Rheumatee


Als Rheumatee werden im Handel verschiedene Kräutertees in teilweise unterschiedlicher Zusammensetzung angeboten. Hauptkomponente ist in der Regel die Rinde der Silber-Weide oder der Sal-Weide, deren Inhaltsstoff Salicin als chemische Vorstufe der Acetylsalicylsäure schon seit der Antike für seine entzündungshemmende, fiebersenkende und schmerzstillende Wirkung bekannt ist.[1]

Der Begriff Rheuma dient im Volksmund als Sammelbegriff für eine Vielzahl von unterschiedlichen chronischen Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates, der korrekte medizinische Oberbegriff lautet „Krankheiten des rheumatischen Formenkreises“. Rheumatee kann hier keine spezifische Wirkung auf die jeweilige Erkrankung ausüben, sondern durch seine schmerzstillende Komponente allenfalls etwas Linderung verschaffen. Allerdings sind sowohl der Gehalt an Salicin als auch der Übertritt des Wirkstoffs in das Heißgetränk uneinheitlich, so dass die Wirksamkeit im Einzelfall nicht vorhersagbar ist. Es ist mit Nebenwirkungen des Salicins (Magen-Darm-Beschwerden bis hin zu Zwölffingerdarmgeschwüren etc.) - abhängig von der zugeführten Menge - zu rechnen. Es ist nicht auszuschließen, dass in hoher Dosierung der aktive Metabolit Salicylsäure wie auch andere nichtsteroidale Antirheumatika[2] die Blutgerinnung hemmt, was bei der Anwendung von Weidenrindentees zu berücksichtigen ist.

Einzelnachweise

  1. Patienteninformation Sidroga Rheumatee, abgerufen 06/2010
  2. E. Mutschler, G. Geisslinger, H. K. Kroemer, P. Ruth, M. Schäfer-Korting: Arzneimittelwirkungen. Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie. 9. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 2008, ISBN 3-80-471952-X, S. 241.