Kurzstieliger Leder-Täubling
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- Täublinge
- Speisepilzart
Kurzstieliger Leder-Täubling | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Russula curtipes | ||||||||||||
F.H. Møller & Jul. Schäffer |
Der essbare Kurzstielige Leder-Täubling (Russula curtipes) ist ein Pilz aus der Familie der Täublingsverwandten. Es ist ein mittelgroßer Täubling mit einem fleischrötlichen bis weinroten, oft ockerfleckigen Hut, sattgelben, spröden Lamellen und einem gedrungenen Stiel. Das Sporenpulver ist ocker- bis dottergelb. Man findet den Täubling am häufigsten in Buchen- oder Buchenmischwäldern auf neutralen bis leicht basischen Böden. Die Fruchtkörper erscheinen zwischen Juli und September.
Merkmale
Makroskopische Merkmale
Der Hut des Kurzstieligen Leder-Täublings ist 3–10 (14) cm breit. Anfangs gewölbt aber schon bald niedergedrückt. Jung ist der Hutrand klebrig feucht, sodass der Hut oft mit Laubstreu beklebt ist. Doch die Oberfläche trocknet schnell ab und ist dann glanzlos und matt. Bei Trockenheit kann sie auch körnig sein, ist aber nur selten leicht konzentrisch gerunzelt. Die Hutfarbe ist fleischrosa bis weinrot, seltener auch braunrot bis kakaobraun gefärbt. Schon bald bleicht der Hut von der Mitte her aus und ist dann ocker- bis cremefarben gefärbt. Oft hat der Hut auch eine olivfarbene Tönung.
Die Lamellen bleiben lange blass, bevor sie sich bei Reife satt ockergelb färben. Sie splittern leicht. Beim jungen Fruchtkörper stehen die Lamellen ziemlich dicht, später jedoch schon fast entfernt. Sie sind am Stiel abgerundet angewachsen und oft stark gegabelt. Am Grund sind sie queradrig bis wellig verbunden. Auch das Sporenpulver ist intensiv ockergelb.
Der weiße Stiel ist meist kurz und dick, etwa 3–5(7) cm lang und 1,5–3 cm breit und normalerweise kürzer als der Hutdurchmesser. Der Stiel muss aber nicht immer, wie der Name sagt, ausgesprochen kurz sein, meist wirkt er aber gedrungen. Er kann einen gelblichen Schein aufweisen, ist aber im Gegensatz zu anderen Leder-Täublingen niemals rötlich überhaucht. Das Fleisch ist fest und weiß und schmeckt mild. Der Geruch ist unauffällig, bisweilen schwach fruchtig. Alte Exemplare können auch schwach käsig riechen. Mit Eisen(II)sulfat verfärbt sich das Fleisch graurosa und mit Guajak blaugrün, während Phenol eine rotbraune Farbreaktion hervorruft.[1][2][3]
Mikroskopische Merkmale
Die rundlichen bis elliptischen Sporen sind 7–9,5 µm lang und 6–7,5 µm breit. Der Q-Wert (Quotient aus Sporenlänge und -breite) ist 1,1-1,3. Das Sporenornament wird bis zu 0,8 µm hoch und besteht aus teils isolierten, ziemlich kurzen, abgestumpften Warzen und teils aus gratig verschmolzenen Graten, die teilweise netzig verbunden sind.
Die keuligen, (2) 4-sporigen Basidien messen 40–60 x 12–14 µm. Die spindeligen bis zylindrischen Pleurozystiden tragen an ihrer Spitze häufig ein Anhängsel und sind 52–72 µm lang und 7–9 µm breit. Die zahlreichen, spindeligen Cheilozystiden messen 53–80 × 7–13 µm. Alle Zystiden färben sich mit Sulfobenzaldehyd grauschwarz an.
Die Huthaut besteht aus zylindrischen, septierten, mehrheitlich nahe der Basis verdickten und so pfriemförmig erscheinenden Hyphen-Endzellen, die teilweise verzweigt sind. Sie sind 2–5 µm breit. Neben den Hyphen findet man wenige, zylindrische bis schwach keulige und septierte Pileozystiden, die nicht inkrustiert sind. Sie sind 3–7 µm breit sind und sich mit Sulfobenzaldehyd grauschwarz anfärben.[1][4][3]
Artabgrenzung
Es gibt einige Täublinge, die einen weinrötlichen bis weinbräunlichen Hut und ockergelbes Sporenpulver haben und im Buchenwald wachsen. Der Rotstielige Ledertäubling (Russula olivacea) ist meist größer und hat einen längeren Stiel. Sein Fleisch verfärbt sich mit Phenol violettrot (wie Heidelbeersaft). Der Buchen-Herings-Täubling (Russula faginea) kann am leichtesten durch seinen Heringsgeruch und seine schwache, hellgraue Eisensulfatreaktion unterschieden werden.
