Quallenflohkrebs
Quallenflohkrebs | ||||||||||||
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Quallenflohkrebs (Hyperia galba) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Hyperia galba | ||||||||||||
Montagu, 1813 |
Der Quallenflohkrebs (Hyperia galba) ist eine Art der Gattung Hyperia und gehört zu den Flohkrebsen (Amphipoda). Innerhalb der Flohkrebse bilden die Hyperiidea eine Unterordnung, die durch ihre Lebensweise im Plankton der Meere gekennzeichnet ist. Dort ernähren sie sich von im Meer treibenden Tieren. Hyperia galba ist mit Schirmquallen vergesellschaftet.
Merkmale
Die Weibchen des Quallenflohkrebses erreichen eine Länge von 2 bis 4,5 mm, die Männchen werden 1,5 bis 6 mm groß respektive lang (nach einer anderen Quelle sogar bis zu 12 mm). Die Weibchen haben nur sehr kurze Antennen, die Männchen haben verlängerte erste und zweite Antennen. Aufgrund ihrer riesigen, vorgewölbten Augen, die bei beiden Geschlechtern den Großteil des Kopfs ausmachen, im Vergleich zu ihrem kleinen Körper werden diese Flohkrebse zu den Physocephalata, was übersetzt „großer Kopf“ bedeutet, gezählt. Der stark gekrümmte Körper verleiht den Quallenflohkrebsen ein fast kugeliges Aussehen. Sie sind (durchsichtig-)hellbraun beziehungsweise bräunlich mit winzigen dunklen Pigmentflecken gefärbt und sie haben große rötlichbraune oder grüne Augen. Sobald sich die im Plankton frei schwimmenden Tiere an oder in Schirmquallen angeklammert haben, werden sie farblos und durchsichtig.
Verbreitung
Der Quallenflohkrebs ist gewöhnlich mesopelagial weltweit, entlang aller europäischer Küsten von der Nordsee bei Helgoland (in der 2-Seemeilen-Zone Helgolands, speziell auch in der Helgoländer Reede [„Hel(i)goland(-)Roads“])[1] bis in die westliche Ostsee, im nordöstlichen Atlantik und im Mittelmeer beheimatet. Er kommt auch vor den Küsten der USA und Kanadas im nordwestlichen Atlantik vor.
Lebensweise
Gewöhnlich leben Hyperia galba unter dem Quallenschirm der Schirmquallen (Scyphozoa: Wurzelmundquallen – Rhizostoma octopus [bevorzugt], Ohrenquallen – Aurelia aurita, Gelbe Haarquallen – Cyanea capillata und Kompassquallen – Chrysaora melanaster) oder sind auf pelagischem, gallertartigen Zooplankton (Anthomedusae, Scyphomedusae, Staatsquallen, Rippenquallen sowie Salpen) zu finden. So ist es definitiv keine Seltenheit, Quallenflohkrebse in einer angeschwemmten Qualle zu finden. Sie leben in der Masse von Eiern (aus) der Qualle. Ein Reihe der durch Meeresvögel getöteten Quallen enthielten die darin überlebenden, symbiotischen Krustentier-Flohkrebse, die Quallenflohkrebse. Dies sind bemerkenswerte, kleine Geschöpfe, die als Erwachsene lediglich in Quallen aufgefunden werden.
Die Art der Vergesellschaftung mit den Quallen ist noch nicht untersucht worden. Es ist noch nicht nachgewiesen, dass der Quallenflohkrebs als Ektoparasit von den Quallen selbst lebt, hingegen wird angenommen, dass er sich als Nahrungsparasit von dem durch die Quallen gefilterten und gesammelten, gallertartigen Zooplankton, auf dem sie häufig gefunden werden, ernährt. Sie sind auch im/in der „Futterbeutel/Futtertasche“ (englisch: food pouch = Gastraltasche?) gefunden worden, in dem sie sich vom durch die Quallen gesammelten Futter ernährten.
Sehr wenig wirkliche Fakten sind über die Beziehungen zwischen dem Flohkrebs Hyperia galba und verschiedenen Quallen, mit denen er Symbiose betreibt, bekannt. Manche Autoren ordnen H. galba den Parasiten zu, jedoch ohne jeglichen Beweis. J. H. Orton (1922) nahm an, dass H. galba Parasitennahrung sei, und Alister Clavering Hardy (1956) tendierte dazu, seine Ansicht zu akzeptieren. K. Stephensen (1923) behauptete, dass kein Flohkrebs außer den Walläusen ein echter Parasit ist; und diese Sichtweise vertreten die aktuellen parasitologischen Nachschlagewerke.
Dieser Flohkrebs wird vom Licht angelockt. Er ist dafür bekannt, während des Tags große vertikale Strecken (‚Wanderungen‘) von 1000 m Tiefe am Tag nach/bis zu 500 m in der Nacht zurückzulegen. Im Winter hält er sich auf dem Meeresboden auf.
Fortpflanzungsbiologie
Weibchen mit Eiern sind häufig im Frühling anzutreffen und die Jungen schlüpfen gewöhnlich im Sommer. Frisch geschlüpfte Nachkommen („Kinder“ respektive „Jugendliche“) ähneln ihren Eltern sehr. Niemand weiß, wo geschlüpfte Jungen ihre meiste Zeit, bis sie erwachsen sind, verbringen.
Feinde
Seevögel suchen Quallenflohkrebse in Quallen, wobei sie die Quallen häufig tot( )picken und auch Hyperia galba auffinden.
Fotografien
- Galerie und Zusatz-Informationen bei Barcode of Life Data Systems (englisch)
- Galerie (klein) mit Fotografien des Quallenflohkrebses und weitere Informationen bei der British Marine Life Study Society (englisch)
- Illustration bei University of Washington Libraries – Digital Collections (englisch)
- Quallenflohkrebse an/in einer Qualle bei tauchprojekt.de (deutsch, englisch)
- Seitliche Aufnahme bei flickr
- Seitliche Fotografie und kurze Beschreibung bei planktonnet (englisch)
- Vorderansicht (klein) bei flickr
Quellen
Weblinks
- Informationen mit Fotografie (5. Zeile) bei tauchprojekt.de (deutsch, englisch)
- Kurze Beschreibung bei nature publishing group (englisch)
- Kurze Beschreibung mit Foto bei SeaOnScreen (englisch)
- Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Kurzer Artikel bei Zeit Online (übernommen von Meyers Lexikon Online)
- Kurzer Text mit Foto bei Unterwasser-Welt Ostsee
- Übersichtlicher Steckbrief bei Answers.com (englisch)
- Wurzelmundqualle (Rhizostoma octopus)
- Zur Taxonomie (englisch):
- bei Virginia Coast Reserve Long-Term Ecological Research (englisch)
- bei CSC – Tieteen tietotekniikan keskus (finländisch)
Einzelnachweise
- ↑ Silke Johannsen, Nicole Megger, Dominik Böhme, Roland K. O. Sigel sowie Jens Müller (Johannsen S. et al.): Crustacea (Hyperia galba, Johannsen S. et al. 1999, H 2*).
H 2 = in der 2-sm-Zone Helgolands/um Helgoland, einschließlich der Felsküste und dem Naturschutzgebiet Helgolands, gefunden
* = in diesem speziellen Fall: Proben aus der Helgoländer Reede („Hel[i]goland[-]Roads“), eine Sammelstation einer Langzeitstudie