Ruineneidechse



Ruineneidechse

Männliche Ruineneidechse (Podarcis siculus)

Systematik
Klasse: Reptilien (Reptilia)
Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)
Familie: Echte Eidechsen (Lacertidae)
Unterfamilie: Lacertinae
Gattung: Mauereidechsen (Podarcis)
Art: Ruineneidechse
Wissenschaftlicher Name
Podarcis siculus
Rafinesque, 1810

Die Ruineneidechse (Podarcis siculus) gehört zur Familie der Echten Eidechsen (Lacertidae) und zur Gattung der Mauereidechsen (Podarcis).

Merkmale

Die Ruineneidechse kommt auch in bräunlicher Färbung vor

Die Ruineneidechse erreicht eine Gesamtlänge von bis zu 25 Zentimeter. Es ist eine kräftige Mauereidechse von bräunlicher, grauer oder grüner Grundfarbe. Die Unterseite ist weiß, gelb, rötlich oder hellgrün. In der Mitte des Rückens befindet sich ein brauner Längsstreifen. Die Flanken sind in verschiedenen braunen, gelblichen und grünen Tönen gescheckt.

Ungefähr 40 Unterarten wurden beschrieben, die sich vor allem in der Färbung unterscheiden. Eine besonders schöne Unterart ist Podarcis sicula coerulea auf Capri. Sie ist schwarz und hat einen blauen Bauch.

Verbreitung und Lebensraum

Die Ruineneidechse lebt in Italien, der nördlichen Adriaküste, Korsika, Sardinien sowie im europäischen Teil der Türkei. In einem Teil Andalusiens, auf Menorca und bei Philadelphia in den USA wurde sie vom Menschen eingeführt. Auch in Deutschland wurden Ruineneidechsen von verantwortungslosen Terrarienhaltern ausgesetzt. Die Populationen konnten sich aber nicht lange halten. Ruineneidechsen besiedeln unterschiedlichste Biotope, gehen bis in eine Höhe von 1800 Meter und kommen in der Nähe menschlicher Siedlungen sogar besonders häufig vor. Dort findet man sie häufig auf Mülldeponien, wo sie die vom Abfall angelockten Insekten jagen.

Population auf Pod Mrčaru

Italienische Wissenschaftler haben 1971 zehn Ruineneidechsen von der Insel Pod Kopište 3,5 Kilometer weiter östlich nach Pod Mrčaru transportiert (beide Kroatische Inseln liegen im Adriatischen Meer bei Lastovo).

2007 und 2008 ergaben Analysen, dass die jahrzehntelang ungestörte Population auf Pod Mrčaru nun im Durchschnitt größer ist, kürzere Hinterbeine hat und langsamer flüchtet. Dies wird auf eine geringere Bedrohung durch Fressfeinde im neuen Habitat zurückgeführt.[1][2]

Ferner hat sich die Kopfform geändert und der Kiefer kann kräftiger zubeißen. Am überraschendsten war der Befund, dass sich die Diät hin zu Pflanzenkost verschoben hat und sich die Darmstruktur geändert hat, um das Aufschließen von Zellulose durch Mikroorganismen zu ermöglichen.[3]

Ernährung

Ruineneidechsen fressen Insekten wie Fliegen, Schmetterlinge, Raupen, Grillen und Heuschrecken, aber auch Spinnen und Würmer.

Belege

  • G. Diesner, J. Reichholf: Steinbachs Naturführer, Lurche und Kriechtiere, Mosaik Verlag, 1996, München, ISBN 3-576-10697-9
  1. Herrel A, Huyghe K, Vanhooydonck B, et al.: Rapid large-scale evolutionary divergence in morphology and performance associated with exploitation of a different dietary resource. In: Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 105. Jahrgang, Nr. 12, März 2008, S. 4792–5, doi:10.1073/pnas.0711998105, PMID 18344323.
  2. Bart Vervust, Irena Grbac, Raoul Van Damme: Differences in morphology, performance and behaviour between recently diverged populations of Podarcis sicula mirror differences in predation pressure. In: Oikos. 116. Jahrgang, Nr. 8, August 2007, S. 1343–1352, doi:10.1111/j.0030-1299.2007.15989.x.
  3. UMass Amherst : In the Loop : Talking Points : Lizards undergo rapid evolution after introduction to new home, says researcher. Abgerufen am 27. Mai 2008.

Weblinks

Commons: Ruineneidechse (Podarcis siculus) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien