Neunbinden-Gürteltier
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Neunbinden-Gürteltier | ||||||||||||
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Neunbinden-Gürteltier | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Dasypus novemcinctus | ||||||||||||
Linnaeus, 1758 |
Das Neunbinden-Gürteltier (Dasypus novemcinctus) ist eine Säugetierart aus der Familie der Gürteltiere (Dasypodidae). Es zählt zu den bekanntesten und weitestverbreiteten Vertretern dieser Gruppe.
Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet des Neunbinden-Gürteltiers reicht von den USA bis Peru und Nord-Argentinien. Als einzige Art seiner Familie kommt es auch in Nordamerika vor. Die ersten Tiere wurden in Texas Mitte des 19. Jahrhunderts beobachtet, in den 1920er Jahren wurde die Art in Florida eingeführt. Ihr Verbreitungsgebiet dehnte sich aus und umfasst heute den ganzen Südosten der USA, im Norden reicht es bis zu den Bundesstaaten Colorado, Missouri und South Carolina. Darüber hinaus findet es sich als einzige Art auch auf den Karibischen Inseln, namentlich Grenada und Trinidad und Tobago.
Körperbau
Wie alle Gürteltiere sind Neunbinden-Gürteltiere durch die Panzerung gekennzeichnet, die drei getrennte Abschnitte umfasst: eine Platte an der Oberseite des Kopfes, eine weitere am Becken und eine durch Bänder oder Segmente unterteilte Rückenpanzerung. Trotz des Namens kann die Anzahl der Segmente bei diesen Tieren zwischen sieben und elf betragen. Der Panzer ist meist braun gefärbt, die Unterseite ist heller. Neunbinden-Gürteltiere haben eine lange, fast schweineartige Schnauze und lange Ohren. Schneide- und Eckzähne fehlen, die 28 bis 32 vorhandenen Zähne sind einfach gebaut und stiftartig. Die Beine sind relativ kurz, die Vorderfüße tragen vier und die Hinterfüße fünf Zehen, die alle mit scharfen Krallen versehen sind. Der 24 bis 37 cm lange Schwanz ist von 15 bis 25 Knochenringen umgeben. Diese Tiere erreichen eine Kopfrumpflänge von 30 bis 55 cm und ein Gewicht von 3 bis 8 kg, wobei Männchen etwas schwerer werden als Weibchen. Das Tier hat außerdem eine auffallend niedrige Körperkerntemperatur (etwa zwischen 34 und 36 °C, mit großen Schwankungen). Dieser Umstand wird ausgenutzt, um in der Medizin Forschungen für Impfstoffe zu betreiben, da man in dem Gürteltier sehr gut Erreger heranzüchten kann (beispielsweise Lepra-Erreger).
Lebensweise
Neunbinden-Gürteltiere leben in selbst gegrabenen Bauen, die bis zu 7 m lang werden und in einer großen, oft mit Gras oder Blättern gepolsterten Kammer enden. Oft findet man mehrere Tiere in einem Bau, aber meist nur Individuen des gleichen Geschlechts. Manchmal teilen sie sich ihren Bau mit anderen Tierarten wie Skunks oder Beutelratten. Sie kommen in verschiedenen Habitaten vor, bevorzugen jedoch dicht bewachsene Regionen, wie Buschland oder Wälder. Sie sind nicht territorial und haben kein festes Revier, manchmal finden sich bis zu 12 Individuen auf einem Quadratkilometer.
Diese Tiere verbringen den Tag in ihren Bauen und begeben sich in der Nacht auf Nahrungssuche. Dabei verlassen sie sich in erster Linie auf ihren Geruchssinn, sie schnüffeln mit ihrer langen Schnauze in Bodennähe und geben grunzende Geräusche von sich. Im Verteidigungsfall verlassen sie sich nicht auf ihre Panzerung, sondern suchen ihr Heil in der Flucht. Sie versuchen, ihren Bau zu erreichen und verstopfen den Eingang korkenartig mit ihrem Beckenpanzer. Neunbinden-Gürteltiere haben zwei Möglichkeiten, Gewässer zu überqueren: Flache, schmale Gewässer werden einfach am Grund durchwandert, größere Gewässer überqueren sie schwimmend, zu diesem Zweck pumpen sie Luft in ihren Verdauungstrakt.
Nahrung
Neunbinden-Gürteltiere sind in erster Linie Fleischfresser. Sie nehmen Insekten, vorzugsweise Ameisen und Käfer, zu sich, daneben verzehren sie auch kleine Wirbeltiere, Vogeleier und Aas. Früchte und Beeren komplettieren den Speisezettel.
Fortpflanzung
Die Tragzeit dieser Tiere beträgt rund 120 Tage, danach kommen meist vier Jungtiere zur Welt. Diese entstammen immer einer einzigen befruchteten Eizelle und sind daher stets gleichen Geschlechts. Sie ähneln erwachsenen Tieren, allerdings ist ihre Panzerung weicher und härtet sich erst im Lauf des ersten Lebensjahres. Die Entwöhnung erfolgt mit rund vier bis fünf Monaten, die Geschlechtsreife tritt mit rund einem Jahr ein. Ihre Lebenserwartung liegt bei zwölf bis fünfzehn Jahren.
Das Verhältnis zum Menschen
Als einzige Gürteltierart hat das Neunbinden-Gürteltier sein Verbreitungsgebiet seit der Ankunft der Europäer in Nordamerika drastisch ausweiten können. Das Verhältnis der Menschen zu diesen Tieren ist ein zwiespältiges: einerseits werden sie geschätzt wegen ihres Fleisches und weil sie Insekten vertilgen. Andererseits werden sie verfolgt, da sie gelegentlich Felder umgraben und Vogeleier fressen, allerdings machen diese nur einen Bruchteil ihrer Nahrung aus. In der medizinischen Forschung spielen diese Tiere eine wichtige Rolle: Da Gürteltiere das Leprabakterium Mycobacterium leprae in sich tragen können, werden Behandlungsmethoden und Impfstoffe an ihnen getestet. Laut einer wissenschaftlichen Untersuchung im New England Journal of Medicine (2011; 364: 1626-1633) sind die Tiere in den südlichen Staaten der USA offenbar ein häufiger Überträger der Lepra.[1] Insgesamt ist diese Tierart weit verbreitet und nicht bedroht.
Einzelnachweise
- ↑ Deutsches Ärzteblatt vom 28. April 2011: Gürteltiere übertragen Lepra
Weblinks
- Dasypus novemcinctus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: Edentate Specialist Group, 2006. Abgerufen am 11. Mai 2006.