Kleines Knabenkraut
Kleines Knabenkraut | ||||||||||||
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Kleines Knabenkraut (Orchis morio) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Orchis morio | ||||||||||||
L. |
Das Kleine Knabenkraut (Orchis morio) wird auch Salep-Knabenkraut oder Narrenkappe genannt.
Der Artname morio leitet sich vom griechischen Wort moros (Narr) ab.
Nach neueren taxonomischen Erkenntnissen wird das Kleine Knabenkraut der Gattung Anacamptis zugeordnet: Anacamptis morio (L.) R.M.Bateman, Pridgeon & M.W.Chase.
Beschreibung
Das Kleine Knabenkraut ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 8 bis 50 Zentimetern erreicht. Die meist in einer grundständigen Rosette stehenden Laubblätter sind lanzettlich, meist spitz, gelegentlich auch mit abgerundeter Spitze, 3 bis 10 cm lang und etwa 1 bis 2 cm breit. Der Stängel ist kräftig, etwas kantig und nach oben hin violett überlaufen. Der Blütenstand ist meist reichblütig. Die Blüten sind überwiegend purpurrot, können aber auch nahezu weiß sein. Das mittlere Kelchblatt und die Kronblätter bilden einen Helm. Die seitlichen Kelchblätter besitzen ein auffälliges, grünes Linienmuster und stehen etwas ab. Die Lippe ist bis 10 mm lang und 16 mm breit, schwach bis mäßig dreilappig. Die Seitenlappen sind flach ausgebreitet oder nach hinten geschlagen. Die Lippenbasis ist heller mit dunkleren Punkten oder Strichmuster. Der zylindrische Sporn ist aufwärts gebogen und kürzer als der Fruchtknoten.
Das Kleine Knabenkraut zählt zu den ersten Pflanzen, die auf einer Wiese blühen. Es erscheint bereits Ende April, im Mittelmeergebiet bereits ab März.
Verbreitung und Standorte
Durch die Vielgestaltigkeit der Orchis morio - Gruppe ist das Verbreitungsgebiet schwer abzugrenzen. Orchis morio im engeren Sinne ist in Europa, Nordafrika, Vorderasien und Kaukasien verbreitet.
In der Nordhälfte Deutschlands hat diese Art nur noch sehr wenige Standorte.
Es kommt auf Magerrasen, mitunter auch auf Trockenrasen, mäßig feuchten Wiesen,trockeneren Bereichen von Feuchtwiese und lichten Wäldern vor. Alle Standorte ungedüngt.
Hybriden
Das Kleine Knabenkraut hybridisiert mit nahe verwandten Arten wie dem Schmetterlings-Knabenkraut (Orchis papilionacea), Sumpf-Knabenkraut (Orchis palustris) und der Pyramiden-Hundswurz (Anacamptis pyramidalis).
Gefährdung
Das Kleine Knabenkraut ist eine Orchidee, die im 19. Jahrhundert noch sehr häufig war. Sie verträgt kaum Düngung, toleriert diese aber zumindest zeitweise noch etwas mehr als beispielsweise das Brand-Knabenkraut. In der Nordhälfte Deutschlands sind weit mehr Vorkommen erloschen als in Süddeutschland.
Um auf die Gefährdung dieser Orchidee hinzuweisen, wurde das Kleine Knabenkraut vom Arbeitskreis Heimischer Orchideen (AHO) in Deutschland im Jahr 1991 zur Orchidee des Jahres gewählt.