Honiganzeiger



Honiganzeiger

Schmalschnabel-Honiganzeiger (Prodotiscus regulus)

Systematik
Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Spechtvögel (Piciformes)
Unterordnung: Spechtartige (Picoidea)
Familie: Honiganzeiger
Wissenschaftlicher Name
Indicatoridae
Swainson, 1837

Die Honiganzeiger (Indicatoridae) sind eine Familie in der Ordnung der Spechtvögel (Piciformes).

Zu ihnen rechnet man 17 Vogelarten in vier Gattungen, wovon die meisten in Afrika südlich der Sahara beheimatet sind. Zwei Arten bewohnen den Norden Indiens und Südostasien. Sie werden 10–20 cm groß und tragen ein unscheinbares, meist bräunliches Gefieder. Ihr Lebensraum sind Wald- und Buschlandschaften. Honiganzeiger ernähren sich hauptsächlich von Bienenwachs und Insekten, selten auch von Früchten und Vogeleiern.

Ihren Namen haben diese Vögel aufgrund einer außergewöhnlichen Verhaltensweise: Der Honiganzeiger zieht allein oder in kleinen Gruppen umher und lenkt die Aufmerksamkeit eines Menschen durch lautes Rufen auf sich. Dann fliegt er kurze Strecken und wartet darauf, dass man ihm folgt. Findet der Honiganzeiger Anzeichen auf ein in der Nähe befindliches Bienennest, wartet er nun, bis sein ‚Partner‘ es gefunden und aufgebrochen hat, wozu er selbst nicht in der Lage ist. Dann frisst der Honiganzeiger die verbleibenden Insekten und Wabenreste, wobei spezielle Enzyme das Wachs in Fettsäuren aufspalten können. Dieses Lockverhalten ist auch für den Honigdachs beschrieben worden. Ob der Honiganzeiger tatsächlich mit anderen Tierarten außer dem Menschen dergestalt kooperiert, ist ebenso noch Gegenstand der Forschung wie die Frage, ob alle Arten der Gattung dieses Verhalten zeigen. Sicher nachgewiesen ist es bis dato nur für den Großen oder Schwarzkehl-Honiganzeiger, I. indicator. Über viele Arten der Honiganzeiger weiß man noch sehr wenig.

Alle Honiganzeiger betreiben Brutparasitismus, ähnlich dem in Europa beheimateten Kuckuck. Ein Weibchen legt jährlich etwa 20 Eier jeweils einzeln in die Nester von Höhlenbrütern. Parasitiert werden unter anderem Spechte, Bienenfresser, Baumhopfe, Glanzstare und Eisvögel. Nach dem Schlüpfen tötet der junge Honiganzeiger – zu diesem Zeitpunkt noch nackt und blind – die anderen Nestbewohner mit seinem hakenförmigen Eizahn und verlässt nach etwa vier Wochen das Nest.[1]

Gattungen und Arten

  • Gattung: Eigentliche Honiganzeiger (Indicator)
    • Art: Malaien-Honiganzeiger (Indicator archipelagicus)
    • Art: Dickschnabel-Honiganzeiger (Indicator conirostris)
    • Art: Zwerghoniganzeiger (Indicator exilis)
    • Art: Schwarzkehl-Honiganzeiger (Indicator indicator)
    • Art: Tropfenbrust-Honiganzeiger (Indicator maculatus)
    • Art: Tavetahoniganzeiger (Indicator meliphilus)
    • Art: Kleiner Honiganzeiger oder Nasenstreif-Honiganzeiger (Indicator minor)
    • Art: Kurzschnabel-Honiganzeiger (Indicator pumilio)
    • Art: Schuppen-Honiganzeiger oder Strichelstirn-Honiganzeiger (Indicator variegatus)
    • Art: Guineahoniganzeiger (Indicator willcocksi)
    • Art: Gelbbürzel-Honiganzeiger oder Goldbürzel-Honiganzeiger (Indicator xanthonotus)
  • Gattung: Melichneutes
    • Art: Leierschwanz-Honiganzeiger (Melichneutes robustus)
  • Gattung: Zenker-Honiganzeiger (Melignomon)
    • Art: Eisentraut-Honiganzeiger oder Gelbfuß-Honiganzeiger (Melignomon eisentrauti)
    • Art: Zenker-Honiganzeiger (Melignomon zenkeri)
  • Gattung: Prodotiscus
    • Art: Prodotiscus insignis
    • Art: Schmalschnabel-Honiganzeiger (Prodotiscus regulus)
    • Art: Prodotiscus zambesiae

Quellen

Literatur

  • Short, Lester & Jennifer Horne (2002): Family Indicatoridae (Honeyguides). In: Josep Del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World: Jacamars to Woodpeckers. Vol. 7. Lynx Edicions.
  • Isack, H.A. & Reyer, H.U. (1989): Honeyguides and honey gatherers: interspecific communication in a symbiotic relationship. In: Science. 243: 1343–1346.

Weblinks

Commons: Honiganzeiger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. R. Dawkins: The Selfish Gen. 1976, S. 133 (2006-Edition, ISBN 978-0-19-929114-4).