Nitroprussid


Strukturformel
Strukturformel von Nitroprussid
Allgemeines
Name Nitroprussid
Andere Namen
  • Natrium-Nitroprussid
  • Nitroprussid-Natrium
  • Natriumpentacyanonitrosylferrat(II)-Dihydrat
Summenformel Na2[Fe(CN)5NO] · 2 H2O
Kurzbeschreibung

rubinrote rhombische Kristalle[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 13755-38-9
PubChem 11963622
DrugBank DB00325
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Arzneistoffangaben
ATC-Code

C02DD01

Eigenschaften
Molare Masse 297,95 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,72 g·cm−3[2]

Löslichkeit

löslich in Wasser und Ethanol[1]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [3]

Natriumnitroprussid-dihydrat

Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 301
P: 301+310 [3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Nitroprussid (auch Natrium-Nitroprussid oder Nitroprussid-Natrium) ist ein nur in der Intensivmedizin verwendeter Arzneistoff aus der Wirkstoffklasse der Cyanide. Es handelt sich dabei um rubinrote Kristalle der Formel Na2[Fe(CN)5NO] · 2 H2O. Das Eisen ist darin in der Oxidationsstufe Fe2+ enthalten, das NO als NO+ Ligand[4]. In Deutschland wird es von Schwarz Pharma unter dem Handelsnamen Nipruss vertrieben. [5]

Kristallines Natrium-Nitroprussid

Nitroprussid gilt als die stärkste blutdrucksenkende Substanz und wirkt über eine Freisetzung von Stickstoffmonoxid (NO) in der glatten Muskulatur, auch in der Gefäßwand. Es führt zu einer starken Vasodilatation hauptsächlich der Arterien, aber auch der Venen. Aufgrund der starken blutdrucksenkenden Wirkung und der kurzen Halbwertszeit von weniger als zehn Minuten ist eine kontinuierliche intravenöse Verabreichung unter intensivmedizinischer Überwachung erforderlich.

Nitroprussid wird vornehmlich zur Behandlung von Patienten mit Aortendissektion, Aortenstenose, akuter Aorteninsuffizienz und schwerer Herzinsuffizienz eingesetzt. Bei hypovolämischen Patienten kann es zu einer stärkergradigen Reduktion des Schlagvolumens und der Ventrikelfüllung kommen. Nitroprussid kann nur bei ausreichendem intravasalen Volumen gegeben werden.

Die Injektionslösung aus Nitroprussid-Natrium Pulver für Injektionszwecke und 5%iger Dextrose ist leicht gelblich und bleibt etwa 24 Stunden stabil, wenn sie z. B. durch Aluminiumfolie vor Lichteinfall geschützt wird. Andernfalls oxidiert der Wirkstoff, was zu einem Wirkungsverlust führt. Zur genauen Dosierung und wegen der Empfehlung, Nitroprussid nicht mit anderen Medikamenten oder Lösungen zu mischen, wird es in der Regel mit Hilfe einer Spritzenpumpe über einen eigenen Venenzugang infundiert.

Nach länger dauernder Anwendung wird wegen der Cyanidfreisetzung Natriumthiosulfat zur Entgiftung hinzugefügt.

In der chemischen Analytik wird Nitroprussid-Natrium auch zum Nachweis von Sulfidionen verwendet. In nicht allzu alkalischer Lösung (Natriumcarbonatlösung) tritt bei Zugabe von frisch zubereiteter 1%iger Lösung eine Violettfärbung auf, die beim Ansäuern wieder verschwindet.[6]

$ \mathrm {[Fe(CN)_{5}NO]^{2-}+S^{2-}\longrightarrow [Fe(CN)_{5}NOS]^{4-}} $

Mit Sulfitionen bildet sich in Anwesenheit von Zinkionen ein roter Niederschlag von Na5[Fe(CN)5SO3].[7]

siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Helmut Sitzmann in: Römpp Online - Version 3.5, 2009, Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
  2. 2,0 2,1 Datenblatt Nitroprussid bei AlfaAesar (PDF) (JavaScript erforderlich).
  3. 3,0 3,1 Datenblatt Sodium nitroprusside dihydrate bei Sigma-Aldrich (PDF). Angabe des Markenparameters in Vorlage:Sigma-Aldrich fehlerhaft bzw. nicht definiertVorlage:Sigma-Aldrich/Abruf nicht angegeben
  4. Holleman-Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 91.-100. Auflage, Walter de Gruyter, Berlin 1985, ISBN 3-11-007511-3.
  5. Rote Liste online, Stand: Oktober 2009
  6. Jander-Blasius: Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie, S.Hirzel Verlag Stuttgart, 5. Auflage 1965, S.130
  7. Heinrich Remy: Lehrbuch der Anorganischen Chemie Band II, Akademische Verlagsgesellschaft Geest & Portig Leipzig 1961, S. 341

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