Löwensteiner Berge


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Löwensteiner Berge
Die Löwensteiner Berge im Westen der Schwäbisch-Fränkischen Waldberge

Die Löwensteiner Berge im Westen der Schwäbisch-Fränkischen Waldberge

Höchster Gipfel Raitelberg (561 m ü. NN)
Lage Baden-Württemberg, Deutschland
Teil des Schwäbisch-Fränkischer Wald
Löwensteiner Berge (Baden-Württemberg)
Koordinaten 49° 5′ N, 9° 27′ OKoordinaten: 49° 5′ N, 9° 27′ O
Typ Bergland
Gestein Keuper
Blick von der Kohlebene bei Farnersberg in Richtung Ostsüdosten zum Stocksberg

Blick von der Kohlebene bei Farnersberg in Richtung Ostsüdosten zum Stocksberg

Keuperweg bei Heilbronn − ein geologischer Lehrpfad

Keuperweg bei Heilbronn − ein geologischer Lehrpfad

Die Löwensteiner Berge sind ein bis 561 m ü. NN[1] hoher Höhenzug in den Landkreisen Heilbronn und Ludwigsburg sowie im Rems-Murr-Kreis und im Hohenlohekreis in Baden-Württemberg (Deutschland). Benannt sind sie nach der Stadt Löwenstein.

Geographie

Geographische Lage

Die Löwensteiner Berge sind der nordwestlichste Teil der naturräumlichen Einheit Schwäbisch-Fränkische Waldberge. Sie gehören größtenteils zum Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald.

Die waldreiche Berglandschaft liegt rund 40 km nordnordöstlich von Stuttgart und etwa 20 km ostsüdöstlich von Heilbronn zwischen der Hohenloher Ebene im Norden, dem Mainhardter Wald im Nordosten, dem Murrhardter Wald im Südosten, der Backnanger Bucht im Süden und dem Neckarbecken im Westen. Die zweigeteilten Heilbronner Berge setzen die Löwensteiner Berge nach Nordwesten fort und reichen mit ihrem südlichen Höhenzug bis nach Weinsberg und Heilbronn, mit ihrem nördlichen über Bretzfeld, Eberstadt, Langenbrettach, Erlenbach bis nach Neckarsulm.

Am Nordrand des Höhenzugs liegen die Orte Löwenstein und Obersulm, im Osten Wüstenrot und Spiegelberg, im Süden Sulzbach an der Murr, Oppenweiler, Backnang und Aspach, am Westrand Oberstenfeld, Beilstein, Abstatt, Untergruppenbach und Lehrensteinsfeld.

Nach Süden, Westen und Norden markieren mächtige Keuperschichtstufenränder augenfällig die Grenzlinien zur Backnanger Bucht, zum Neckarbecken und zur Hohenloher Ebene. Das Tal der Murr zwischen Sulzbach und Oppenweiler trennt die Löwensteiner Berge vom Murrhardter Wald. Die Grenze zum östlichen Nachbarraum Mainhardter Wald ist im Gelände nicht offensichtlich, sie verläuft ungefähr von Nord nach Süd, erst das Tal des zur Brettach ziehenden Gabelbachs hoch, dann über den Wohnplatz Chausseehaus an der Bundesstraße 39 hinüber bis zur Wasserscheide des Höhenrückens zwischen Lauter im Westen und Fischbach im Osten, der sie im Weiteren folgt.

In den dünn besiedelten Löwensteiner Bergen selbst liegen nur wenige, kleine Siedlungen.

Berge

Die höchste Erhebung der Löwensteiner Berge ist mit 561 m ü. NN der bewaldete Raitelberg westlich von Wüstenrot, etwas nördlich dieses „Bergs“ liegt der 559 m ü. NN hohe Stangenberg. Auch der ebenfalls bewaldete Horkenberg zwischen Löwenstein und Wüstenrot mit 549 m ü. NN ist recht hoch. Der zu Beilstein und Löwenstein gehörende Stocksberg 538,9 m ü. NN wie auch der Juxkopf (533,1 m) bei Spiegelberg mit dem Juxkopfturm gewähren weite Aussicht. Im Westen liegt im zu Heilbronn gehörenden Waldgebiet der 372,8 m ü. NN hohe Schweinsberg, auf diesem stehen der Aussichtsturm Schweinsbergturm, der Fernmeldeturm Heilbronn und der Hochbehälter Schweinsberg der Bodensee-Wasserversorgung.

