Prolaktinom
Klassifikation nach ICD-10 | |
---|---|
D35 | Gutartige Neubildung sonstiger und nicht näher bezeichneter endokriner Drüsen |
D35.2 | Hypophyse |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Das Prolaktinom ist ein gutartiger Tumor (Adenom) des Hypophysenvorderlappens, der Prolaktin produziert. Dies führt zu einem Überschuss von Prolaktin im Blut, einer sogenannten Hyperprolaktinämie.
Symptome
Die Symptome äußern sich
- bei Frauen durch milchige Absonderung aus der Brust, die Galaktorrhoe genannt wird, Zyklusstörungen mit Oligo- oder Amenorrhoe, fehlendem Eisprung (Anovulation) und Sterilität, langfristig Osteoporose und Atrophie des Vaginalepithels wegen des Östrogenmangels oder ein endogenes Psychosyndrom mit Depression oder Ängstlichkeit
- bei Männern durch Impotenz, Libidostörungen und selten Galaktorrhoe. Bei Männern kann der erhöhte Prolaktinspiegel mit dem Testosteronmangel zudem zu einer Einschränkungen der Spermienqualität (Anzahl, Beweglichkeit und Morphologie) bis hin zur Sterilität führen.
Nimmt der Tumor an Größe zu, kann er durch mechanische Einwirkung zu Kopfschmerzen, Gesichtsfeldausfällen und einer teilweisen bis kompletten Hypophyseninsuffizienz führen.
Therapie
Prolaktinome können meist durch bestimmte Medikamente, sogenannte Dopaminagonisten (Bromocriptin oder Cabergolin), behandelt werden. Eine Operation ist nur notwendig bei Therapieresistenz, Unverträglichkeit der Therapie, nicht rasch genug medikamentös beeinflussbaren Prolaktinomen mit Gesichtsfeldeinschränkungen, Kinderwunsch und beim Auftreten akuter Hirndruckzeichen wie starken Kopfschmerzen oder Bewusstlosigkeit durch eine Tumoreinblutung nach Beginn einer Behandlung eines Prolaktinoms mit Dopaminagonisten. Bei Inoperabilität kann in diesen Fällen auch eine Bestrahlung durchgeführt werden.