Pallenis



Pallenis

Pallenis spinosa

Systematik
Euasteriden II
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Tribus: Inuleae
Gattung: Pallenis
Wissenschaftlicher Name
Pallenis
Cass.

Pallenis ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) mit sechs Arten. Sie ist hauptsächlich um das Mittelmeer verbreitet.

Beschreibung

Pallenis sind Halbsträucher oder ausdauernde bzw. einjährige krautige Pflanzen mit aufrechtem bis niederliegendem Wuchs und weich behaartem, unregelmäßig oder scheindichotom verzweigtem Stängel. Die Stängelblätter sind wechselständig angeordnet, ungestielt, halbstängelumfassend, ganzrandig, spatelförmig bis länglich, an der Spitze abgerundet bis spitz mit Stachelspitze. [1]

Die einzelnen Köpfchen sind endständig. Die Hülle ist breit glockenförmig bis breit tassenförmig, die Hüllblätter stehen dachziegelig in ein bis drei Kreisen. Die äußeren Hüllblätter sind blattähnlich mit lederigem, strohfarbenem Grund, abstehend, spatelig, schmal länglich oder lanzettlich, ganzrandig; die Spitze ist abgerundet bis spitz mit Stachel- oder stechender Dornspitze. Der Korbboden ist flach bis konkav. Die Spreublätter sind häutig, gekielt und umfassen die Röhrenblüten. [1]

Die Zungenblüten sind weiblich und gelb und stehen aufrecht bis ausgebreitet in einer bis drei Reihen. Die dreieckige Blütenröhre ist schwach behaart. Die Zunge ist dreigelappt, länglich bis verkehrt-eiförmig; Staminodien sind sehr klein oder fehlen. Der Griffel ist zylindrisch und gegabelt. Die dicht borstig behaarten Achänen sind im Umriss entweder linsenförmig oder verkehrt-eiförmig, gelblich bis bräunlich und enthalten in der Epidermis Kristallsand. Der Pappus besteht aus winzigen, unregelmäßigen Schuppen. [1]

Die Röhrenblüten sind zwittrig und in Röhre und Saum gegliedert. Die Blütenröhre ist bräunlich und annähernd zylindrisch. Der Saum ist gelb, gleichartig fünfgelappt. Die Staubbeutel sind schmal länglich, am Grund pfeilförmig. Der Griffel ist zylindrisch und gegabelt. Die Achänen sind gelblich bis bräunlich, unregelmäßig drei- bis viereckig bis annähernd zylindrisch und oft etwas zusammengedrückt. Der Pappus besteht aus dunkelbraunen bis farblosen, krönchenartig angeordneten, freien, an der Spitze geschwänzten bis unregelmäßig gesägtren Schuppen. [1]

Alle Arten weisen niedrige Chromosomengrundzahlen auf, entweder x=5 oder x=6.[2]

Verbreitung

Pallenis ist in Wüsten und Küstenzonen rund um das Mittelmeer bis in den Mittleren Osten verbreitet, sie ist dort häufig [2]. Das Mannigfaltigkeitszentrum liegt in Nordafrika.[3][4]

Systematik und Botanische Geschichte

Die Gattung gehört zur Tribus Inuleae und umfasst sechs Arten.[5][3][4] Ihre systematische Geschichte ist äußerst verwickelt. Wiklund typifizierte in den 1980er Jahren die Gattung Asteriscus mit Pallenis spinosa, so dass alle Arten der Gattung Pallenis zu Asteriscus umbenannt werden mussten, während die Arten der heutigen Gattung Asteriscus zu Bubonium oder Nauplius gestellt wurden. Gestützt auf eine frühere und damit gültige Typifizierung der Gattung Asteriscus mit Asteriscus aquaticus trennte Werner Greuter die Gattung Pallenis wieder von Asteriscus ab. [5]

Spätere molekularbiologische Untersuchungen bestätigten die Eigenständigkeit der Gattung und belegten ihre Monophylie. Wie zu erwarten war, ist die nächstverwandte Gattung Asteriscus. [2]



Anvillea


   

Asteriscus


   

Pallenis spinosa


   

Pallenis hierichuntica


   

Pallenis maritima






Die Gattung Pallenis kann in zwei Untergattungen und sechs Arten untergliedert werden:[5]

  • Untergattung Pallenis:
    • Pallenis cuspidata Pomel: Heimat Maghreb.[6]
    • Pallenis cyrenaica Alavi: Heimat Libyen.
    • Stechendes Sternauge (Pallenis spinosa (L.) Cass. – Typus der Gattung)[5]: Heimat Mittelmeergebiet.
    • Pallenis teknensis (Dobignard & Jacquemoud) Greuter & Jury: Heimat Marokko.[3][4]
  • Untergattung Saulcya (Michon) Greuter
    • Pallenis hierichuntica (Michon) Greuter:[3][4][7] Heimat Nordafrika, Vorderasien – meist „Pallenis hierochuntica“ geschrieben.
    • Küstenstrandstern (Pallenis maritima (L.) Greuter): Heimat westliches Mittelmeergebiet.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Annette Wiklund: The genus Asteriscus (Asteraceae-Inuleae). In: Nordic Journal of Botany. Band 5, Nr. 4, 1985, S. 299–314, DOI:10.1111/j.1756-1051.1985.tb01658.x (als Asteriscus).
  2. 2,0 2,1 2,2 Leslie R. Goertzen, Javier Francisco-Ortega, Arnoldo Santos-Guerra, Jeffrey P. Mower, C. Randal Linder, Robert K. Jansen: Molecular Systematics of the Asteriscus Alliance (Asteraceae: Inuleae) II: Combined Nuclear and Chloroplast Data In: Systematic Botany. Band 27, Nr. 4, 2002, S. 815–823, Abstract.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Werner Greuter: Compositae (pro parte majore): Pallenis. In: Werner Greuter, Eckhard von Raab-Straube (Hrsg.): Compositae. Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2006–2009.
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 Werner Greuter: Save Asteriscus, sink Nauplius (Compositae) In: Flora Mediterranea. Band 7, 1997, S. 41–48, PDF-Datei.
  6. Ch. Aurich, Dieter Podlech: Zur Gliederung von Asteriscus spinosus (L.) Schultz Bip. sensu lato (Compositae). In: Mitteilungen der Botanischen Staatssammlung München. Band 28, 1989, S. 239–296, Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fbiodiversitylibrary.org%2Fpage%2F27802088~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D.
  7. Herwig Teppner: The correct name of Asteriscus hierichunticus (Asteraceae: Inuleae), a „False Rose of Jericho“. In: Phyton (Horn). Band 35, Nr. 1, 1995, S. 79–82, PDF-Datei.

Weblinks

Commons: Pallenis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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