Im Süden, schon im Übergangsbereich zum Mainhardter Wald, erreichen bewaldete Schwarzjurakuppen zwischen Lauter- und Fischbachtal Höhen von bis zu 565,7 m ü. NN (Steinberg südlich von Wüstenrot).

Fließgewässer

Die folgenden Flüsse und größeren Bäche entwässern die Löwensteiner Berge oder sind Vorfluter an ihrem Rand.

  • Die Murr entspringt unweit von Murrhardt im Murrhardter Wald, fließt überwiegend westwärts über Murrhardt und Backnang nach Marbach, wo sie in den Neckar mündet. Sie berührt die Löwensteiner Berge auf einem Teil ihres Laufs in deren Südosten.
    • Die Lauter entspringt bei Löwenstein-Hirrweiler, fließt über Spiegelberg nach Südosten und mündet bei Sulzbach in die Murr.
    • Der Klöpferbach entspringt nördlich von Rietenau, fließt über Aspach nach Süden und mündet bei Backnang-Unterschöntal in die Murr.
    • Der Wüstenbach entspringt nahe Kleinaspach, fließt meist südwärts und mündet zwischen Burgstetten-Burgstall und Backnang in die Murr.
    • Die Bottwar entspringt bei Prevorst, fließt südwestwärts über Großbottwar nach Steinheim an der Murr, wo sie in die Murr mündet.
  • Die Schozach entspringt bei Löwenstein, fließt anfangs südwestwärts über Abstatt nach Ilsfeld und dann nordwestwärts über Talheim nach Heilbronn-Sontheim, wo sie in den Neckar mündet.
  • Die Sulm entspringt bei Löwenstein, fließt durch das Weinsberger Tal nordwestwärts und mündet bei Neckarsulm in den Neckar.

Geologie

Geologisch gehören die Löwensteiner Berge zur Germanischen Trias des Erdmittelalters und sind dem Keuper zuzurechnen, also vor etwa 220 Millionen Jahren entstanden. Die höchsten Erhebungen sind isolierte Schwarzjura­kuppen, die dem Knollenmergel aufliegen.

In den Löwensteiner Bergen befinden sich zahlreiche Aufschlüsse, Felsformationen und Stollen, die teilweise durch geologische Lehrpfade erläutert werden:

  • Aspach, Keuperlehrpfad (10,3 km) nördlich des Ortsteils Rietenau mit mehreren Aufschlüssen und 21 Stationen vom Gipskeuper bis zum Stubensandstein
  • Obersulm-Eichelberg, Hohlenstein: natürliche Felsbrücke mit ca. 14 Meter Länge im Stubensandstein
  • Obersulm-Eichelberg, Kolbensteige: Aufschluss an der Böschung eines Hohlwegs von Unteren Bunten Mergeln bis unterster Stubensandstein
  • Spiegelberg-Vorderbüchelberg, Bodenbachschlucht: Erosionsschlucht im Stubensandstein mit 30 Meter breiter Felsnische Hohler Stein und kleinem Wasserfall
  • Spiegelberg-Jux, Hüttenwaldschlucht: Erosionsschlucht, Obere Bunte Mergel und Stubensandstein
  • Spiegelberg-Jux, Wetzsteinstollen im Kieselsandstein, betrieben bis 1923, im Tal der Winterlauter
  • Spiegelberg-Nassach: Bergbaulehrpfad im Tal der Winterlauter mit Zeugnissen des Abbaus von Kohle, Bausteinen, Sandgruben zur Glasherstellung und Wetzsteinstollen.
  • Untergruppenbach: südlich der Autobahnanschlussstelle eine Mergelgrube in den Unteren Bunten Estherienschichten des Gipskeupers
  • Untergruppenbach-Unterheinriet: Hohlweg und Steinbruch am südlichen Hohberg im Schilfsandstein
  • Wüstenrot, Pfaffenklinge: Erosionsschlucht im Stubensandstein und Knollenmergel mit zwei Stollen aus dem 18. Jahrhundert, in denen anstelle des erhofften Silbers nur Pyrit gefunden wurde

Einzelnachweise

Literatur

  • Thomas Huth und Baldur Junker: Geotouristische Karte von Baden-Württemberg 1:200 000 NORD. Erläuterungen. Regierungspräsidium Freiburg, Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau, Freiburg i. Br. 2005.