Lille Vildmose


Koordinaten: 56° 50′ 35″ N, 10° 15′ 40″ O

Karte: Dänemark
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Lille Vildmose

Lille Vildmose (Kleines Wildmoor) ist ein etwa 25 km südöstlich von Aalborg, im Norden Jütlands gelegenes Hochmoor, das große Teile der Fläche zwischen dem Hügelland von Himmerland im Westen und einer kleinen Anhöhe bei Toft (Tofte Banke) nahe der Küste des Kattegat im Osten bedeckt.

Heutige Situation

Ansicht des Lille Vildmose

Von den ehemals 5.000 Hektar seiner ursprünglichen Größe befinden sich heute noch ungefähr 2.000 Hektar im Naturzustand. Damit ist das Gebiet das größte intakte Hochmoorareal innerhalb der Laubwaldzone der nordeuropäischen Tiefebene. Die Vegetation der Hochmoorfläche wird von verschiedenen Sphagnum-Arten, Wollgras und Zwergsträuchern dominiert. Nur vereinzelt treten niedrige Moorbirken und Bergkiefern auf. Das Zentrum des Moores ist von trockenen Bulten und feuchten Schlenken beherrscht. Am Rande des Moores sind feuchte, nährstoffarme Abschnitte mit saurem Boden anzutreffen, die als Laggzone bezeichnet werden. Hier wachsen neben Pfeifengras auch Birken und Erlen. Diese Zone ist mancherorts gut erhalten, was selbst in naturnahen Hochmooren eher selten der Fall ist.

Insgesamt hat der Torf in dem ungestörten, südlichen Moorabschnitt eine Mächtigkeit von 5 Metern. Im Norden des Gebietes beträgt die Mächtigkeit meistenteils zwischen 1,50 m und 2 m. Östlich von Kongstedlund liegen die Seen Lillesø und Toftesø, in dem Gebiet des heutigen Vildemosegård die nunmehr ausgetrockneten Seen Birkesø und Møllesø. Ursprünglich befanden sich noch weitere Seen im Vildmose, die jedoch alle verlandet sind.

Entstehungsgeschichte

Moorlandschaft vom Aussichtsturm nördlich von Øster Hurup

Unter den Torflagen des Moores befinden sich Küstenablagerungen des Littorina-Meeres, das vor ca. 7.000 Jahren das Gebiet bedeckte. Vor etwa 2.500 Jahren wurde dieser Teil des Meeres jedoch von Nehrungen und Strandwällen vom Kattegat abgeschnürt und es entstand eine Brackwasser-Lagune.

Im Laufe der anhaltenden Landhebung wurde die Lagune vollständig vom Meer abgeschnitten und entwickelte sich zu einem flachen See mit dichter Schilfvegetation. In höher gelegenem Uferbereich entstand allmählich ein Waldgebiet, in dem die eingewanderten Baumarten Erle, Birke, Eiche und Kiefer vorherrschten. Im Laufe der Zeit veränderte sich der Charakter der Vegetation, da das Klima feuchter wurde. Das Schilfrohr wurde insbesondere von Torfmoos, Moosbeere und Fieberklee abgelöst. Etwas später wanderten unter anderem Besenheide, Glockenheide, Krähenbeere und Moor-Wollgras ein.

Der Beginn der Moorbildung kann auf etwa 500 n. Chr. datiert werden. Bis in das 18. Jahrhundert verlief die Torfbildung weitgehend unbeeinflusst durch menschliche Eingriffe, die seither in Form von Drainage, Torfabbau und Flächengewinnung für die Landwirtschaft fortwährend stattfanden, bis die Reste des Hochmoores gegen Ende des 20. Jahrhunderts unter Schutz gestellt wurden. Gleichwohl wird auch heute noch Torf zur Verwertung als Torfmull abgebaut. Neubildung von Torf findet nur noch im südlichen Abschnitt des Hochmoores statt.

Besuchsmöglichkeiten und Naturbeobachtung

Besuchszentrum

Das Betreten des Gebietes auf öffentlichen Wegen ist erlaubt. Es finden regelmäßig geführte Wanderungen durch das Gebiet statt (sh. Link zum Informationszentrum Vildmosegård). Gebiete nördlich von Toftesø und Lillesø und wiederhergestellte Areale nördlich und östlich der Torfabbaugebiete sind Brut- und Rastgebiete zahlreicher Vogelarten, darunter Rohrweihe, Wiesenweihe, Kranich und eine große Brutkolonie Kormorane. Im Süden des Gebietes, nahe der Küste und nördlich von Øster Hurup direkt an der Landstraße 541 befindet sich ein Aussichtsturm, der sich für die Vogelbeobachtung gut eignet.

Informationszentrum

Auf dem Hof Vildmosegård ist ein natur- und kulturgeschichtliches Zentrum mit weiteren Informationen über das Moor eingerichtet.

Literatur

  • Steen Andersen & Steen Sjørring (Red.): Det nordlige Jylland (erschienen als dritter von fünf Bänden in der Reihe Geologisk set) - 208 S., zahlr. Abb. und Karten, Geografforlaget, Brenderup (DK) 1997 (2. Auflage der 1. Ausgabe).

Weblinks

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