Johanniskrautgewächse



Johanniskrautgewächse

Geflecktes Johanniskraut (Hypericum maculatum)

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Johanniskrautgewächse
Wissenschaftlicher Name
Hypericaceae
Juss.

Die Johanniskrautgewächse oder Hartheugewächse (Hypericaceae) sind eine Pflanzenfamilie in der Ordnung der Malpighienartigen (Malpighiales).

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Unter den Johanniskrautgewächsen existieren Bäume, Sträucher, ausdauernde oder einjährige krautige Pflanzen und selten auch Lianen. Die Pflanzen sind nicht bewehrt, unbehaart oder mit einfachen, stern- oder baumförmigen Trichomen besetzt, die verschiedenartige Sekrete durch schizogene (durch Spaltung entstandene) Kanäle und Kammern absondern. Die Laubblätter stehen gegenständig, kreuzgegenständig, oder selten in den oberen Teilen der Pflanze wechselständig. Sie sind einfach, ganzrandig oder drüsenrandig und stehen aufsitzend oder an Blattstielen. Oftmals weisen sie durchscheinende drüsige Punkte oder Linien, oder schwarze oder rote drüsige Punkte auf. Nebenblätter werden nicht ausgebildet, jedoch ist oftmals eine zwischen den Blättern stehende Rippe ausgebildet.[1]

Blütenstände und Blüten

Die Blütenstände stehen endständig, gelegentlich zusätzlich auch achselständig, nur selten ausschließlich achselständig oder stammblütig. Sie sind zymos bis Thyrsusartig oder traubig und enthalten ein bis viele Blüten. Hoch- und Vorblätter sind zumindest anfänglich vorhanden, oftmals sind sie zu einem Absatz reduziert.

Die zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten sind rad- bis becherförmig oder pseudoröhrenförmig. Es werden entweder fünf Kelchblätter gebildet, die eine dachige Knospendeckung aufweisen oder vier Kelchblätter mit kreuzender Knospendeckung. Sie stehen frei oder sind verwachsen; sind ganzrandig oder mit unterschiedlich geteiltem Rand versehen. Oftmals sind sie drüsig, die Drüsen gleichen denen der Laubblätter und sind meist eher linear als in punktförmigen Gruppen angeordnet. Der Kelch bleibt nahezu immer an der Frucht bestehen. Die Krone besteht aus fünf (nur selten vier) Kronblättern, die frei stehen und sich überlappen und mit den Kelchblättern alternieren. Sie sind ganzrandig oder mit unterschiedlich geteiltem Rand versehen. Auch sie sind oftmals mit Drüsen besetzt, die denen der Laubblätter ähneln. An der Basis wird manchmal ein Nektar produzierender Anhang ausgebildet, der unbehaart oder an der Basis zottig behaart und ausdauernd oder abfallend ist. Die Staubblätter stehen in fünf (gelegentlich vier) Staubblattbündeln vor den Kronblättern. Jedes Bündel steht frei oder ist in unterschiedlichen Formen mit den anderen verwachsen und besteht aus einem bis vielen Staubblättern. Die Staubfäden der einzelnen Staubblätter sind ebenfalls unterschiedlich miteinander verwachsen oder scheinen frei zu stehen. Der freistehende Teil der Staubfäden ist schlank. Die Staubbeutel sind klein, dorsal fixiert, eine Drüse steht für gewöhnlich am Abschluss des Konnektivgewebes. Die beiden Theka stehen parallel, sie öffnen sich longitudinal. Es können drei oder fünf Bündel aus sterilen Staubblättern existieren, wenn sie vorhanden sind, stehen sie alternierend mit den sterilen Staubblattbündeln. Ein einzelner Fruchtknoten steht oberständig, ist drei- bis fünflappig oder einlappig mit zwei bis fünf Teil-Plazenten, in jeder Plazenta befinden sich eine bis viele Samenanlagen, die anatrop (gegenläufig) horizontal oder aufsteigend angeordnet sind. Die drei bis fünf (seltener zwei) Griffel können gleichgriffelig oder mit zwei verschiedenen Griffelformen ausgebildet sein. Sie sind freistehend oder verwachsen, länglich und schlank, die Narben sind punktförmig oder breit köpfchenförmig, nur selten zweigespalten.[1]

Früchte und Samen

Die Früchte sind entweder scheidewandspaltig oder fachspaltig aufspringende Kapseln oder Beeren, seltener Steinfrüchte mit fünf Kernen. Die Samen stehen einzeln bis zu vielen an den Plazenten, die Samenschale ist oftmals genarbt oder drüsig gepunktet, manchmal geflügelt oder gekielt. Sie besitzen kein Endosperm, der Embryo ist zylindrisch, gerade oder gebogen, die Kotyledonen sind länger bis kürzer als das Hypocotyl, sie sind gerade oder selten zusammengerollt.[1]

Systematik

Die Familie Hypericaceae wurde 1789 von Antoine Laurent de Jussieu in Genera Plantarum, S. 254 [2] erstveröffentlicht. Ein Synonym für Hypericaceae Juss. ist Ascyraceae Plenck. Die zeitweise Eingliederung der Gattungen dieser Familie in die Familie der Clusiaceae wird unter anderem bei Wurdack at al. 2009 und APG III nicht bestätigt.

Zur Familie der Johanniskrautgewächse (Hypericaceae) gehören neun bis zehn Gattungen [3] mit etwa 560 Arten:

  • Cratoxylum Blume
  • Eliea Cambess. (orth. var.: Eliaea Cambess.)
  • Harungana Lam.: Mit etwa 50 Arten.
  • Johanniskräuter oder Hartheu (Hypericum L.)
  • Lianthus N.Robson (manchmal in Hypericum)
  • Psorospermum Spach
  • Santomasia N.Robson
  • Thornea Breedlove & E.M.McClint.
  • Triadenum Raf.
  • Vismia Vand.: Mit etwa 55 Arten.

Siehe auch

Johanniskrautöl, Heilpflanze

Quellen

  • Die Familie bei der APWebsite. (Abschnitt Beschreibung und Systematik)
  • Kenneth J. Wurdack & Charles C. Davis: Malpighiales phylogenetics: Gaining ground on one of the most recalcitrant clades in the angiosperm tree of life, in American Journal of Botany, 96 (8), 2009, S. 1551–1570.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Norman K. B. Robson: Flora of Panama, Part IV, Family 123a: Hypericaceae. In: Annals of the Missouri Botanical Garden, Volume 65, 1978. Seiten 9–26: Familienbeschreibung Online.
  2. Antoine Laurent de Jussieu: Genera Plantarum, 1789, S. 254 - eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  3. Eintrag bei GRIN.

Weblinks

Commons: Johanniskrautgewächse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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