Moorschneehuhn



Moorschneehuhn

Moorschneehuhn (Lagopus lagopus)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Hühnervögel (Galliformes)
Familie: Fasanenartige (Phasianidae)
Unterfamilie: Raufußhühner (Tetraoninae)
Gattung: Schneehühner (Lagopus)
Art: Moorschneehuhn
Wissenschaftlicher Name
Lagopus lagopus
Linnaeus, 1758
Moorschneehuhn
Nest des Moorschneehuhns

Das Moorschneehuhn (Lagopus lagopus) ist eine Vogelart, die innerhalb der Familie der Fasanenartigen (Phasianidae) zu den Rauhfußhühnern (Tetraoninae) gehört. Die Art ist zirkumpolar vertreten. Es werden mehrere Unterarten unterschieden.

Die IUCN stuft das Moorschneehuhn als ungefährdet (least concern) ein, da das Verbreitungsgebiet sehr groß ist und bislang nur ein moderater Bestandsrückgang festzustellen ist. Der Bestand wird auf weltweit 40 Millionen geschlechtsreife Individuen geschätzt.[1]

Aussehen

Das Moorschneehuhn ist mit einer Körperlänge von 35 bis 40 Zentimeter etwas größer als sein naher Verwandter, das Alpenschneehuhn (Lagopus muta). Die Flügelspannweite beträgt zwischen 55 und 65 Zentimeter. Das Gewicht variiert zwischen 500 und 700 Gramm.[2]

Hahn und Henne tragen ein rotbraunes Sommerkleid, welches durch dunkle Querwellen abgesetzt ist. Die Unterseite, sowie die Beine sind weiß. Das Wintergefieder ist vollständig weiß, abgesehen von den schwarzen äußeren Schwanzfedern. Ganz typisch sind die leuchtend roten „Rosen“ über den Augen.

Lebensraum

Die Heimat des Moorschneehuhns ist die Tundra. Hier bewohnt es das Flachland mit seinen Sümpfen und Mooren. Sein Areal erstreckt sich circumpolar von Skandinavien bis tief nach Sibirien und weiter nach Nordamerika. Auf den britischen Inseln lebt die Unterart Schottisches Moorschneehuhn (Lagopus lagopus scotica).

Das Moorschneehuhn war bis in 17. Jahrhundert auch ein Brut- und Standvogel Mitteleuropas und kam im Nordwesten Polens vor. Rezente Brutvorkommen sind allesamt auf Aussetzungsaktionen zurückzuführen. Längerfristig erfolgreiche Aussetzungsversuche gab es bis jetzt jedoch nur im hohen Venn im Grenzgebiet zwischen Belgien und Deutschland.[3] Nach Meliorationsmaßnahmen und Wiederaufforstungen ging der Bestand wieder zurück und ist vermutlich Ende der 1960er Jahre erloschen.

Den Winter verbringt es im selben Gebiet. Nur die nördlichsten Populationen ziehen etwas weiter nach Süden. Um Nahrung zu finden oder sich vor Räubern zu schützen, graben sich die Tiere Löcher in den Schnee. Bei ungünstiger Witterung lassen sie sich einschneien. Aufmerksame Winterwanderer finden gelegentlich Flügelabdrücke im Schnee, die das Moorschneehuhn beim Auffliegen aus seiner Schneehöhle hinterlassen hat.

Das Verbreitungsgebiet von Alpenschneehuhn und Moorschneehuhn überlappt sich teilweise. Die beiden Arten koexistieren im Winter, bilden jedoch keine gemischten Schwärme. Während der Fortpflanzungszeit konkurrieren die beiden Arten um geeignete Brutreviere.[4]

Fortpflanzung

Moorschneehuhneier

Moorschneehühner gehen eine monogame Paarbeziehung ein, die über mehrere Fortpflanzungsperioden Bestand haben kann.[5]

Das Nest wird möglichst in dichter Deckung errichtet. Zum Nestbau wird eine flache Mulde in den Boden gescharrt. Zur Polsterung benutzt die Henne Pflanzenteile aus der Umgebung. Anfang Mai werden 6 bis 11 Eier gelegt, aus denen nach etwa 25 Tagen die Küken schlüpfen. Es brütet allein das Weibchen. Beide Elternvögel füttern und führen die Küken, allerdings werden sie allein von dem Weibchen während der ersten Lebenstage gehudert. Die Jungvögel sind mit 30 bis 35 Tage flügge, können aber bereits in einem Alter von 12 Lebenstagen fliegen. Sie sind mit einem Jahr geschlechtsreif.[6]

Belege

Literatur

  • Hans-Günther Bauer, Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler (Hrsg): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas: Alles über Biologie, Gefährdung und Schutz. Band 1: Nonpasseriformes – Nichtsperlingsvögel, Aula-Verlag Wiebelsheim, Wiesbaden 2005, ISBN 3-89104-647-2
  • Otto E. Höhn: Die Schneehühner. 3. Auflage. Westarp Wissenschaften, Hohenwarsleben 2004, ISBN 3-89432-245-4.
  • Richard Sale: A Complete Guide to Arctic Wildlife, Verlag Christopher Helm, London 2006, ISBN 0-7136-7039-8

Weblinks

Commons: Moorschneehuhn – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelbelege

  1. BirdLife Factsheet zum Moorschneehuhn, aufgerufen am 14. Dezember 2010
  2. Sale, S. 160
  3. Bauer et al., S. 167
  4. Sale, S. 161
  5. Sale, S. 161
  6. Sale, S. 161