Kußmaul-Atmung


Verschiedene Atmungsformen, an dritter Stelle die Kußmaul-Atmung.

Kußmaul-Atmung (nach dem deutschen Biologen und Internisten Adolf Kußmaul – die Benennung rührt nicht von einer Mundstellung her), auch Azidose-Atmung oder Azidoseausgleichsatmung genannt, bezeichnet ein pathologisches Atmungsmuster, das sich durch eine erhöhte Atemtätigkeit (Hyperventilation) normaler Frequenz äußert. Ursache dafür ist eine Übersäuerung (Azidose) des Blutes (diabetisches Koma, metabolische Azidose).

Pathophysiologie

Die Kußmaul-Atmung ist Ausdruck einer metabolischen Azidose, die entweder durch einen Bicarbonatverlust oder durch eine erhöhte H+-Konzentration im Blut hervorgerufen wird.

Wenn im Blut die Zahl der Protonen (H+) über den Normwerten liegt, versucht der Körper, über das Kohlensäure-Bicarbonat-System dem pH-Abfall entgegenzuwirken. Hier werden also die überschüssigen Protonen an Bicarbonat gebunden, wodurch schließlich Kohlensäure (H2CO3) entsteht. Da Kohlensäure instabil ist, zerfällt sie zu Kohlenstoffdioxid (CO2) sowie Wasser (H2O). Infolge des hohen Gehaltes an gelöstem CO2 bewirkt der Organismus reflektorisch einen Antrieb zur Abatmung des Kohlendioxides (respiratorische Kompensation der metabolischen Azidose) und versucht so, einem Abfall des pH-Wertes entgegenzuwirken. Gekennzeichnet ist die Kußmaul-Atmung durch charakteristische vertiefte, geräuschvolle und normalfrequente Atembewegungen.

Siehe auch

Literatur

  • Oczenski (Hrsg.): Atmen - Atemhilfen: Atemphysiologie und Beatmungstechnik. Thieme, Stuttgart; 8. Auflage 2008. ISBN 978-3131376985

Originalbeschreibung

  • A. Kussmaul: Zur Lehre vom Diabetes mellitus. Über eine eigenthümliche Todesart bei Diabetischen, über Acetonämie, Glycerin-Behandlung des Diabetes und Einspritzungen von Diastase in’s Blut bei dieser Krankheit. Deutsches Archiv für klinische Medicin, Leipzig, 1874, 14: 1-46.

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