Leakeymys



Leakeymys
Zeitliches Auftreten
mittleres Miozän (Serravallium)[1]
13,65 bis 11,61[1] Mio. Jahre
Fundorte
  • Fort Ternan, Kenia
Systematik
Euarchontoglires
Nagetiere (Rodentia)
Mäuseverwandte (Myomorpha)
Mäuseartige (Muroidea)
incertae sedis
Leakeymys
Wissenschaftlicher Name
Leakeymys
Lavocat, 1964
Art
  • Leakeymys ternani Lavocat, 1964
Fort Ternan (Kenia)
Fort Ternan
Fundort von Leakeymys ternani in Kenia

Leakeymys ist eine ausgestorbene, aus dem mittleren Miozän Ostafrikas bekannte Gattung der Mäuseartigen. Innerhalb dieser ist ihre Stellung unsicher und es wurde eine Verwandtschaft mit den Rennmäusen oder mit den Hamsterratten vermutet. Benannt nach Louis Leakey wurde Leakeymys 1964 von René Lavocat beschrieben.

Gebiss

Die unteren Backenzähne von Leakeymys sind typisch lophodont ohne Längsverbindungen zwischen den einzelnen Zahnleisten.[2] Zusätzlich sind Nebenhöcker vom muriden Typ vorhanden. Das Anteroconid ist leistenartig geformt und ohne Spuren eines Hufeisenmusters. Der dritte untere Backenzahn weist zwei Leisten auf.[3]

Vom dritten unteren Backenzahn abgesehen ähnelt das allgemeine Kronenmuster dem der weiterentwickelten Taterillinen.[4]

Nomenklatur

Louis Leakey überließ René Lavocat drei Unterkiefer aus Fort Ternan im Westen Kenias. Diese beschrieb Lavocat am 13. Juni 1964 als neue Gattung und neue Art Leakeymys ternani und ordnete dieser vorläufig ein weiteres Schädelbruchstück mit stark abgenutzten Zähnen zu.[5] Der Gattungsname Leakeymys leitet sich von Louis Leakey und von altgriechisch mysMaus‘ ab, das Artepitheton ternani vom Fundort.

Systematik

Lavocat (1964) hält eine Verwandtschaft von Leakeymys mit den Rennmäusen, insbesondere den Nacktsohlen-Rennmäusen, für möglich.[6] Dem schließen sich Daxner-Höck (1972)[2] und Kowalski (1974)[7] an. Daxner-Höck hält eine getrennte Entwicklung von den eurasischen Pseudomeriones und den europäischen Epimeriones für sicher.[2] Laut Pawlinow (2008) passt der dritte untere Backenzahn nicht zur zu den weiterentwickelt lophodonten Taterillinen führenden Entwicklung, da diese einen viel einfacheren dritten unteren Backenzahn besitzen.[4]

Laut Pawlinow (1984)[8] sowie Tong und Jaeger (1993)[9] ist Leakeymys wahrscheinlich keine Rennmaus sondern könnte enger mit den Hamsterratten verwandt sein. Darauf weisen die zwei Leisten des dritten unteren Backenzahns sowie die Nebenhöcker vom muriden Typ, verbunden mit der hochentwickelten Lophodontie, hin.[3]

McKenna und Bell (1997) geben die Stellung von Leakeymys innerhalb der Mäuseartigen als unsicher an.[10]

Weblinks

Weiterführende und verwendete Weblinks:

Literatur

Verwendete Literatur:

  • Gudrun Daxner-Höck: Die Wirbeltierfauna aus dem Alt-Pliozän (Pont) vom Eichkogel bei Mödling (Niederösterreich): IV. Gerbillinae (Rodentia, Mammalia). In: Annales des Naturhistorischen Museums in Wien. Band 76, 1972, S. 143–160 (Volltext [PDF]).
  • Malcolm C. McKenna, Susan K. Bell: Classification of Mammals Above the Species Level. Columbia University Press, New York 1997, ISBN 0-231-11012-X (631 Seiten).
  • Igor Jakowlewitsch Pawlinow: A review of phylogeny and classification of Gerbillinae (Mammalia: Rodentia). In: Soologitscheskije issledowanija. Nr. 9, 2008, ISSN 1025-532X, S. 1–68.

Indirekt verwendete Literatur:

  • Kazimierz Kowalski: Remains of Gerbillinae (Rodentia, Mammalia) from the Pliocene of Poland. In: Bulletin of the Polish Academy of Sciences. Biology. Band 22, Nr. 9, 1974, ISSN 0001-4087, S. 595–598.
  • René Lavocat: Fossil rodents from Fort Ternan, Kenya. In: Nature. Band 202, 1964, ISSN 0028-0836, S. 1131 (Abstract, Volltext lizenzpflichtig).
  • Igor Jakowlewitsch Pawlinow: [Evolution of the dental crown pattern in Gerbillidae]. In: Archive of the Zoological Museum of Moscow State University. Band 22, 1984, S. 93–134 (russisch mit englischem Summary).
  • Haiyan Tong, Jean-Jacques Jaeger: Muroid rodents from the Middle Miocene Fort Ternan Locality (Kenya) and their contribution to the phylogeny of muroids. In: Palaeontographica. Abteilung A. Band 229, 1993, ISSN 0375-0442, S. 51–73.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 The Paleobiology Database.
  2. 2,0 2,1 2,2 Daxner-Höck, 1972 (S. 157).
  3. 3,0 3,1 Pawlinow, 2008 (S. 23).
  4. 4,0 4,1 Pawlinow, 2008 (S. 12).
  5. Lavocat, 1964 (Abstract).
  6. Lavocat, 1964. → Zitiert in: Daxner-Höck, 1972 (S. 157); Pawlinow, 2008 (S. 23).
  7. Kowalski, 1974. → Zitiert in: Pawlinow, 2008 (S. 23).
  8. Pawlinow, 1984. → Zitiert in: Pawlinow, 2008 (S. 23).
  9. Tong und Jaeger, 1993. → Zitiert in: Pawlinow, 2008 (S. 23).
  10. McKenna und Bell, 1997 (S. 136).

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