Neurohypophyse
Die Neurohypophyse (lat.: Neurohypophysis) ist ein Teil der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse). Im Gegensatz zur Adenohypophyse, bei der es sich um eine endokrine Drüse handelt, ist sie entwicklungsgeschichtlich ein Teil des Gehirns, namentlich des Hypothalamus. Der in der Humananatomie verwendete Begriff „Hypophysenhinterlappen“ (HHL) bezieht sich auf die topografische Situation beim Menschen, da er hier den hinteren Abschnitt der Hypophyse bildet. Vergleichend-anatomisch ist er unzutreffend, da der HHL bei einigen Säugetieren (etwa Raubtieren, Pferden) vom Hypophysenvorderlappen umgeben wird. Daher ist der Begriff Neurohypophyse angebracht.
Hormone
In der Neurohypophyse sind zwei Hormone nachweisbar:
- Antidiuretisches Hormon (ADH; Synonyme: Adiuretin, Vasopressin): regelt die Wasserresorption in den Nieren; der Urin wird stärker konzentriert (gleichzeitig steigt der Blutdruck)
- Oxytocin bewirkt Zusammenziehung der glatten Muskulatur, insbesondere der Gebärmutter während der Geburt (Ferguson-Reflex), und es regt in der Milchdrüse die Milchausschüttung an.
Anatomie
Der Hypophysenhinterlappen wird unterteilt in:
- Infundibulum (Hypophysenstiel)
- Lobus nervosus (Nervenlappen)
Der HHL steht über den Tractus hypothalamohypophysialis mit dem Hypothalamus in Verbindung. Im Nucleus supraopticus gebildetes ADH und im Nucleus paraventricularis gebildetes Oxytocin werden an Neurophysine gebunden durch Axone dieses Tractus vom Hypothalamus zum Hypophysenhinterlappen transportiert und dort gespeichert. Bei Bedarf werden die Hormone proteolytisch von ihrem Neurophysin gespalten und in die Blutbahn abgegeben. Der HHL ist damit ein Neurohämalorgan.
Siehe auch
- Hypophysenvorderlappen
- Hypophysenzwischenlappen