Raues Hornblatt
Raues Hornblatt | ||||||||||||
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Raues Hornblatt (Ceratophyllum demersum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Ceratophyllum demersum | ||||||||||||
L. |
Das Raue Hornblatt (Ceratophyllum demersum) ist eine untergetaucht lebende Wasserpflanze (Hydrophyt) aus der Familie der Hornblattgewächse (Ceratophyllaceae).
Verbreitung und Lebensraum
Das Raue Hornblatt ist in nährstoffreichen stehenden oder langsam fließenden Gewässern in ganz Deutschland, Europa, im nördlichen Asien und in Nordamerika verbreitet. Es wächst meist über humosen Schlammböden in Wassertiefen von 0,5 bis 10 Metern.
Beschreibung
Das Raue Hornblatt ist eine untergetaucht, frei schwimmende oder mit farblosen Sprossen ohne Wurzeln im Boden verankerte Wasserpflanze. Die oft rötlichen Stängel werden zwischen 30 und 100 Zentimeter lang. Die Blätter sind dunkelgrün starr und zerbrechlich. Sie sind ein- bis zweimal gabelig geteilt und tragen zwei bis vier schmale, scharf gezähnte Zipfel. Vier bis zwölf Blätter stehen in einem Wirtel.
Die unscheinbaren, getrenntgeschlechtigen Blüten stehen einzeln in den Blattwirteln. Die männlichen Blüten stehen unter den weiblichen. Sie werden etwa 3 Millimeter lang und tragen acht bis 24 Staubblätter sowie 9 bis 15 schmale Hüllblätter. Die weiblichen Blüten verfügen über nur einen Fruchtknoten. Die reifen, schwarzen und eiförmigen Früchte sind an der Basis in zwei und an der Spitze in einen Stachel ausgezogen. Die Früchte sind selten geflügelt. Der Griffelrest ist so lang wie oder länger als die Frucht. Die Pflanze blüht nur selten, dann zwischen Juli und September.
Ökologie
Das raue Hornblatt ist eine untergerauchte, schwimmende oder „festgehagte“, bis 3 m lange Wasserpflanze. Sie weist die folgenden typischen hydromorphen Anpassungen auf: das Fehlen von Wurzeln (stattdessen finden sich Sprossteile mit Wurzelcharakter), keine Spaltöffnungen; ein zentraler Leitbündelstrang sorgt für die Zugfestigkeit; Gerbstoffzellen dienen dem Fäulnisschutz; es sind Durchlüftungsgänge vorhanden. Die Vermehrung erfolgt in erster Linie vegetativ über zerbrechende Sprossstücke, sowie durch die im Winter absinkenden, im Frühjahr durch Gasproduktion aufsteigenden, stärkereichen Winterknospen, die sogenannten Turionen. Diese entstehen bei niederen Temperaturen durch Wachstumshemmung der Internodien. Der geschlechtlichen Vermehrung kommt nur eine untergeordnete Rolle zu.Das raue Hornblatt ist ein Unterwasserblüher. Die pollenreichen, einhäusigen Blüten pressen mit Hilfe eines Druckmechanismus des Perigons die 10-12 Staubblätter heraus. Während die oben lufthaltigen Staubbeutel schweben, fallen die mit einem ballonartigen Anhang versehenen Pollenkörner, die ein spezifisches Gewicht von 1,0 haben, heraus und gelangen durch die Wasserbewegung an die langen Narben der weiblichen Blüten.Es liegt der Fall von Wasserbestäubung vor. Blütezeit ist von Juni bis September.
Die Früchte werden ebenso mit Wasserströmungen verbreitet. Die kleinen 1-samigen Nüsse sind aber auch typische Klettfrüchte, wobei ihr Griffelrst und 2 basale Stacheln als Klettorgan dienen. Deshalb spielt danebben auch die Ausbreitung durch Wasservögel eine Rolle, welche die Früchte im Gefieder in andere Gewässer tragen. Eine Neubesiedlung eines Gewässers kann oft nur auf diese Weise erfolgen.
Literatur
- E. Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer, Stuttgart 1994, ISBN 3-8252-1828-7.
- H. Haeupler, Th. Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- H. Bellmann: Leben in Bach und Teich - Pflanzen und Wirbellose der Kleingewässer. Orbis, München 2000, ISBN 3-572-01085-3.
- R. Düll/ H. Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder, 7. Auflage, Quelle & Meyer-Verlag, 2011, ISBN 978-3-494-01424-1
Weblinks
- Raues Hornblatt. FloraWeb.de
- Weltweite Verbreitung