschzecken als eine eigene Unterart Ixodes ricinus var. scapularis vom Holzbock unterschieden und später wieder als eigene Art anerkannt. Der deutschsprachige Name Hirschzecke wurde aber in Europa vielfach weiterhin auf Ixodes ricinus, den Gemeinen Holzbock, übertragen, weil dieser ebenfalls auf Säugetieren wie Hirsch und Reh parasitiert. Dies führt bis heute oft zu Verwechslungen.

Entwicklung

Die Hirschzecke durchläuft wie alle anderen Schildzecken einen Entwicklungszyklus. Dabei entwickelt sie sich in drei Stadien von der Larve über die Nymphe bis hin zur adulten Zecke. Für jedes Stadium benötigt sie eine Blutmahlzeit. Im letzten Stadium als adulte Zecke entnehmen die Weibchen dem Wirt so viel Blut, bis sie ungefähr das 50- bis 100-fache ihres Eigengewichts haben. Danach legen sie ihre Eier ab und verenden.

Lebensweise

Stark vergrößerte männliche Hirschzecke

Larven und Nymphen parasitieren an kleinen Säugetieren. Die adulten Zecken saugen an größeren Säugetieren, vorzugsweise an Weißwedelhirschen, jedoch auch Hunden und Katzen. Der Mensch kann ebenfalls befallen werden.

Krankheitsüberträger

Ebenso wie der Gemeine Holzbock kann die Hirschzecke die für den Menschen gefährlichen Krankheiten Lyme-Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen.

Einzelnachweise

  1. Informationen über Ixodes scapularis auf entnemdept.ufl.edu (englisch)
  2. Eintrag des Genoms bei NCBI
  3. Proteom bei UniProt
  4. Roger Drummond: Ticks and What You Can Do about Them. 3rd edition, Wilderness Press, S. 23, Berkeley 2004 ISBN 0-89997-353-1

Weblinks

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