Palmyrapalme



Palmyrapalme

Drei Palmyrapalmen (Borassus flabellifer) in Angkor Wat.

Systematik
Ordnung: Palmenartige (Arecales)
Familie: Palmengewächse (Arecaceae)
Unterfamilie: Coryphoideae
Tribus: Borasseae
Gattung: Borassus
Art: Palmyrapalme
Wissenschaftlicher Name
Borassus flabellifer
L.

Die Palmyrapalme (Borassus flabellifer), auch Lontarpalme, Lontaropalme, ist eine der verbreitetsten Palmen. Sie vertritt die Zuckerpalme in den trockenen, tropischen Regionen Südindiens. Vorkommen an beiden Küsten des Persischen Golfs, an der Malabarküste bis nach Gujarat und an den Indus, entlang der Koromandelküste bis nach Chennai, am Irrawaddy in Hinterindien, auf Malakka, den Sundainseln und den Molukken bis Timor, hier und da ganze Wälder bildend. Ihr Areal erstreckt sich etwa zwischen 10° südlicher und 30° nördlicher Breite und zwischen 54° und 140° östlicher Länge. In den Gebirgen Ceylons gedeiht sie bis 770 m NN, bevorzugt aber auch Sandebenen in Höhe des Meeresspiegels. Sie wird heute in weiteren Bereichen Asiens und im tropischen Afrika angebaut.

Beschreibung

Der Stamm erreicht Höhen von bis zu 30 m, Durchmesser von 60 cm und läuft kegelförmig zu, so dass er an der aus einem Dutzend fächerförmigen, bis 3 m langen Blättern bestehenden Krone nur noch 30 cm dick ist. Diese Art ist zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch); männliche und weibliche Blütenstände erscheinen auf zwei verschiedenen Pflanzen. Mannbarkeit zwischen 12. bis 15. Lebensjahr. Die Früchte gleichen der Kokosnuss, sind aber etwas kleiner und runder und von der Größe eines Kindskopfes.

Nutzung

Die äußere Schale der Nuss enthält ein schwammiges, bei der Reife saftiges Fleisch, das süßlich und nicht unangenehm schmeckt. In der weichen Masse liegen drei länglich runde Nüsse mit steinharter Schale und einem bläulichen, gallertartigen, essbaren Kern von süßem Geschmack. In dem unreifen Kern ist ein süßer, schmackhafter Milchsaft enthalten. Die Palmyrapalme wird in Ostindien teilweise neben der Kokospalme angepflanzt und vertritt diese in manchen Gegenden.

Aus den männlichen Blütenständen gewinnt man durch Umwickeln, Zerquetschen und tägliches Abschneiden einer dünnen Scheibe monatelang einen zuckerreichen Saft (Toddy), welcher zu Palmzucker oder Palmwein verarbeitet wird. Die reifen Früchte werden entweder roh oder geröstet gegessen, oder zu Kuchen verwendet. Das schöne schwarze, steinharte Holz wird zu Tischler- und Drechslerarbeiten, besonders aber auch als sehr dauerhaftes Bauholz benutzt. Die Blätter verwendet man zu Umzäunungen und Dachdeckungen. Es wird auch zur Herstellung von Matten, Säcken, Körben, Fächern, Hüten und Schirmen verwendet.

Junge Pflanzen sind in Ceylon ein beliebtes Nahrungsmittel und werden zu diesem Zweck kultiviert. Getrocknet und gemahlen liefern sie ein wertvolles Mehl. Aus dem Wurzelmark gewinnt man Sago. In Europa findet man die Palmyrapalme häufig in Gewächshäusern. Die Art wird auch als Zierpflanze gehandelt.

Quellen

  • W. Franke: Nutzpflanzenkunde, Thieme, Stuttgart-New York, 1997.
  • Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage 1889

Weblinks

Commons: Palmyrapalme – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien