Rombergpark


Frühlingsimpressionen mit Fischreiher im Rombergpark
Zentrale Wiesenlandschaft mit dem Bachbett der Schondelle
Sumpfzypressen im Rombergpark

Der Botanische Garten Rombergpark ist als Grundlage ein alter Landschaftspark in Dortmund-Brünninghausen, der ab 1926 in den Rombergschen Schlosspark eingeplant und ab 1951 in seiner Gesamtfläche als Botanischer Garten Rombergpark bezeichnet wird. Der Begriff Rombergpark ist zudem Namensgeber für den umliegenden statistischen Unterbezirk des Stadtbezirkes Hombruch. Dies führt in der Bevölkerung zu Irritationen, denn weltweit ist der Rombergsche Schlosspark unter Botanischer Garten Dortmund oder Botanischer Garten Rombergpark anerkannt.

Geschichte

Gedenkstein für die Opfer der Gestapo-Morde
Abriss von Hotel und Hotelfachschule 2008

1818 bis 1822 beginnt die Familie von Romberg auf ihrem Gelände rund um das auch Haus Brünninghausen genannte Wasserschloss Romberg in Dortmund-Brünninghausen mit der Anlage eines englischen Landschaftsparks. Die Gestaltung des Parks wurde von Düsseldorfs Hofgärtner Maximilian Friedrich Weyhe geplant, jedoch fehlen Beweise seiner weiteren begleitenden Arbeit bei der Pflanzung des Parkes .

1926 erwirbt die Stadt Dortmund das Gelände, der zuvor in der Beurhausstraße, am Rande der Innenstadt angesiedelte Botanische Garten wird in den Rombergpark verlegt und später erweitert.

1944 wird der städtische Rombergpark bei Bombenangriffen stark beschädigt, das ehemalige Schloss Romberg zerstört.

1945 fanden nach einer Verhaftungswelle in Dortmund unter anderem auch im Romberg’schen Wald östlich vom heutigen Zoo im März und April 1945 Massenexekutionen durch die Gestapo statt. Zum Gedenktag plant das Internationale Rombergparkkomitee einen Kongress mit Hinterbliebenen, Aktionsgruppen aus anderen Orten mit Kriegsendphasenverbrechen und ausländischen Gästen. Die Gedenkstätte Mahnmal Bittermark im Stadtwald Bittermark erinnert an die Verbrechen. Im Botanischen Garten Rombergpark wurde am Eingangsbereich Nord ein symbolischer Gedenkstein für die Opfer erstellt. Als Begleitpflanzung erinnern weiße Strauchrosen an die Geschwister Scholl, die mit der Bezeichnung Weiße Rose bekannt wurden.

Seit 1958 befinden sich im südlichen Botanischen Garten neue Pflanzenschauhäuser (Warmhaus, Sukkulentenhaus, Kalthaus und Farnhaus), die auf einer Fläche von 1100 m² unter Glas exotische und tropische Pflanzen und Tiere präsentieren. Die vier Pflanzenschauhäuser und das integrierte Café Orchidee sowie der Botanische Garten als Ganzes sind als Baudenkmale in die Denkmalliste der Stadt Dortmund eingetragen.[1] Zum 50-jährigen Jubiläum der Schauhäuser wurden im zentralen Kohleflorahaus ein Wollemiawald mit 35 Exemplaren der Wollemia nobilis aus Australien gepflanzt.[2]

Im Jahre 2008 wurden das Hotel Rombergpark und die Gebäude der Wirtschaftsschulen für Hotellerie und Gastronomie Dortmund WIHOGA, die inzwischen einen Neubau auf der nördlichen Seite der Straße Am Rombergpark bezogen hat, abgerissen. Im Sommer 2007 hatte die Heimatdesign Berthold und Grey GbR noch eine Zwischennutzung mit Design, Mode und Gastronomie initiiert.

Der Botanische Garten Rombergpark wurde in den Jahren 1975 bis 1990 naturnah gepflegt und entwickelt, die Elemente des englischen Landschaftsparks sind im nördlichen Teil weiterhin prägend, aber in seiner gesamten Fläche seit 1951 durch die alleinige Hauptnutzung als gehölzkundliche Sammlung überpflanzt worden, was innerhalb des „Gesamt-Denkmalschutzes“ alle Stilrichtungen, also von 1800 bis 2004 geschützt sind .

Besonderheiten

Der von der Stadt unterhaltene und ca. 65 ha große Rombergpark im Süden Dortmunds bietet viele botanische Besonderheiten (z. B. eine Süntelbuche) und Pflanzen aus fernen Ländern (z. B. einen Taschentuchbaum). Im Wesentlichen ist die Sammlung auf Gehölze beschränkt und wird daher auch Arboretum genannt. Mit den Arboreten erlangte der Botanische Garten Rombergpark weltweite Anerkennung und ließ Dortmund bei Dendrologen bekannt werden. Fachkundige botanische Führungen durch den Garten werden regelmäßig angeboten.

Die im älteren Teil des Parks vorhandene Allee aus holländischen Linden wurde von dem Düsseldorfer Gartenarchitekten Maximilian Friedrich Weyhe angelegt.

