Hirtenmaina



Hirtenmaina

Hirtenmaina in seiner natürlichen Heimat Kolkata ( Region Bengalen in Indien).

Systematik
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeres)
Familie: Stare (Sturnidae)
Unterfamilie: Sturninae
Gattung: Acridotheres
Art: Hirtenmaina
Wissenschaftlicher Name
Acridotheres tristis
Linnaeus 1766

Der Hirtenmaina oder Hirtenstar (Acridotheres tristis) ist ein ursprünglich asiatischer Singvogel aus der Familie der Stare. Als Allesfresser, der ursprünglich in offenen Wäldern beheimatet war, erwies sich der Hirtenmaina als Kulturfolger, der außerordentlich gut an urbane Ökosysteme angepasst ist.

Die Anzahl der Hirtenmaina hat durch menschliche Einflüsse derart schnell zugenommen, dass die IUCN die Art im Jahr 2000 zum weltweit bedrohlichsten Neozoon erklärte und als "drittgrößten Gefährder der weltweiten Biodiversität, Landwirtschaft und menschlicher Interessen".[1] Besonders gefährdet sind die Ökosysteme Australiens, hier werden Hirtenmainas als "größtes Problem und größte Pest" bezeichnet.[2]

Merkmale

Dieser 25 Zentimeter lange Vogel ist hauptsächlich braun gefärbt, Kopf und Brust sind dunkelgrau und die Flügelbinden, Bürzel und Steiß sind cremeweiß gefärbt; der Schnabel, die nackte Haut um die Augen und die kräftigen Beine gelb. Beide Geschlechter sehen sich ähnlich.

Vorkommen

Der Hirtenmaina stammt ursprünglich aus dem südlichen Asien von Afghanistan über Indien bis nach Sri Lanka. Vom Menschen wurde er in Südafrika, Australien, Neuseeland und Nordamerika, hier vor allem in Florida und Hawaii eingebürgert. Er lebt in Savannen, Busch und Feldern, aber auch innerhalb der Stadtgebiete.

Hirtenmaina als bedrohliche invasive Art

Hirtenmaina in Sydney, Australien

Aufgrund ihrer vorgeblichen Fähigkeit, Insektenpopulationen zu reduzieren, wurden Hirtenmainas vielfach vom Menschen in neue Regionen eingeführt. Dort reduzieren sie allerdings in erster Linie die einheimische Biodiversität, da sie mit den einheimischen Vögeln durchsetzungsstark um Nistplätze konkurrieren und deren Eier und Küken als Nahrung erbeuten. Darüber hinaus können sie auch kleinere Säugetiere verdrängen.[3] Der Hirtenmaina stellt mithin eine Bedrohung für die angestammten Ökosysteme dar und wird aus diesem Grund in der Global Invasive Species Database zu den hundert schädlichsten invasiven Neobiota weltweit gezählt.[4]

Verhalten

Der Hirtenmaina ist außerhalb der Brutzeit ein geselliger Vogel, der an offenen Plätzen, in Gärten oder auf Straßen nach Früchten, Samen, Insekten, Würmern und Lebensmittelresten sucht. In der Dämmerung versammeln sich große Schwärme zum Schlafen in Bäumen und rufen mit gurgelnden, quiekenden und klickenden Tönen. Der Vogel kann auch menschliche Stimmen nachahmen.

Fortpflanzung

Die Eier sind leuchtend türkisblau gefärbt, Gelege auf Maui, Hawaii
Jungvogel im Nest

Der Hirtenmaina ist in der Paarungszeit aggressiv und verjagt dann sogar andere Vogelarten von deren Futter- und Nistplätzen. Er baut ein klobiges Schalennest aus Gras, Wurzeln und Zweigen in Baumhöhlen oder Gebäuden. Zwei bis fünf Eier werden von beiden Elternteilen etwa zwei Wochen lang bebrütet. Die Jungvögel werden nach vier bis fünf Wochen flügge, werden aber noch eine Zeit lang von ihren Eltern gefüttert.

Literatur

  • Richard Grimmett, Carol Inskipp, Tim Inskipp: Birds of India, Pakistan, Nepal, Bangladesh, Bhutan, Sri Lanka and the Maldives. Christopher Helm, London 1998, ISBN 0-691-04910-6
  • Colin Harrison, Alan Greensmith: Vögel. Dorling Kindersley, Starnberg 2005, ISBN 3-8310-0785-3
  • Vögel. Parragon, Bath 2006, ISBN 1-4054-5506-3

Einzelnachweise

  1. Lowe S., Browne M., Boudjelas S. and de Poorter M. (2000). 100 of the World’s Worst Invasive Alien Species. A selection from the Global Invasive Species Database. The Invasive Species Specialist Group (ISSG), a specialist group of the Species Survival Commission (SSC) of the World Conservation Union (IUCN), Auckland.
  2. ABC Wildwatch. Abc.net.au. Abgerufen am 7. August 2012.
  3. Invasive Birds. Introduced Birds Weblog. Abgerufen am 11. Februar 2011.
  4. 100 of the World's Worst Invasive Alien Species. Global Invasive Species Database. Abgerufen am 11. Februar 2011.

Weblinks

Commons: Acridotheres tristis – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien