Peter Propping


Peter Propping (* 21. Dezember 1942 in Berlin) ist ein deutscher Humangenetiker. Er beschäftigt sich vor allem mit der Erforschung genetischer Ursachen der Epilepsie. Er ist seit 2001 Mitglied im Nationalen Ethikrat.

Leben

Peter Propping studierte 1962–68 Medizin an der Freien Universität Berlin, wo er 1970 promovierte. Die zwei Jahre bis zu der Verteidigung seiner Promotion verbrachte er als Medizinalassistent in Berlin. Anschließend arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent an dem Institut für Anthropologie und Humangenetik der Universität Heidelberg. Seine Habilitation als Humangenetiker erfolgte dort 1976 an der Fakultät für Theoretische Medizin. In der Folge erhielt Peter Propping ein Stipendium der Heisenberg-Stiftung für Genetik in der Psychiatrie. Von 1980 bis 1983 arbeitete er gleichzeitig am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim und am Institut für Humangenetik der Universität Heidelberg und wurde dort Facharzt für Humangenetik.

Seit 1984 ist Peter Propping Professor für Humangenetik und Direktor des Instituts für Humangenetik der Universität Bonn. An der Medizinischen Fakultät war er Dekan von 1990 bis 1992, von 1994 bis 1996 Prorektor der Universität Bonn. Seit 2008 ist er Mitglied des Hochschulrats der Universität. Außerdem ist er Sprecher des Graduiertenkollegs „Pathogenese von Krankheiten des Nervensystems“. Die Arbeitsgebiete von Peter Propping umfassen die Medizinische Genetik, insbesondere die Vererbung neuropsychiatrischer Krankheiten und erblicher Krebsdispositionen, sowie die genetische Variabilität von Rezeptoren im Zentralen Nervensystem, die Erforschung genetisch komplexer Krankheiten und die Geschichte der Humangenetik und Eugenik.

Ehrungen und Preise

Für seine Verdienste um die Krebsforschung erhielt Propping u. a. folgende Auszeichnungen:

  • 2004 Johann-Georg-Zimmermann-Medaille, Medizinerpreis.
  • 2010 Deutsche Krebshilfe Preis für die Erforschung erblich bedingter Tumorkrankheiten und seinen großen Einsatz in der klinischen Versorgung Krebskranker.[1]
  • 2011 Karl-Heinrich-Bauer-Medaille

Mitgliedschaften

Peter Propping ist seit 1997 Mitglied im Medizinischen Beirat der Deutschen Krebshilfe und seit 2003 als Vorsitzender. Ferner gehört er 2010 dem Geschäftsführenden Vorstand der gemeinnützigen Organisation an. Darüber hinaus ist er seit 1999 Mitglied im Direktorium des Deutschen Referenzzentrums für Ethik in den Biowissenschaften und seit 2001 Mitglied im Projektkomitee des Nationalen Genomforschungsnetzes (NGFN). Seine Berufung zum Nationalen Ethikrat erfolgte 2001 durch Beschluss des Bundeskabinetts. Seit 2010 ist er Mitglied des Präsidiums der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften. Seit dem Jahre 2001 ist er deren Mitglied und seit dem Jahre 2008 Mitglied des Senats.

Trivia

Im Jahr 2008 sprach Propping sich in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung für eine bessere Besoldung junger Professoren aus. Einerseits könne das Gehalt eines W2-Professors unter dem eines wissenschaftlichen Assistenten oder Amtsrichters liegen.[2] Andererseits wolle die Politik die Zuwanderung von „Hochqualifizierten“ aus dem Ausland erleichtern, wobei als Gradmesser für die Hochqualifikation ein Mindestgehalt von 63.600 Euro pro Jahr diene. Daher liegt für Propping die Schlussfolgerung auf der Hand, dass erstens ein W2-Professor der Politik offenbar nicht als „Hochqualifizierter“ gelte und zweitens die Zuwanderung von begabtem Nachwuchs aus dem Ausland an eine deutsche Universität nicht erwünscht sei.[3]

Ausgewählte Publikationen

Ethik

  • P. Propping, H. Schott: Wissenschaft auf Irrwegen. Biologismus-Rassenhygiene-Eugenik. Bonn/Berlin 1992
  • P. Propping: Vom Sinn und Ziel der Humangenetik. In: L. Honnefelder, C. Streffer (Hrsg.): Jahrbuch für Wissenschaft und Ethik, Bd 6, 2001, S. 89–106
  • L. Honnefelder, P. Propping (Hrsg.): Was wissen wir, wenn wir das menschliche Genom kennen? Köln 2001, S. 9–102
  • P. Propping: Die Freiheit des Menschen im Zeitalter der Genetik. In: N. Elsner, H.-L. Schreiber (Hrsg.): Was ist der Mensch? Göttingen 2002, S. 127–142

Wissenschaft

  • P. Propping: Psychiatrische Genetik. Befunde und Konzepte. Berlin / Heidelberg / New York 1989.
  • O. K. Steinlein, J. C. Mulley, P. Propping, R. H. Wallace, H. A. Phillips, G. R. Sutherland, I. E. Scheffer, S. F. Berkovic: A missense mutation in the neuronal nicotinic acetylcholine receptor a4 subunit is associated with autosomal dominant nocturnal frontal lobe epilepsy. In: Nature Genetics, 11, 1995, S. 201–203, PMID 7550350
  • Ch. Biervert, B. C. Schroeder, Ch. Kubisch S. F. Berkovic, P. Propping, T. J. Jentsch, O. K. Steinlein: A potassium channel mutation in neonatal human epilepsy. In: Science, 279, 1998, S. 403–406, PMID 9430594
  • M. Jungck, W. Friedl, P. Propping: Die genetischen Grundlagen erblicher Tumorkrankheiten des Menschen. In: Onkologe, 5, 1999, S. 855–866

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Preisverleihung durch Krebshilfe Präsident Fritz Pleitgen bei Festakt, Altes Rathaus Bonn, 26. Januar 2012
  2. Siehe Besoldungsordnung W #Reaktionen.
  3. Hochqualifikation, Briefe an die Herausgeber. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11. September 2008, S. 7

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