Koevolution
Koevolution, auch Coevolution, bezeichnet im Rahmen der biologischen Evolutionstheorie einen evolutionären Prozess der wechselseitigen Anpassung zweier stark interagierender Arten aufeinander, der sich über sehr lange Zeiträume in der Stammesgeschichte beider Arten erstreckt. Folglich ist der Begriff auf Artenpaare beschränkt, bei der beide Arten einen starken Selektionsdruck aufeinander ausüben. Das Ergebnis der Koevolution sind Koadaptationen, die bei beiden beteiligten Arten auftreten.
Beispiele
Beispiele für Koevolution gibt es bei den Beziehungen zwischen
- den beiden beteiligten Arten einer Symbiose, z. B. den Bestäubern und den von ihnen bestäubten Pflanzen (Bedecktsamer)
- Beutegreifern und ihren Beutetieren oder -pflanzen (Räuber-Beute-Beziehung)
- Parasiten und ihren Wirten: Agrobacterium tumefaciens (Parasit) und dikotyle Pflanze (Wirt); Entwicklung der Behaarung des Menschen und Menschenläuse
Begriffsverwendung
Der ursprünglich ausschließlich in der Evolutionsbiologie verwendete Begriff ist in andere Disziplinen übernommen worden und hat dadurch fakultätsabhängige Bedeutungswandlungen erfahren:
- in der molekularen Biologie prägte Gabriel Dover 1984 den Begriff der „molekularen Koevolution“
- in der Astronomie:
- Theorie von Koevolution von Galaxien und Schwarzen Löchern
- Theorie des sich selbst organisierenden Universums von Erich Jantsch von Koevolution als einen allgemeinen Mechanismus der Entwicklung des Universums
- in der Informatik, Koevolution von Algorithmen
- in der Evolutionsökonomik als sich gegenseitig beeinflussende Entwicklung unterschiedlicher Systeme oder deren Komponenten
- in der Ökonomie[1]