Im Rombergpark befindet sich ein 1985 neu angelegter Heilkräutergarten. Hier finden sich Arzneipflanzen sowie Tee- und Küchenkräuter. Der Garten umfasst etwa 400 Pflanzenarten, die nach dem Ordnungsprinzip eines in der Volksmedizin populären Fachbuches sortiert sind.

In den Folgejahren wurden die Sammlungsgärten erweitert, eine Clematis-Sammlung aufgebaut und die weltweit größte künstliche Moor-Heide-Anlage geschaffen.

In direkter Nachbarschaft des Heilkräutergartens befindet sich ein Lehrbienenstand des Kreisimkervereines.

Am nördlichen Eingang des Rombergparks befand sich das Schloss Brünninghausen, auch Wasserschloss Romberg genannt. Von diesem im Zweiten Weltkrieg zerstörten Herrensitz sind heute nur noch das Torhaus Rombergpark und der Eiskeller erhalten.

Skulptur Die Zoogucker, Beginn des Skulpturenweges am Eingang des Zoos

Quer durch den Park zieht sich seit 2004 ein Skulpturenweg, der am Eingang des Zoos mit dem Werk Der Zoogucker beginnt. Die Köpfe der Skulptur sind Ergebnis eines Wettbewerbs an Dortmunder Schulen. Die Köpfe von Giraffe, Steinbock und Schlange wurden aus über 100 Schülerarbeiten ausgewählt und in Bronze gegossen. Der Skulpturenweg umfasst neun Stationen, seine überlebensgroßen Figuren wurden von Bernd Moenikes, einem Dortmunder Bildhauer, geschaffen und ermöglichen dem Betrachter durch Kletterseile, Klanginstrumente und Begehbarkeit sinnliche Erfahrungen. Die Skulpturen sind zum großen Teil aus Holz, teilweise auch versetzt mit Stein und Metall.

Heute dient der ganztägig frei zugängliche Rombergpark vielen Besuchern aus Nah und Fern zur Erholung. Besonders beliebt ist das Füttern der Eichhörnchen und Meisen im Winter, die dann sehr zutraulich sind. In den Abendstunden wird der beleuchtete Parkweg von zahlreichen Läufern besucht. Unmittelbar angrenzend befindet sich der Zoo Dortmund.

Im östlichen Bereich entspringen an einem Berghang eisenhaltige Quellen. Das hier zu Tage tretende Wasser enthält eine hohen Anteil Eisenhydroxide. Das Wasser hat eine Temperatur von ca. neun Grad, was auf einen oberflächennahen Ursprung hinweist. Auch im westlichen Bereich des Parks befindet sich im Rombergsiepen eine Quelle. Bei dieser, auch eisenhaltig, handelt es sich aber um zu Tage tretendes Grubenwasser der Zeche Glückaufsegen. Die Quellen speisen die Schondelle, die den Rombergpark von Süden nach Norden durchfließt.

Im Südosten des Rombergparks unweit des Dortmunder Zoos befindet sich das Mundloch des Erbstollen Christine & Schöndelle.

Der Park ist eingebunden in das European Garden Heritage Network.

Galerie

Literatur

  • Stadtsparkasse Dortmund (Hrsg.): Ein Gang durch den Botanischen Garten Dortmund, Dortmund: 1969
  • Stadt Dortmund (Hrsg.): 150 Jahre Rombergpark. Botanischer Garten – Arboretum – Tropenhäuser, Dortmund: 1972
  • Otto Bünemann, Stadt Dortmund (Hrsg.): Botanischer Garten Rombergpark, Dortmund: 1981
  • Helmut Schildt: Maximilian Friedrich Weyhe und seine Parkanlagen, Düsseldorf: 1987
  • Anne Hufnagel: Botanischer Garten Rombergpark Nose-Arboretum. Konzept zur langfristigen Pflege und Erhaltung einer historischen Gehölzsammlung der Stadt Dortmund, Dortmund, Hannover: 1990 (Diplomarbeit beim Stadtarchiv Dortmund einzusehen)
  • Wilhelm Heiderhoff: Die Familie Romberg und der Rombergpark in Dortmund-Brünninghausen, Dortmund: ca. 1990 (beim Stadtarchiv Dortmund einzusehen)
  • Otto Bünemann, Stadt Dortmund (Hrsg.): Natur erleben und begreifen. Botanischer Garten Rombergpark, Dortmund: 1993

Weblinks

Commons: Rombergpark – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Parks in Dortmund: Rombergpark – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nr. A 0919 und A 0970. Denkmalliste des Stadtbezirks Hombruch. (PDF) In: dortmund.de – Das Dortmunder Stadtportal. Denkmalbehörde der Stadt Dortmund, 27. Oktober 2008, abgerufen am 12. März 2011 (Größe: 47,6 kB).
  2. Ruhr-Nachrichten: Rombergpark: In den Pflanzenhäusern wächst „urzeitlicher“ Wald

Koordinaten: 51° 28′ 56″ N, 7° 28′ 10″ O

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