Mortillets Glanzschnecke



Mortillets Glanzschnecke

Mortillets Glanzschnecke (Oxychilus mortilleti)

Systematik
Ordnung: Lungenschnecken (Pulmonata)
Unterordnung: Landlungenschnecken (Stylommatophora)
Überfamilie: Gastrodontoidea
Familie: Glanzschnecken (Oxychilidae)
Gattung: Oxychilus
Art: Mortillets Glanzschnecke
Wissenschaftlicher Name
Oxychilus mortilleti
(L. Pfeiffer, 1859)

Mortillets Glanzschnecke (Oxychilus mortilleti), auch Berg-Glanzschnecke genannt, ist eine Landschnecke aus der Familie der Glanzschnecken (Oxychilidae); diese Familie gehört zur Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora).

Merkmale

Das Gehäuse misst 12 bis 14 mm, ausnahmsweise auch bis 17 mm im Durchmesser. Es hat 6 bis 6,5 Windungen, die bis auf den letzten Umgang relativ gleichförmig zunehmen. Der letzte Umgang nimmt dann deutlich schneller in der Breite zu. Es ist niedrig-konisch bis annähernd plan. Die Naht ist relativ tief, und der Nabel tief trichterförmig. Die Farbe variiert von hornfarben bis rötlichbraun.

Der Weichkörper ist blauschwarz gefärbt. Dagegen ist die Fußsohle eher weißlich.

Ähnliche Arten

Mortillets Glanzschnecke ähnelt der Keller-Glanzschnecke (Oxychilus cellarius). Allerdings ist die letzte Windung etwas breiter und die Mündung ist besser gerundet und etwas größer. Das Gehäuse ist zudem etwas größer und dunkler gefärbt. Eine sichere Unterscheidung der beiden Arten ist jedoch nur anhand der Anatomie möglich. Penis, Samenleiter (Vas deferens) und Pedunculus sind länger und relativ schmaler als bei der Keller-Glanzschnecke und bei der Großen Glanzschnecke (Oxychilus draparnaudi).

Geographische Verbreitung und Vorkommen

Die Art kommt überwiegend in den Südalpen und Norditalien vor. Nördlich der Alpen sind nur wenige Vorkommen in Bayern (Allgäuer und Berchtesgadener Alpen, Altmühltal), in Österreich und in Tschechien bekannt. Die Tiere leben unter moosbewachsenen Steinen und Laub an feuchten, schattigen Stellen. Sie kommen in offenen und halboffenen Gegenden, aber auch in Wäldern vor. Sie bevorzugen höhere Lagen, in der Schweiz ist die Art bis auf 1000 m über NN nachgewiesen.

Lebensweise

Mortillets Glanzschnecke frisst welkes Pflanzenmaterial, ist aber auch karnivor. Sie beißt die Beutetiere, meist kleinere Gehäuse- und Nacktschnecken, und lähmt sie mit einem Gift. Die Beutetiere werden dann rasch aufgefressen.

Die Eier werden von März bis Mai unter Moos abgelegt. Ein Gelege enthält lediglich zwei bis fünf relativ große Eier. Diese sind milchigtrüb, rund und haben einen Durchmesser von 1,4 mm. Mit elf bis zwölf Monaten sind die Tiere geschlechtsreif, das Gehäuse wächst aber noch etwas weiter.

Systematik

Die Gattung Oxychilus wird von manchen Autoren in bis zu sechs Untergattungen unterteilt. Die Berg-Glanzschnecke wird in dieser Klassifikation der Nominatuntergattung Oxychilus (Oxychilus) Fitzinger, 1833 zugerechnet. Mortillets Glanzschnecke wurde 1859 von Ludwig Karl Georg Pfeiffer unter dem Namen Helix Mortilleti zum ersten Mal wissenschaftlich beschrieben. Die Fauna Europaea verzeichnet vier Synonyme. In Bayern kommt die Unterart Oxychilus mortilleti planus (Clessin) (Kelheimer Glanzschnecke) vor. Sie steht auf der Roten Liste Gefährdeter Muscheln und Schnecken Bayerns.[1]

Quellen

Einzelnachweise

  1. Rote Liste Gefährdeter Muscheln und Schnecken Bayerns PDF

Literatur

  • Klaus Bogon: Landschnecken Biologie, Ökologie, Biotopschutz. 404 S., Natur Verlag, Augsburg 1990 ISBN 3-89440-002-1
  • Rosina Fechter und Gerhard Falkner: Weichtiere. 287 S., Mosaik-Verlag, München 1990 (Steinbachs Naturführer 10) ISBN 3-570-03414-3
  • Jürgen H. Jungbluth und Dietrich von Knore: Trivialnamen der Land- und Süßwassermollusken Deutschlands (Gastropoda et Bivalvia). Mollusca, 26(1): 105-156, Dresden 2008 ISSN 1864-5127 PDF
  • Michael P. Kerney, R. A. D. Cameron & Jürgen H. Jungbluth: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. 384 S., Paul Parey, Hamburg & Berlin 1983, ISBN 3-490-17918-8

Weblinks

Commons: Oxychilus mortilleti – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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