Sehr ähnlich ist der meist etwas größere Weißstielige Leder-Täubling, der einen ebenfalls weißen Stiel hat. Seine Lamellen und sein Sporenpulver sind meist kräftiger ockergelb gefärbt und sein Hut hat eine mehr violette Färbung und weist auch grünliche Partien auf. Außerdem unterscheidet er sich durch seine deutlich netzig ornamentierten Sporen.[1][3]
Ökologie
Der Kurzstielige Leder-Täubling kommt in mesophilen Buchen oder Buchen-Tannenwälder vor, gelegentlich findet man ihn auch in Eichen-Hainbuchenwäldern. Er bevorzugt flache bis mittelgründige, neutrale bis alkalische, schwach bis mäßig nährstoffhaltige, lockere, humose, frische Braunerden über Kalkgestein. Die Fruchtkörper erscheinen von Juli bis September, selten später.
Wie alle Täublinge ist der Kurzstielige Leder-Täubling ein Mykorrhizapilz, der meist mit Rotbuchen eine Partnerschaft eingeht. Er kann aber auch eine Symbiose mit Eichen seltener mit anderen Laubbäumen eingehen.[2][5]
Verbreitung
Der Kurzstielige Leder-Täubling ist eine europäische Art die in Westeuropa (Frankreich, Benelux), Mitteleuropa und Süd-Skandinavien vorkommt.
In Deutschland kommt der Pilz im Norden selten und im Süden (Baden-Württemberg und Bayern) und Südwesten (Saarland) zerstreut vor. Auf der Roten Liste wird er in der Gefährdungskategorie RL3 geführt.[1][2]
Systematik
Infragenerische Einordnung
Als relativ großer Täubling mit milden Geschmack und gelb bis ockerfarben Sporenpulver und nicht inkrustierten Pileozystiden (Dermatozystiden), wird der Kurzstielige Leder-Täubling in die Subsektion Integrinae innerhalb der Sektion Polychomae gestellt. (Von Inkrustation spricht man, wenn kleine Tröpfchen oder Kristalle an der Zellwand haften, die mit Farbstoffen, (z. B. Kabolfuchsin) als körnig anfärbbare Strukturen sichtbar gemacht werden können.) Der Kurzstielige Leder-Täubling ist nahe verwandt mit dem recht ähnlichen Weißstieligen Leder-Täubling (Russula romellii).
Bedeutung
Der Kurzstielige Leder-Täubling ist wie alle mild schmeckenden Täublinge essbar.
Literatur
- Russula curtipes in Romagnesi, H.(1967) "Les Russules d'Europe et d'Afrique du Nord" unter www.mycobank.org (frz.)
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Marcel Bon (Hrsg.): Pareys Buch der Pilze. Franckh-Kosmos Verlag,, Stuttgart 2005, ISBN 3-440-09970-9, S. 66.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 German Josef Krieglsteiner (Hrsg.), Andreas Gminder, Wulfard Winterhoff: Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 2: Ständerpilze: Leisten-, Keulen-, Korallen- und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3531-0.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Josef Breitenbach, Fred Kränzlin (Hrsg.): Pilze der Schweiz. Beitrag zur Kenntnis der Pilzflora der Schweiz. Band 6: Russulaceae. Milchlinge, Täublinge. Mykologia, Luzern 2005, ISBN 3-85604-060-9, S. 154.
- ↑ Roger Phillips: Russula curtipes. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Website RogersMushrooms / rogersmushrooms.com. Archiviert vom Original am 25. Februar 2015; abgerufen am 18. August 2011 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Russula curtipes in der PILZOEK-Datenbank. In: pilzoek.de. Abgerufen am 18. August 2011.
- ↑ Basidiomycota Checklist-Online - Russula curtipes. In: basidiochecklist.info. Abgerufen am 10. September 2012.
- ↑ Jan Holec & Miroslav Beran: Red list of fungi (macromycetes) of the Czech Republic. (PDF; 404 kB) In: wsl.ch. 2007, abgerufen am 10. September 2012.
- ↑ Z. Tkalcec & A. Mešic: Preliminary checklist of Agaricales from Croatia V:. Families Crepidotaceae, Russulaceae and Strophariaceae. In: Mycotaxon. Band 88, 2003, ISSN 0093-4666, S. 293 (cybertruffle.org.uk). cybertruffle.org.uk (Memento des Originals vom 24. September 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Weltweite Verbreitung von Russula curtipes. (Nicht mehr online verfügbar.) In: GBIF Portal / data.gbif.org. Ehemals im Original; abgerufen am 18. August 2011. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Nahuby.sk - Atlas húb - Russula curtipes. In: nahuby.sk. Abgerufen am 10. September 2012.
- ↑ NMV Verspreidingsatlas | Russula curtipes. In: verspreidingsatlas.nl. Abgerufen am 6. Mai 2012.
- ↑ T.V. Andrianova et al.: Russula curtipes. Fungi of Ukraine. (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.cybertruffle.org.uk/ukrafung/eng. 2006, archiviert vom Original am 27. November 2015; abgerufen am 2. Mai 2012 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Weblinks
- Russula curtipes. In: Russulales News. Bart Buyck, abgerufen am 7. Februar 2014 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value), Fotos und lateinische Originaldiagnose).
- Russula curtipes. In: Funghi in Italia / funghiitaliani.it. Abgerufen am 7. Februar 2014 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value), Fotos vom Kurzstieligen Leder-Täubling).
- Rudis Pilzgalerie / Kurzstieliger Leder-Täubling. In: pilzeseite.de. Abgerufen am 6. Mai 2012.