Orangenöl


Orangenöl ist auch bekannt als Orangenschalenöl (lat. Aurantii dulcis Aetheroleum). Es gibt zwei Hauptsorten von Orangenöl:

  • Orangenöl, süß
  • Orangenöl, bitter

Orangenöl, süß

Citrus sinensis (L.) Histoire et culture des orangers A. Risso et A. Poiteau. - Paris Henri Plon, Editeur, 1872

Wird durch Kaltpressen der reifen Fruchtschalen der Orangenart Citrus sinensis gewonnen. Die Fruchtschalen sind ein Nebenprodukt der Orangensaftherstellung und fallen in großer Menge an. Das Orangenöl ist mit Abstand das am meisten produzierte ätherische Öl, die Weltjahresproduktion liegt bei ca. 20.000 Tonnen (Jahr 2002)[1]. Deutschland importierte im Jahr 2001 über 2000 Tonnen Orangenöl. Es gehört neben Nelkenblätteröl und Eukalyptusöl zu den preiswertesten ätherischen Ölen. Mit Abstand ist Brasilien der wichtigste Produktionsort für Orangenöl, daneben sind Kalifornien, Florida und Sizilien von Bedeutung.

Chemische Inhaltsstoffe und physikalische Eigenschaften

Orangenöl ist eine gelbe bis gelbrote Flüssigkeit. Die CAS-Nummer ist 8028-48-6. Die Dichte liegt bei 0,842-0,850 g·cm−3, [α]= +94° bis +98°. Das (+)-Limonen ist mit über 90 % Hauptbestandteil des Orangenöls. Daneben befinden sich noch die Aldehyde Octanal und Decanal, Sinensal sowie Octyl- und Nerylacetat. Die Letzteren geben dem Orangenöl sein Aroma. Der Estergehalt, der je nach Anbauregion schwankt, spielt eine wichtige Rolle in Bezug auf den Verkaufspreis.

Anwendungsgebiete

Orangenöl wird hauptsächlich zur Aromatisierung von Getränken, Süßwaren und zur Parfümierung von Haushaltsprodukten eingesetzt, daneben noch in biologischen Holzschutzmitteln und Lackverdünnern. Außerdem ist es Hauptbestandteil vieler Etikettenentferner. Ferner ist es sehr beliebt als Aromaöl in Duftlampen zur Raumbeduftung. Das Orangenöl wirkt unverdünnt auf der Haut reizend, allergisierend und phototoxisch, daher sollte es besser nicht auf der Haut angewendet werden.

Orangenöl, bitter

Wird aus den Schalen von Citrus aurantium (Sizilien, Spanien) gewonnen. Es hat einen eher mandarinenartigen Duft und ein bitteres Aroma. Die Weltproduktion liegt bei ca. 10 Tonnen und es wird zur Aromatisierung von Likören und Duftwässern eingesetzt.

Einsatzbeispiele Technik

Das Einsatzgebiet ist das gleiche wie bei Terpentinöl. Einem höheren Preis stehen ein angenehmerer Geruch und ein geringeres Allergiepotential gegenüber.

Einsatzgebiete sind:

  • Entfettung von Metallteilen, beispielsweise Fahrradketten, Zahnrädern oder Kugellagern. Für größere Teile ist das Orangenöl wegen des hohen Preises eher ungeeignet.
  • Beseitigung von Teer-, Harz- und Schmierölflecken
  • als Pinselreiniger sowie zur Verdünnung von Ölfarben
  • Entharzung von feinmechanischen Teilen wie beispielsweise alten Uhrenteilen
  • als Ersatz für Terpentinöl in der Malerei
  • als Aromastoff in Lebensmitteln
  • Zur Aromatisierung von Kosmetika (Seife, Badeöl, Creme).

Gefährdungen

Der Hauptbestandteil Limonen ist nach Gefahrstoffverordnung mit „Xi“ (reizend) und mit "N" (umweltgefährlich) gekennzeichnet. Orangenschalenöl ist entzündlich und muss daher von Zündquellen ferngehalten und dicht geschlossen aufbewahrt werden. Es reizt Haut und Schleimhäute. Ein Kontakt sollte daher vermieden werden. Während der Arbeit ist auch für eine gute Belüftung zu sorgen. Bei Berührung mit der Haut muss Orangenschalenöl mit Wasser und Seife abgewaschen werden. Produktreste müssen in die Schadstoffsammlung gegeben werden.

Ein Allergisierungspotential besteht, es ist allerdings wesentlich geringer als bei anderen Terpenen.

Viele Kunststoffe, besonders Polyacrylate sowie lackierte Möbeloberflächen werden angegriffen und lösen sich.

Bei männlichen Ratten wurde eine krebserzeugende (karzinogene) Wirkung beobachtet. Dabei reagiert Limonen mit α2U-Globulin, das von weiblichen Ratten nicht produziert wird. Menschen produzieren das Protein nicht, weshalb angenommen wird, dass Limonen auf Menschen nicht krebserregend wirkt.[2]

Quellen

  1. Römpp CD 2006, Georg Thieme Verlag 2006
  2. Daniel R. Dietrich, James A. Swenberg. The Presence of α2u-Globulin Is Necessary for d-Limonene Promotion of Male Rat Kidney Tumors. Cancer Research 51, 3512-3521, July 1, 1991

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