Robert Lehr
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- Person (Widerstand gegen den Nationalsozialismus)
- Innenminister (Bundesrepublik Deutschland)
- Mitglied des Parlamentarischen Rates
- Bundestagsabgeordneter (Nordrhein-Westfalen)
- Landtagspräsident (Nordrhein-Westfalen)
- CDU-Mitglied
- DNVP-Mitglied
- Corpsstudent (20. Jahrhundert)
- Bürgermeister (Düsseldorf)
- Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
- Träger des Bundesverdienstkreuzes (Großkreuz)
- Ehrensenator der Philipps-Universität Marburg
- Ehrenbürger der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
- Ehrendoktor der Westfälischen Wilhelms-Universität
- Deutscher
- Geboren 1883
- Gestorben 1956
- Mann
- Richter (Amtsgericht)
- Verwaltungsjurist
Robert Lehr (* 20. August 1883 in Celle; † 13. Oktober 1956 in Düsseldorf) war ein deutscher Politiker (DNVP, CDU). Er war Mitglied des Parlamentarischen Rates und von 1950 bis 1953 Bundesminister des Innern.
Leben
Lehr war Sohn von Oskar Lehr, dem späteren preußischen Generalmajor und luxemburgischen Hofmarschall.[1]
Ausbildung und Beruf
Nach dem Abitur begann er das Jurastudium an der Marburg. 1905 wurde er Mitglied des Corps Teutonia Marburg.[2] Er wechselte an die Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin und die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. 1907 beendete er das Studium mit dem ersten und 1912 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen. 1908 wurde er zum Dr. iur. promoviert. 1909 heiratete er Aenne Steinbach aus Oberbrügge bei Lüdenscheid.[1]
Er war von 1912 bis 1913 als Richter am Amtsgericht Kassel und juristischer Hilfsarbeiter bei der Stadtverwaltung von Rheydt. 1913 trat er in die Verwaltung der Stadt Düsseldorf. Von Ende 1914 bis 1919 war er dort Polizeidezernent und von 1919 bis 1924 Finanzdezernent. 1924 wurde er Oberbürgermeister der Stadt. Wegen seiner oppositionellen Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus wurde er im April 1933 des Betrugs verdächtigt und verhaftet, sodann in seinem Amt von Hans Wagenführ abgelöst und am 22. September 1933 durch den preußischen Minister des Innern in den Ruhestand versetzt.[3][4] 1935 wurde er Mitglied einer Widerstandsgruppe in Düsseldorf.[5] Er lebte bis 1945 als Privatmann im Sauerland.
Politik
Von 1929 bis 1933 gehörte Lehr der Deutschnationalen Volkspartei an. Nach Kriegsende war er 1945 einer der Mitbegründer der CDU. Im Oktober 1945 wurde er von der britischen Besatzungsmacht zum Oberpräsidenten der Provinz Nordrhein ernannt. Dieses Amt übte er bis August 1946 aus. Von 1946 bis 1948 war er Mitglied und Vorsitzender des Zonenbeirates der britischen Besatzungszone. Ebenfalls 1946 wurde er Mitglied des Landtages von Nordrhein-Westfalen (bis 1950), als dessen Landtagspräsident er in den Jahren 1946/47 amtierte. 1948/49 gehörte Lehr dem Parlamentarischen Rat an und war dort Vorsitzender des Ausschusses für die Organisation des Bundes und ab Dezember 1948 stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion.
1949 wurde er als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Düsseldorf I in den Deutschen Bundestag gewählt, dem er in der ersten Legislaturperiode angehörte. Im Parlament war er von 1949 bis 1950 als stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Angelegenheiten der inneren Verwaltung tätig.
Am 11. Oktober 1950 wurde er nach dem Rücktritt Gustav Heinemanns als Bundesminister des Innern in die von Bundeskanzler Konrad Adenauer geführte Bundesregierung berufen. Da er bei der Bundestagswahl 1953 aus Altersgründen auf eine erneute Kandidatur verzichtete, schied er am 20. Oktober 1953 aus der Bundesregierung aus.
