Luftschloss


Spanisches Luftschloss in einer britischen Karikatur 1740

Unter einem Luftschloss versteht man eine Vorstellung oder einen Plan von etwas das man sich ersehnt, herbei wünscht oder erträumt, das aber bei vernünftiger Betrachtung nicht realistisch ist. Analoge Begriffe sind etwa Hirngespinst oder Fantasiegebilde.

Im allgemeinen Sprachgebrauch ist vom „Luftschloss-Bauen“ die Rede. Entstanden ist es im 16. Jahrhundert nach der Redensart „ein schloß in der lufft bawen“, was so viel bedeutete wie: auf dem Dachboden sitzen und träumen.[1]

Zitate

  • Jerome Lawrence, U.S.-Schriftsteller: Ein Neurotiker ist ein Mensch, der ein Luftschloss baut. Ein Psychotiker ist der Mensch, der darin lebt. Und ein Psychiater ist der, der die Miete kassiert.
  • In der Operette Frau Luna lässt Paul Lincke singen: Schlösser, die im Monde liegen, bringen Kummer, lieber Schatz, wo der Irrealismus von Luftschlössern zur Geltung gebracht wird.

Weitere Bedeutungen

Die bildliche Vorstellung vom Luftschloss wird oft auf andere Begriffe übertragen, unter anderem:

  • der Wohnort der von Kinderbuchautor Friederun Reichenstetter geschaffenen Kinderbuchreihe über die Wetterhexe Winni.
  • eine Spielstätte des Theaters Berliner Kabarett Anstalt. Das Luftschloss liegt zwischen der East Side Gallery und der Warschauer Brücke mitten in Berlin-Friedrichshain. Das frei tragende Kuppelzelt erfuhr bereits Programme von Nina Hagen, Kay Ray, Josef Hader und vieler anderen Künstler.
  • Almayers Luftschloß. Roman Joseph Conrad: (Zürich: Haffmans 1992).
  • Das Luftschloß. Roman. Rainer Kreft
  • Mein Luftschloss auf Erden. Katharina v. Arx

Siehe auch

  • Elfenbeinturm
  • Wolkenkuckucksheim

Weblinks

  • Luftschloss. In: Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Band 3, Leipzig 1873, Sp. 251–252.

Einzelnachweise

  1. Sebastian Franck: Sprichwörter, Schöne, Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher und anderer Spraachen Höfflichkeit, Zier, Höhste Vernunfft und Klugheit, […] gespürt und begriffen, Von Alten und jetzigen im brauch gehabt und beschrieben, In etlich Tausent zusamen bracht. Egenolf Erben, Frankfurt (1555)