Konus-Syndrom
Das Konus-Syndrom entsteht durch Druck auf den unteren Bereich des Rückenmarks. Es kommt zu Gefühllosigkeit an der Innenseite der Oberschenkel, Inkontinenz und Störungen der Sexualfunktion.
Entstehung
Das Syndrom ist so benannt, weil der Schaden im Conus medullaris, dem letzten Teil des Rückenmarks liegt. Betroffen sind die Segmente S3 bis S5, die auf Höhe der Lumbalwirbelkörper liegen. Als Ursache kommen Tumore, Durchblutungsstörungen oder mediale Bandscheibenvorfälle in diesem Bereich in Betracht. Auch das angeborene Tethered-cord Syndrom kann Auslöser sein. Dabei haftet der Conus medullaris so an den Umgebungsstrukturen, dass er beim Wachstum geschädigt wird. Das Konus-Syndrom tritt selten alleine auf, sondern meist in Kombination mit dem Kauda-Syndrom.[1] Es wird dann als Konus-Kauda-Syndrom bezeichnet.
Symptome
Relativ früh im Verlauf zeigt sich eine Reithosenanästhesie, bei der symmetrisch Gefühlsstörungen hinten an der Innenseite der Oberschenkel auftreten.[2] Dieser Bereich entspricht dem von den Nerven S1 bis S3 versorgtem Hautbezirk (Dermatom). Der Stuhlgang kann nicht mehr kontrolliert werden. Der Urin träufelt ständig. Trotzdem bleibt die Blase gefüllt und es fällt schwer willkürlich Wasser zu lassen (Überlaufinkontinenz) [3]. Beim Mann finden sich Erektions- und Ejakulationsstörungen. Schmerzen können mäßig in der Hüftregion auftreten. Lähmungen an den Beinen zeigen sich nicht.
Diagnostik
Der Anus ist schlaff, weil der Sphinktermuskel ausgefallen ist. Der Anal- und der Bulbokavernosusreflex sind abgeschwächt oder ausgefallen. Bei isoliertem Konus-Syndrom sind ist der Patellar- und der Achillessehnenreflex erhalten. Ein CT oder ein MRT können helfen, die Ursache festzustellen.
Therapie
Das Konus-Syndrom ist ein medizinischer Notfall. Die Ursache muss schnell beseitigt werden um irreversible Schäden zu vermeiden. Meist ist ein chirurgischer Eingriff erforderlich.
Einzelnachweise
- ↑ K.F.Masuhr, M.Neumann: Duale Reihe - Neurologie, ISBN 978-313-135946-9, 2007, Konus- und Kauda-Syndrom, S. 121.
- ↑ Grehl, H., F. Reinhardt.: Checkliste Neurologie, ISBN 978-3131262745, 2008, Klinische Differenzierung zwischen Konus- und Kaudasyndrom, S. 211.
- ↑ M. Bähr, M. Frotscher: Duus' Neurologisch-topologische Diagnostik, ISBN 3-13-535808-9, 2003, Motorisches System, S. 85.