Rhizocorallium
Als Rhizocorallium bezeichnet man horizontal (= schichtflächenparallel) oder schräg zur Schichtfläche von Sedimenten und Sedimentgesteinen liegende, U-förmige Spurenfossilien, die in der Mitte eine sogenannte Spreite besitzen.
Entstehung und Überlieferung
Der im Meer lebende Erzeuger ist als Fossil nicht überliefert. Das liegt daran, dass das Spurenfossil nicht den Körper des Erzeugers abbildete, sondern nur die Spur, die dieser hinterließ, wahrscheinlich bei Fraßtätigkeiten oder Ähnlichem. Man nimmt an, dass es sich um sedimentfressende Lebewesen (möglicherweise krebsartige Tiere) handelte, die diese Spuren hinterlassen haben. Ein Rhizocorallium kann beispielsweise aus einem Mittelteil bestehen, der als Wohnbau gedeutet wird, sowie davon ausgehende Grabgänge.
Rhizocorallium ist seit dem Kambrium bis heute überliefert. Es ist ein häufiges Spurenfossil der mesozoischen Meere (Trias, Jura, Kreide).
Mögliche Klassifizierungen
Rhizocorallium wird in drei Arten eingeteilt, auch wenn die Klassifikation nicht umstritten ist.[1]
- Rhizocorallium jenense
- Rhizocorallium irregulare
- Rhizocorallium uliarense
Einteilungen betreffen nur die interpretierte Form des Rhizocoralliums. Die Spezies des Spurenerzeugers bleibt offen, die meisten Autoren führen sie jedoch auf Krebstiere zurück.[1]
Literatur
- Ulrich Lehmann: Paläontologisches Wörterbuch. 4. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1996, ISBN 3-432-83573-6, S. 323.
- Kowal-Linka M., Bodzioch A. 2011. Sedimentological implications of an unusual form of the trace fossil Rhizocorallium from the Lower Muschelkalk (Middle Triassic), S. Poland. Facies 57: 695-703.
Weblinks
- Rhizocorallium irregulare Mayer, 1954 aus dem Nusplinger Plattenkalk
- Datenblatt zu Rhizocorallium jenense ZENKER, 1836
- Verschiedene Arten von Rhizocorallium, Department of Environmental Studies, Emory University, Atlanta
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Rajkumar Hemanta Singh, Francisco J. Rodríguez-Tovar und Soibam Ibotombi: Trace Fossils of the Upper Eocene–Lower Oligocene Transition of the Manipur, Indo-Myanmar Ranges (Northeast India). Turkish Journal of Earth Sciences, Bd. 17, S. 821–834, 2008 (pdf; 1,51 MB)