Pierre Magnol


Pierre Magnol

Pierre Magnol (* 8. Juni 1638 in Montpellier; † 21. Mai 1715 ebendort) war ein französischer Botaniker. Er schuf den Begriff der Familie in der biologischen Systematik und gilt als Vorläufer von Carl von Linné. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Magnol“.

Leben

Pierre Magnol wuchs in seiner Geburtsstadt auf und blieb die meiste Zeit seines Lebens dort. Er wurde in einer religiösen Apothekerfamilie groß und in der Tradition des Kalvinismus erzogen. Bereits sein Vater Claude und der Großvater Jean Magnol waren Pharmazeuten gewesen. Der Großvater mütterlicherseits war Arzt. Während der älteste Bruder Cesar die väterliche Apotheke übernahm, wollte Pierre Magnol Arzt werden. Deshalb nahm er am 19. Mai 1655 ein Studium der Medizin und Botanik an der Universität seiner Vaterstadt auf. Er schloss das Studium im Januar 1659 mit einer Promotion ab und wandte sich sofort der Botanik zu. Nach dem Studium unternahm Magnol verschiedene Reisen durch das Languedoc, die Provence, zu den Alpen und zu den Pyrenäen, um seine botanischen Kenntnisse durch eigene Anschauung zu erweitern.

Wegen seiner religiösen Anschauungen wurde sein berufliches Fortkommen behindert. Als in Montpellier 1664 die Stelle eines Demonstrators für Pflanzen besetzt werden sollte, wurde Magnol übergangen, ebenso bei einer Professur für Medizin, die 1667 besetzt werden sollte. Deshalb konvertierte er 1685 zum katholischen Glauben.

1694 übernahm er den Lehrstuhl für Medizin und Botanik und 1696 die Leitung des königlichen Botanischen Gartens seiner Heimatstadt. Magnol wurde zu einem der Gründungsväter der Société Royale des Sciences de Montpellier (1706) und außerdem 1709 für kurze Zeit Mitglied der Pariser Akademie der Wissenschaften. Er gruppierte die Pflanzen nach ihren morphologischen Charakteristika neu und trat in regen Austausch zu wichtigen Botanikern seiner Zeit, so unter anderem zu John Ray, William Sherard und James Petiver (England), Paul Hermann und Petrus Houttuyn (Leiden), Jan Commelin (Amsterdam), J. H. Lavater (Zürich) und J. Salvador (Barcelona).

Zu seinen Schülern zählten die Brüder Antoine und Bernard de Jussieu.

Ehrentaxon

Charles Plumier benannte ihm zu Ehren die Gattung Magnolia[1] der Pflanzenfamilie der Magnoliengewächse (Magnoliaceae). Carl von Linné übernahm später diesen Namen.[2][3]

Werke

  • Botanicum Monspeliense, sive Plantarum circa Monspelium nascentium index. (Lyon, 1676)
  • Botanicum Monspeliense, sive Plantarum circa Monspelium nascentium index. Adduntur variarum plantarum descriptiones et icones. Cum appendice quae plantas de novo repertas continet et errata emendat. (Montpellier, 1686)
  • Prodromus historiae generalis plantarum, in quo familiae plantarum per tabulas disponuntur. (Montpellier, 1689)
  • Hortus regius Monspeliense, sive Catalogus plantarum quae in Horto Regio Monspeliensi demonstrantur. (Montpellier, 1697)
  • Novus caracter [sic] plantarum, in duo tractatus divisus: primus, de herbis & subfructibus, secundus, de fructibus & arboribus. (Montpellier, 1720) - posthum herausgegeben von seinem Sohn Antoine Magnol (1676-1759).

Einzelnachweise

  1. Charles Plumier: Nova Plantarum Americanarum Genera. Leiden 1703, S. 38f.
  2. Carl von Linné: Critica Botanica. Leiden 1737, S. 93
  3. Carl von Linné: Genera Plantarum. Leiden 1742, S. 254

Weblinks

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