Kornblumen-Röhrling
- Speisepilzart
- Sclerodermatineae (Unterordnung)
Kornblumen-Röhrling | ||||||||||||
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Kornblumen-Röhrling (Gyroporus cyanescens) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Gyroporus cyanescens | ||||||||||||
(Bull. : Fr.) Quél. |
Der Kornblumen-Röhrling (Gyroporus cyanescens) ist ein sehr seltener, essbarer Röhrenpilz aus der Gattung der Blasssporröhrlinge. An den berührten Stellen läuft er in kurzer Zeit stark kornblumenblau an, was seinen deutschen Namen erklärt.
Merkmale
Makroskopische Merkmale
Der Hut des Kornblumen-Röhrlings ist etwa 5–10 cm breit und weißlich bis strohgelblich mit einer trockenen, grob filzigen Huthaut. Die Poren des Pilzes sind am Stiel ausgebuchtet und weißlich bis blassgelblich. Der Stiel ist wie der Hut gefärbt, meist gekammert und wird im Alter hohl. Das Fleisch ist blass, mürbe und brüchig und verfärbt sich bei der kleinsten Verletzung sofort kornblumenblau. Das Sporenpulver ist blass gelblich.
Mikroskopische Merkmale
Die Sporen sind glatt, unregelmäßig elliptisch und 9–10,5 × 5–6 Mikrometer groß.
Artabgrenzung
Die Verwechslung ist wegen des intensiven kornblumenblauen Anlaufens kaum möglich. Der verwandte Hasen-Röhrling (Gyroporus castaneus) ist mehr zimtbraun gefärbt und blaut nicht.
Ökologie und Phänologie
Der Kornblumen-Röhrling kommt auf sandigen Böden in Laub- und Nadelwäldern, besonders bei Birken, Buchen und Eichen vor. Man findet ihn meist auf oder unmittelbar an den Waldwegen, er fehlt aber in manchen Gebieten. Er bildet Mykorrhiza wie alle Blasssporröhrlinge. Die Fruchtkörper wachsen von Juni bis September, voreilende Funde können auch schon im Mai auftreten.[1][2]
Bedeutung
Farbstoff
Der für das Blauen des Fleischs bei Kontakt mit Luftsauerstoff verantwortliche Stoff Gyrocyanin ist ein Derivat der Pulvinsäure. Das Gyrocyanin und das ebenfalls in den Fruchtkörpern enthaltene Gyroporin oxidieren zu blauen Chinonen. Bei der seltenen Variante lacteus fehlt der für die Verfärbung verantwortliche Stoff.[3][4]
Speisewert
Wenn es um Speisewert geht, ist sein Geschmack mit dem von Steinpilzen zu vergleichen. Er eignet sich sowohl zum Schmoren, wobei sein Fleisch die nach Berührung kornblumenblaue Farbe verliert und wieder schön weißlich bis hellgelb wird, als auch zum Trocknen oder Einfrieren.
Quellen
Literatur
- Ewald Gerhardt: BLV Handbuch Pilze. 3. Auflage. BLV, München 2002, ISBN 978-3-405-14737-2 (639 Seiten; einbändige Neuausgabe der BLV Intensivführer Pilze 1 und 2).
Einzelnachweise
- ↑ Gyroporus cyanescens (Bulliard: Fries) Quélet. In: Pilzkartierung 2000 Online. Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM), abgerufen am 5. Juli 2012.
- ↑ Andreas Gminder, Armin Kaiser, German Josef Krieglsteiner, Wulfard Winterhoff: Ständerpilze: Leisten-, Keulen-, Korallen- und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige. In: G. J. Krieglsteiner (Hrsg.): Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 2. Eugen Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 978-3-8001-3531-8.
- ↑ Helmut Besl, Andreas Bresinsky, Wolfgang Steglich, Klaus Zipfel: Pilzpigmente, XVII. Über Gyrocyanin, das blauende Prinzip des Kornblumenröhrlings (Gyroporus cyanescens), und eine oxidative Ringverengung des Atromentins. In: Chemische Berichte. Band 106(10). Wiley-VCH, Weinheim 1973, S. 3223–3229, doi:10.1002/cber.19731061012.
- ↑ Tilo Lübken: Hygrophorone. Neue antifungische Cyclopentenonderivate aus Hygrophorus-Arten (Basidiomycetes). Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades doctor rerum naturalium (Dr. rer. nat.). Universität Halle, Halle an der Saale 2006, S. 11–12 (PDF; 3,16 MB – 130 Seiten).
Weblinks
- Frank Moser: Kornblumenröhrling (Gyroporus cyanescens). In: Natur-Lexikon.com. Abgerufen am 5. Juli 2012.