Robert Lehr war ein scharfer Gegner der rechtsradikalen SRP und wurde von der Presse wegen seines Engagements gegen den Rechtsextremismus „Kanonen-Lehr“ genannt. Er verklagte den Bundesabgeordneten Fritz Rößler und betrieb das erste Parteiverbotsverfahren der Bundesrepublik gegen die SRP.[6]
Nach Robert Lehr wurde der sogenannte „Lehr-Entwurf“ für ein neues Bundeswahlgesetz (BT-Drs. I/4090) benannt, der vorsah, 242 Abgeordnete in Einmann-Wahlkreisen und 242 Abgeordnete über eine Bundesliste zu wählen, wobei jeder Wähler eine Haupt- und eine Hilfsstimme erhalten sollte, die er nicht derselben Partei geben durfte. Da dieses Konstrukt die bürgerlichen Parteien gegenüber der SPD, die damals keinen Partner für die Hilfsstimmen hatte, bevorzugt hätte, wurde es als „Koalitionssicherungsgesetz“ kritisiert. Dolf Sternberger schrieb in einem Leitartikel: „Kerls, wollt Ihr denn ewig regieren?“. Der Entwurf wurde von der Bundesregierung bald darauf zurückgezogen.
Lehr starb drei Jahre nach seinem Rückzug aus der aktiven Politik. Teilnachlässe Lehrs befinden sich im Bundesarchiv Koblenz, im Stadtarchiv Düsseldorf (Bestand 4-27) und im Kösener Archiv im Institut für Hochschulkunde an der Universität Würzburg (Bestand N 6).
Gesellschaftliches Engagement
Von 1947 bis 1956 war Robert Lehr erster Präsident der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW). 1952 übernahm er außerdem von Paul Duden den Vorsitz des Marburger Universitätsbundes, den er bis zu seinem Tod innehatte. Zudem war er Vorsitzender des Industrie-Club Düsseldorf, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Gothaer Feuerversicherungsbank und stellvertretender Vorstand der Parkhotel AG Düsseldorf.
Auszeichnungen
- Dr. med. h.c. der Medizinischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
- Ehrenbürger der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
- Ehrenbürger der Medizinischen Akademie Düsseldorf
- Ehrensenator der Universität Marburg (1927)
- Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
- Robert-Lehr-Ufer in Düsseldorf
- Liegenschaft Dr. Robert Lehr der Bundespolizeiakademie und der FH Bund, Fachbereich Bundespolizei in Lübeck-St. Hubertus
- Ehrenmitglied des Corps Teutonia Marburg (1956)[1]
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Blaubuch des Corps Teutonia zu Marburg 1825 bis 2000. Marburg 2000
- ↑ Kösener Corpslisten 1960, 102, 937
- ↑ Theater im Dritten Reich [1]
- ↑ Stadtarchiv Düsseldorf
- ↑ Brigitte Kaff: Robert Lehr. In: Günter Buchstab, Brigitte Kaff, Hans-Otto Kleinmann (Hrsg.): Christliche Demokraten gegen Hitler. Aus Verfolgung und Widerstand zur Union. Herder Verlag, Freiburg 2004. S. 337–343. ISBN 978-3451208058. Zitat S. 338.
- ↑ SPON: Geheim ins Reich
Literatur
- Walter Först: Robert Lehr als Oberbürgermeister. Ein Kapitel deutscher Kommunalpolitik. Düsseldorf 1962.
- Walther Hensel: Robert Lehr. In: Christliche Demokraten der ersten Stunde. Bonn 1966, S. 211–241.
- Eleonore Sent: Dr. Robert Lehr (20.8.1883–13.10.1956). Düsseldorfer Oberbürgermeister, Oberpräsident der Nord-Rheinprovinz und Bundesinnenminister. In: Düsseldorfer Jahrbuch. Beiträge zur Geschichte des Niederrheins. Jg. 78 (2008), S. 88–115..
Weblinks
- Robert Lehr beim Landtag Nordrhein-Westfalen
- Kurzbiografie der Gedenkstätte Deutscher Widerstand
- Literatur von und über Robert Lehr im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Teilnachlass Robert Lehr im Institut für Hochschulkunde (Kösener Archiv)
- Kurzbiographie im Portal Rheinische Geschichte
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Personendaten | |
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NAME | Lehr, Robert |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (DNVP, CDU), MdB |
GEBURTSDATUM | 20. August 1883 |
GEBURTSORT | Celle |
STERBEDATUM | 13. Oktober 1956 |
STERBEORT | Düsseldorf |