Schiener Berg
Schiener Berg | ||
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Höhe | 708 m ü. NN | |
Lage | Baden-Württemberg, Deutschland | |
Geographische Lage | 47° 42′ 10″ N, 8° 54′ 55″ O | |
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Gestein | Molasse |
Der Schiener Berg, seltener Schienerberg genannt, ist mit 708 Meter über Normalnull die höchste Erhebung der Halbinsel Höri am westlichen Bodensee.
Der Bergrücken, der hauptsächlich aus Schichten der Oberen Süßwassermolasse (OSM) aufgebaut ist und eine Decke aus eiszeitlichen Schottern (Nagelfluh) hat, ist heute ein Waldgebiet, eingegrenzt vom Zeller See und Moos im Nordosten und vom Untersee im Südosten und liegt zwischen Radolfzell am Bodensee und Stein am Rhein auf dem Gemeindegebiet von Öhningen im Landkreis Konstanz in Baden-Württemberg in Deutschland direkt an der Grenze zur Schweiz, bei Stein am Rhein. 1954 wird der größte Teil des Berges zum Landschaftsschutzgebiet und als „Voralpines Hügel- und Moorland“ klassifiziert.
Auf dem Berg die befindet sich die Ortschaft Schienen mit dem ehemaligen Kloster Schienen und der Ruine Schrotzburg wie auch die bereits in die Schweiz gehörende Burg Hohenklingen und die Ruine Wolkenstein.
Der Schiener Berg war Austragungsort des sogenannten „Schienerberg-Rennens“, einer Motorrennsportveranstaltung des vergangenen Jahrhunderts.
Fossilienfundstelle Steinbruch von Öhningen
Am Südhang des Schiener Berges befindet sich die berühmte Fossilfundstelle in den Öhninger Kalken (Obere Süßwassermolasse). Dort fand im Jahre 1726 der Schweizer Johann Jakob Scheuchzer (1672–1733), Zürcher Stadtarzt und Naturforscher, das etwa ein Meter große versteinerte Skelett eines vor 14 Millionen Jahren lebenden Riesensalamanders (Andrias scheuchzeri). Dieses Fossil wurde von ihm als „Homo diluvii testis“, ein „betrübtes Beingerüst von einem alten Sünder“ eines in der „Sündfluth“ (Sintflut) gedeutet, schon damals galt der Riesensalamander als der Aufsehen erregendste Fund im Steinbruch von Öhningen und war Fundament der Scheuchzer'schen Theorie des „Sintflutmenschen“.[1] Erst im Jahr 1809 gelang es dem französischen Naturforscher Georges Cuvier (1769-1832) die richtige Deutung der Knochen als Reste eines Amphibiums und diesen Irrtum zu korrigieren, später gelang es dem Niederländer Jan van der Hoeven (1801-1868), Naturforscher, es in die richtige Stelle des System einzuordnen.[2][3]. Das Original befindet sich heute im Teylers Museum der Stadt Haarlem.
Literatur
- Max Pfannenstiehl: Die paläontologischen Ausgrabungen der Universität Freiburg i. Br. am Schienerberg 1947-1950. In: Landesverein Badische Heimat (Hrsg.): Badische Heimat. Mein Heimatland. Zeitschrift für Landes- und Volkskunde, Natur-, Umwelt- und Denkmalschutz. Band 30 (1950), 1/2, S. 25-30. Freiburg im Breisgau 1950. ISSN 0930-7001
- Schiener Berg. S. 214-224. In: Otto F. Geyer, Thomas Schober, Matthias Geyer: Sammlung geologischer Führer. 94. Die Hochrhein-Regionen zwischen Bodensee und Basel. Gebr. Borntraeger. Berlin, Stuttgart 2003. ISBN 978-3-443-15077-8
- Schiener Berg. Zwischen Hegauvulkanen und Bodensee. In: Pocketguide. Burgen, Blicke und Vulkane. 3 Tourentipps im Hegau. Beilage im Wandermagazin Ausgabe 130, August/September 2006