Phonophorese


Phonophorese (auch Sonophorese) bezeichnet:

  • die per Schallwellen (oft Ultraschall) geförderte Applizierung von Wirkstoffen in der Medizin
  • die Lehre von der therapeutischen Anwendung von hörbaren Schallwellen, aber auch Infraschall innerhalb verschiedener alternativmedizinischer, komplementärmedizinischer und Wellnesskonzepte.

Wissenschaftliche Phonophorese

Experimentell wird bei diesem Verfahren (engl. Phonophoresis, auch Sonophorese genannt) über die Anwendung von Ultraschall die Aufnahme eines Wirkstoffs über die Haut, der beispielsweise in Salbenform appliziert wird, verbessert. Das Verfahren ist vergleichbar zur Iontophorese, bei der anstelle Ultraschall mit Strom gearbeitet wird.[1][2][3]

Phonophorese in Alternativmedizin und Wellness

Mögliche Resonanzeffekte der verwandten Tonfrequenzen mit körpereigenen Strukturen sollen esoterischen Erklärungsversuchen zufolge ein behauptetes Energiesystem des Patienten positiv beeinflussen und Selbstheilungskräfte anregen. Die Anwendung wird von Befürwortern meist als sanfte Alternative zur Akupunktur (Tonpunktur) aufgefasst, da hier keine Penetration und damit Verletzung der Haut stattfindet. Dabei werden Akupunkturpunkte und Meridiane der traditionellen chinesischen Medizin gewählt.

Eine wissenschaftlich fundiertere Erklärung für eine therapeutische Wirksamkeit geht von den Körperflüssigkeiten (Blutkreislauf, Lymphsystem und Gewebsflüssigkeit) aus, die überall im Körper für einen ständigen An- und Abtransport von Nährstoffen und Immunpartikeln bzw. Abfallprodukten sorgen und deren störungsfreier Fließcharakter elementarer Bestandteil allgemeiner wie partieller Gesundheit ist. Störungen, Ablagerungen und Blockaden darin verhindern oder verzögern demnach körpereigene Mechanismen der Fähigkeit zur Selbstheilung bzw. Gesunderhaltung.

Nach diesem mechanistischen Ansatz löst die monotonale Schallschwingung und die durch sie erzeugte Resonanz-Vibration im behandelten Bereich eine synchrone Mikro-Bewegung auf Zellebene aus, die dort vergleichbar einer Massage wirkt. Diese kann helfen, Stauungen, Blockaden und Verkrampfungen zu lockern und einen dieserart gestörten Bereich wieder "in Fluss" zu bringen. So soll sich die Phonophorese auch zur akuten Behandlung von Verletzungen wie Stauchungen, Entzündungen usw. einsetzen lassen. Eine nachhaltige Wirkung schreibt man dem "Einstimmen" des Körpers oder der behandelten Region auf einen bestimmten Ton zu. Er wird im wörtlichen Sinne harmonisiert.

Stimmgabel auf Resonanzkörper

Zur Schallerzeugung werden hierbei insbesondere medizinische Stimmgabeln eingesetzt, die in Schwingung versetzt und mit dem Fuss auf knöcherne Strukturen des Patienten gesetzt werden. Das Knochengerüst wirkt dabei als Resonanzkörper, verstärkt und transportiert die Schwingungen auch in tiefere und weiter entfernte Körperregionen. Die Klangtherapie mit auf den Körper gesetzten Klangschalen nutzt dasselbe einfache Prinzip. Strittig ist nur der theoretische Überbau, der meist stark von weltanschaulichen Vorstellungen geprägt ist.

Im Grenzbereich zu musiktherapeutischen Anwendungen kommen auch großvolumige Monochorde zum Einsatz, die sehr nah am Körper gestrichen werden und diesen in eine obertonreiche "Klangwolke" hüllen. Als Wiegen oder Behandlungsliegen gebaute Spezialanfertigungen zielen ausdrücklich auf diesen speziellen Einsatz.

Die ungewohnte sinnliche Erfahrung des "Hörens mit dem Körper" wird meist als wohltuend und entspannend empfunden und wirkt sich dadurch auch positiv auf das seelische Empfinden aus. Im Falle einer obertonreichen Ganzkörper-Phonophorese wie im beschriebenen Polychord-Verfahren kann die Entspannungswirkung geradezu schlagartig bzw. "überfallartig" einsetzen, womit sie sich auch zu akuter Stressbehandlung eignet, wenn Wahrnehmungs- und Entspannungsbereitschaft stark beeinträchtigt sind.

Eine (wissenschaftliche) Validierung der Phonophorese fehlt, entsprechend sind diese Verfahren nicht Bestandteil evidenzbasierter Medizin. Da sie jedoch einfach anzuwenden und schädliche Nebenwirkungen nicht zu befürchten sind, eignen sie sich auch zur Selbst- oder Partnerbehandlung.

Weblinks

Quellennachweise

  1. A. C. Bare, M. B. B. McAnaw, A. D. Pritchard, J. G. Struebing, M. A. Smutok, D. S. Christie et al. (1996). Phonophoretic delivery of 10 % hydrocortisone through the epidermis of humans as determined by serum cortisol concentrations. Physical Therapy, 76 (7), 746-749.
  2. N. N. Byl (1995). The use of ultrasound as an enhancer for transcutaneous drug delivery: Phonophoresis. Physical Therapy, 75 (6), 539-553.
  3. S. Gogstetter & L. A. Goldsmith (1999). Treatment of cutaneous sarcoidosis using phonophoresis. Journal of the American Academy of Dermatology, 40 (5), 767-769.