Niclosamid


Strukturformel
Strukturformel von Niclosamid
Allgemeines
Freiname Niclosamid
Andere Namen

5-Chlor-N-(2-chlor-4-nitrophenyl)-2-hydroxybenzamid (IUPAC)

Summenformel C13H8Cl2N2O4
Kurzbeschreibung

gelblich weiße bis gelbliche, feine Kristalle[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 50-65-7
PubChem 4477
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Arzneistoffangaben
ATC-Code

P02DA01

Wirkstoffklasse

Anthelminthikum

Eigenschaften
Molare Masse 327,12 g·mol−1
Schmelzpunkt

230 °C[2]

Löslichkeit

praktisch unlöslich in Wasser, wenig löslich in Aceton, schwer löslich in Ethanol[1]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [3]

Achtung

H- und P-Sätze H: 400
P: 273 [3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Niclosamid wurde 1959 von Bayer als Molluskizid eingeführt. In Form des Salzes mit 2-Aminoethanol dient es unter der Bezeichnung Clonitralid zur Bekämpfung der Wasserschnecken, die die Bilharziose übertragen.[2] Ahnlich wird es in den Great Lakes Nordamerikas umweltschädigend gegen Meerneunaugen eingesetzt. Niclosamid ist gleichzeitig ein Arzneistoff, der als Mittel der Wahl bei Infektionen des Menschen mit Bandwürmern gilt. Er ist auch gegenüber Madenwürmern wirksam und verhindert das Eindringen von Zerkarien in die menschliche Haut.[4]

Chemisch gesehen handelt es sich dabei um ein Derivat der Salicylsäure und des Anilins, die miteinander als Amid verknüpft sind (Salicylanilid).

Wirkungsspektrum

Niclosamid wirkt gegen die Arten:

Pharmakokinetik

Die Substanz wird praktisch nicht aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert und hat deshalb keine systemischen Wirkungen auf den Organismus des Wirtes.

Wirkungsmechanismus

Niclosamid hemmt die Aufnahme von Glucose sowie die Glykolyse in den Würmern.[2]

Klinischer Hinweis

Bei einem Befall mit dem Schweinebandwurm (Taenia solium) ist zwei Stunden nach der Anwendung des Medikaments zusätzlich ein Abführmittel zu verabreichen, damit keine Zystizerkose eintritt.

Die Anwendung bei Tieren, die zur Nahrungsmittelerzeugung genutzt werden, ist in der EU verboten.[2]

Siehe auch

  • Benzamide

Literatur

  • C.-J. Estler (Hrsg.): Pharmakologie und Toxikologie. 5. Aufl. Schattauer, Stuttgart u. New York 2000. S. 664f.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Datenblatt ANHYDROUS NICLOSAMIDE CRS (PDF) beim EDQM
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Thieme Chemistry (Hrsg.): RÖMPP Online - Version 3.6. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2009.
  3. 3,0 3,1 Datenblatt Niclosamide bei Sigma-Aldrich (PDF). Angabe des Markenparameters in Vorlage:Sigma-Aldrich fehlerhaft bzw. nicht definiertVorlage:Sigma-Aldrich/Abruf nicht angegeben
  4. Wulff C. et.al.: Cream formulations protecting against cercarial dermatitis by Trichobilharzia], in: Parasitol Res. 2007 Jun;101(1):91-97; PMID 17252275.

Handelsnamen

Yomesan (D)

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