Louis Antoine de Bougainville
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- Marineoffizier (Frankreich)
- Entdecker (18. Jahrhundert)
- Seefahrer
- Weltumsegler
- Autor
- Namensgeber für eine Pflanzengattung
- Mitglied der Ehrenlegion (Großoffizier)
- Person im Siebenjährigen Krieg (Frankreich)
- Literatur (18. Jahrhundert)
- Literatur (Französisch)
- Reiseliteratur
- Sachliteratur
- Geschichte der Falklandinseln
- Franzose
- Geboren 1729
- Gestorben 1811
- Mann
Louis Antoine de Bougainville (* 11. November 1729 in Paris; † 31. August 1811 ebenda) war ein französischer Offizier, Seefahrer und Schriftsteller. Er umsegelte als erster Franzose die Welt.
Leben
Bougainvilles Vater war Notar. 1752 schrieb Bougainville ein mathematisches Werk über die Integralrechnung und wurde daraufhin am 8. Januar 1756 in die Royal Society in London aufgenommen. Im selben Jahr ging er für mehrere Jahre als Adjutant des Generals Louis-Joseph de Montcalm nach Französisch-Kanada (Neufrankreich), wo er während des Franzosen- und Indianerkriegs (1754–1763, Teil des Siebenjährigen Kriegs) gegen Großbritannien kämpfte. In die Schlacht auf der Abraham-Ebene in der Nähe von Québec am 13. September 1759, in der die Franzosen eine entscheidende Niederlage erlitten und sein Vorgesetzter Montcalm tödlich verwundet wurde, konnte Bougainville mit den von ihm geführten Soldaten nicht mehr rechtzeitig eingreifen, da Montcalm seinen Anmarsch nicht abwartete. Die Abwesenheit Bougainvilles war möglicherweise schlacht- und kriegsentscheidend. Als Oberst der Infranterie kehrte er aus englischer Gefangenschaft nach Frankreich zurück und trat 1763 mit dem gleichwertigen Rang eines Kapitäns in die Französische Marine über.
Mit aus Kanada vertriebenen französischen Siedlern und dem Kapital von Verwandten begründete er 1764 eine Kolonie auf den heutigen Falklandinseln, die er nach der Stadt seiner Abreise, St. Malo, "Les nouvelles Malouines" benannte, und die bald bis zu 150 Einwohner zählte. Zwei Jahre später mussten die Inseln an Spanien abgetreten werden, die neuen Herren behielten den Namen in spanischer Schreibweise bei und bezeichneten den Archipel als Malvinas.
Weltumseglung 1766–1769
1766 erhielt Bougainville von der französischen Regierung den Auftrag, als erster Franzose die Welt zu umsegeln. Zu dieser Zeit befanden sich die europäischen Seefahrer noch auf der Suche nach der Terra Australis Incognita. Am 15. Dezember 1766 stach Bougainville auf der Fregatte La Boudeuse von Brest aus in See. Die Fleute L’Étoile verließ am 1. Februar 1767 den Hafen von Rochefort, um die Weltumseglung zu unterstützen, und traf mit der Boudeuse am 13. Juni 1767 in Rio de Janeiro zusammen.
Bougainville wurde begleitet von Naturforschern wie dem Botaniker Philibert Commerson und seiner als Mann verkleideten Assistentin Jeanne Baret, dem Astronomen Pierre-Antoine Véron und dem als Lebemann bekannten Prince de Nassau-Siegen. 1768 erreichten die Schiffe den Pazifik. Hervorzuheben ist der Aufenthalt auf Tahiti vom 6. bis 15. April 1768, das Bougainville formell als Île de la Nouvelle Cythère (Neu-Kythira) für den französischen König in Besitz nahm. Den Sohn eines Stammesfürsten, Ahutoru (auch Aotourou), brachte Bougainville als ersten Polynesier mit nach Frankreich. Er erforschte außerdem noch zahlreiche weitere pazifische Inseln, so die Neuen Hebriden, die Louisiaden und die Salomonen, die er nach fast 200 Jahren Vergessenheit neu entdeckte und deren nördlichste Insel seinen Namen, Bougainville, erhielt.
Im September 1768 erreichte Bougainville die Molukken und kehrte schließlich über das damals niederländische Batavia (heute Jakarta) im März 1769 nach Saint-Malo zurück. Beinahe hätte er die Ostküste Australiens entdeckt, wandte sich aber östlich des Großen Barriereriffs nach Norden. Er soll gesagt haben, das Land förmlich gerochen zu haben. Trotz der entbehrungsreichen Fahrt verlor er auf dieser Reise nur sieben Mann.
Im Jahr 1771 erschien Bougainvilles ausführlicher Reisebericht, Voyage autour du monde par la frégate du roi La Boudeuse et la flûte L'Étoile. Als eine bekannte Persönlichkeit im Geiste der Aufklärung verhalf er mit seinem idealisierten Bild der Südsee-Insulaner als Edlen Wilden den Thesen von Jean-Jacques Rousseau zu weiterer Popularität. Den Höhepunkt des Berichts stellt der Aufenthalt auf Tahiti dar, dessen Landesinnere er als "jardin d'Eden" (Garten Eden) beschreibt, der seinen Bewohnern alles böte, was sie zum Leben brauchten. Die Insulaner beschreibt er als freundliche, naive und glückliche Menschen, die noch nicht von der Zivilisation verdorben seien. Der Bericht inspirierte Denis Diderot zu seinem Essay Supplément au voyage de Bougainville, einer Verteidigungsschrift der sexuellen Freiheit. James Cook schrieb 1773 über diesen Reisebericht: „Ich halte Bougainvilles Buch für die nützlichste und auch unterhaltsamste Beschreibung einer Reise durch dieses Meer, die bis jetzt erschienen ist.“
Dienste für Frankreich, Tod
1772 wurde Bougainville zum persönlichen Sekretär von Louis XV. erhoben. Er kämpfte 1779 bis 1782 als Konteradmiral und Kommandeur mehrerer Linienschiffe gegen die Briten in den Kämpfen der Amerikanischen Revolution. Unter anderem befehligte er die erste Schwadron der französischen Flotte in der siegreichen Seeschlacht vor der Chesapeake Bay (5. September 1781) gegen die britische Flotte. Für die Niederlage in der Seeschlacht von Les Saintes (12. April 1782) machte man aber vor allem ihn verantwortlich, ein Kriegsgericht beschränkte sich jedoch auf einen öffentlichen Tadel. Nach der Französischen Revolution bot man ihm 1791 das neugeschaffene Marineministerium und 1792 einen Vizedamiralsposten an, Bougainville aber lehnte ab. Er ließ sich auf einem Besitz in der Normandie nieder. Den blutigen Terror überlebte er (1794 inhaftiert) trotz bekannt königstreuer Haltung nur durch den Sturz Robespierres unversehrt. 1794 wurde er Mitglied der französischen Akademie der Wissenschaften, die Ägyptische Expedition von 1798 bereitete er mit vor. 1799 wurde er Leiter des Pariser Längenbüros. 1801 mahnte er in einer Denkschrift an Napoleon zur erneuten Besetzung der Falklandinseln.
Napoleon versah ihn mit mehreren hochrangigen Auszeichnungen: Er ernannte ihn 1799 zum Senator und 1804 zum Großoffizier der Ehrenlegion und 1808 zum "Grafen des Kaiserreiches" (Comte d'Empire). 1809 war er in seiner letzten offiziellen Aufgabe Kriegsratsvorsitzender zur Untersuchung der Niederlage Frankreichs in der Schlacht von Trafalgar. Zu einer geplanten Nordpolreise kam es nicht mehr.
Louis Antoine de Bougainville starb im Alter von 81 Jahren in Paris. Sein Herz ruht auf dem Pfarrfriedhof der Kirche St-Pierre de Montmartre (Cimetière du Calvaire), der Körper wurde in das Panthéon überführt.
Namen
Neben der größten Salomonen-Insel Bougainville tragen auch ein Seegebiet vor Neuguinea, ein Tiefseegraben und ein Korallenriff vor Nordost-Australien den Namen Bougainvilles. Sein Reisebegleiter auf der Weltumseglung, der Botaniker und Schiffsarzt Philibert Commerson benannte die Gattung der Bougainvillea nach seinem Kapitän.
Weiterhin sind auf den Falklandinseln das Cape Bougainville und Port Louis (heute nur noch eine Schaffarm) nach ihm benannt.
Auszeichnungen
- 1808 von Napoléon I. zum Senator und "Grafen des Kaiserreichs" ernannt
- 1808 Großoffizier der Ehrenlegion
Literatur
- Louis-Antoine de Bougainville: Reise um die Welt. Durch die Inselwelt des Pazifik 1766-1769. Herausgegeben von Detlef Brennecke. Erdmann, Stuttgart u. a. 2002, ISBN 3-522-60042-8, (Alte abenteuerliche Reiseberichte).
- Louis-Antoine de Bougainville: Reise um die Welt, welche mit der Fregatte La Boudeuse und dem Fleutschiff L'Etoile in den Jahren 1766, 1767, 1768 und 1769 gemacht worden. Rütten und Loening, Berlin 1977
Weblinks
- Literatur von und über Louis Antoine de Bougainville im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Tripota – Trierer Porträtdatenbank
Personendaten | |
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NAME | Bougainville, Louis Antoine de |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Seefahrer und Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 11. November 1729 |
GEBURTSORT | Paris |
STERBEDATUM | 31. August 1811 |
STERBEORT | Paris |