Quesnelia



Quesnelia

Aufrechter Blütenstand von Quesnelia quesneliana.

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Bromeliengewächse (Bromeliaceae)
Unterfamilie: Bromelioideae
Gattung: Quesnelia
Wissenschaftlicher Name
Quesnelia
Gaudich.
Überhängender Blütenstand von Quesnelia humilis.
Nur bei wenigen Arten der Familie Bromeliaceae werden die Blütenstände seitlich und entständig gebildet, wie bei Quesnelia lateralis.
Aufrechter Blütenstand von Quesnelia testudo mit roten Hochblättern und bläulichen Blüten.

Die Quesnelia sind eine Pflanzengattung aus der Unterfamilie Bromelioideae in der Familie der Bromeliengewächse (Bromeliaceae). Sie kommt nur im östlichen Brasilien vor.

Beschreibung

Die Quesnelia-Arten sind Trichter- bzw. Zisternenbromelien. Es sind kleine bis große Arten mit 0,2 bis zu 1 m Trichterdurchmessern und Blütenständen, die bis zu 1 m lang sind. Exemplare der gleichen Art wachsen als Epiphyten oder terrestrisch. Die derben Laubblätter enden in einer Stachelspitze. Die Blattränder sind immer am Rande bewehrt (wie bei allen Vertretern der Bromelioideae). Saugschuppen sind hauptsächlich auf der Blattunterseite zu sehen, befinden sich aber auch auf der Blattoberseite im unteren Bereich unterhalb der Wasseroberfläche. In den Blatttrichtern sammeln sich oft größere Mengen an Wasser. In vielen Trichtern gibt es kleine Biotope mit mehreren Tierarten, Algen und Wasserpflanzen.

In aufrechten bis überhängenden, meistens ansehnlichen, nur kurze Zeit haltbaren, einfachen, ährigen Blütenständen (Infloreszenzen) sind die vielen Blüten zylindrisch dicht bis locker angeordnet. Als Besonderheit bildet Quesnelia lateralis zusätzliche, scheinbar seitenständige Blütenstände (daher das Artepitheton) aber es sind Kindel die kaum erkennbare Blätter ausbilden und sofort blühreif sind. An den Blütenständen sitzen beschuppte, auffällig gefärbte Hochblätter (Brakteen); sie sind rosa bis bläulich-rot.

Die meist ungestielten, radiärsymmetrischen, dreizähligen Blüten sind blau oder blau-violett, gelblich oder weißlich. Bei den blaublühenden Arten sind Vögel die Bestäuber. Die Blüten sind seitlich zusammengedrückt. Es sind drei Kelchblätter vorhanden. Die drei roten, violetten, blauen bis fast schwarzen Kronblätter sind oberhalb des Fruchtknotens frei. Die Kronblätter besitzen an ihrer Basis Schüppchen (Ligula). Es sind zwei Kreis mit je drei Staubblättern vorhanden. Die inneren Staubblätter sind mit den Kronblättern verwachsen. Die Fruchtknoten sind unterständig.

Blütenformel: $ \star \;K_{3}\;C_{3}\;A_{3+3}\;G_{\overline {(3)}} $

Es werden saftarme Beeren gebildet.

Verbreitung und Nutzung

Die Heimat der Gattung Quesnelia ist auf das östliche Brasilien beschränkt.

Da die Blütenstände nicht so lange haltbar sind wie beispielsweise bei Aechmea findet man diese Arten selten in privaten Sammlungen. Aber in fast allen botanischen Gärten findet man mindestens eine Art dieser relativ anspruchslosen, aber dekorativen Pflanzen.

Systematik

Charles Gaudichaud-Beaupré stellte die Gattung Quesnelia 1842 in Voy. Bonite, Bot. Atlas, Tafel 54 auf. Der Gattungsname Quesnelia ehrt entweder den französischen Konsul in Französisch-Guayana, M. Quesnel, der die ersten Pflanzen nach Frankreich brachte, oder François Alexandre Quesné (1742–1820)[1].

Es gibt 18 Quesnelia-Arten (Luther 2008) [2] :

  • Quesnelia alvimii Leme
  • Quesnelia arvensis (Vellozo) Mez
  • Quesnelia augusto-coburgii Wawra
  • Quesnelia dubia Leme
  • Quesnelia edmundoi L.B.Smith:
    • Quesnelia edmundoi L.B.Smith var. edmundoi
    • Quesnelia edmundoi var. intermedia E.Pereira & Leme
    • Quesnelia edmundoi var. rubrobracteata E.Pereira
  • Quesnelia humilis Mez
  • Quesnelia imbricata L.B.Smith
  • Quesnelia indecora Mez
  • Quesnelia kautskyi C.Vieira
  • Quesnelia lateralis Wawra
  • Quesnelia liboniana (De Jonghe) Mez
  • Quesnelia marmorata (Lem. ) R.W.Read
  • Quesnelia morreniana (Baker) Mez
  • Quesnelia quesneliana (Brongniart) L.B.Smith
  • Quesnelia seideliana L.B.Smith et Reiz
  • Quesnelia strobilispica Wawra
  • Quesnelia testudo Lindman
  • Quesnelia violacea Wanderley & S.L.Proença

Quellen

Literatur

  • Werner Rauh: Bromelien – Tillandsien und andere kulturwürdige Bromelien, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-6371-3
  • Lyman B. Smith & Robert Jack Downs: Bromelioideae (Bromeliaceae), in Flora Neotropica Monograph, Volume 14 (3), 1979.
  • Valquíria Rezende Almeida, Andrea Ferreira da Costa, André Mantovani, Vânia Gonçalves-Esteves, Rosani do Carmo de Oliveira Arruda & Rafaela Campostrini Forzza: Morphological Phylogenetics of Quesnelia (Bromeliaceae, Bromelioideae), In: Systematic Botany, Volume 34 (4), 2009, S. 660-672. doi:10.1600/036364409790139619

Einzelnachweise

Weblinks

Commons: Quesnelia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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