Schnurrbarttamarin



Schnurrbarttamarin

Schnurrbarttamarin (Saguinus mystax)

Systematik
Ordnung: Primaten (Primates)
Unterordnung: Trockennasenaffen (Haplorhini)
Teilordnung: Neuweltaffen (Platyrrhini)
Familie: Krallenaffen (Callitrichidae)
Gattung: Tamarine (Saguinus)
Art: Schnurrbarttamarin
Wissenschaftlicher Name
Saguinus mystax
(Spix, 1823)

Der Schnurrbarttamarin (Saguinus mystax) ist eine Primatenart aus der Familie der Krallenaffen (Callitrichidae). Der Rotkappentamarin, der früher als Unterart geführt wurde, gilt heute als eigene Art.

Merkmale

Das Fell der Schnurrbarttamarine ist vorwiegend dunkelbraun bis schwarz gefärbt. Herausragend ist jedoch die weiße Mundpartie mit dem namensgebenden Schnurrbart. Die Tiere erreichen eine Kopfrumpflänge von 23 bis 28 Zentimeter und eine Schwanzlänge von 37 bis 44 Zentimeter. Ihr Gewicht beträgt 450 bis 600 Gramm. Wie bei allen Krallenaffen befinden sich an den Fingern und Zehen (mit Ausnahme der Großzehe) Krallen statt Nägeln.

Verbreitung und Lebensraum

Schurrbarttamarine sind im westlichen Amazonasbecken in Südamerika beheimatet. Ihr Verbreitungsgebiet liegt südlich des Amazonas im östlichen Peru und im westlichen Brasilien (Bundesstaaten Amazonas und Acre. Die genauen Grenzen des Verbreitungsgebietes sind auch wegen der Abgrenzung zum Rotkappentamarin unklar, da diese Art den Lebensraum der Schnurrbarttamarine in zwei Teile teilt. Lebensraum dieser Art sind Regenwälder, wobei sie vorwiegend in mit dichtem Unterholz bestandenen Sekundärwäldern oder an den Waldrändern lebt.

Lebensweise

Diese Primaten sind tagaktive Baumbewohner. Sie bewegen sich auf allen vieren fort und überwinden größere Distanzen auch springend, dank ihrer Krallen können sie auch gut an Baumstämmen entlangklettern. Sie halten sich dabei meist rund 10 Meter über dem Boden auf. Häufig vergesellschaften sie sich mit Braunrückentamarinen.

Sie leben in Gruppen von 2 bis 10 Tieren, die Gruppen setzen sich aus mehreren Weibchen, mehreren Männchen und dem dazugehörigen Nachwuchs zusammen. Innerhalb der Gruppe ist das Sozialverhalten stark ausgeprägt, aggressives Verhalten ist selten. Gegenseitige Fellpflege ist häufig zu beobachten. Sie bewohnen feste Reviere von 35 bis 40 Hektar.

Nahrung

Schnurrbarttamarine sind Allesfresser, die sowohl Früchte und andere Pflanzenteile als auch Spinnen, Insekten, kleine Wirbeltiere und Vogeleier zu sich nehmen.

Fortpflanzung

Wie bei allen Tamarinen pflanzt sich nur das dominante Weibchen der Gruppe fort und paart sich mit allen Männchen der Gruppe, ein unter Säugetieren seltenes Phänomen, das als Polyandrie bezeichnet wird. Nach einer Tragezeit von 140 bis 145 Tagen bringt das Weibchen meist zweieiige Zwillinge zur Welt. Diese sind relativ und groß und wiegen rund 25 % der Mutter. Die anderen Gruppenmitglieder, auch die Männchen, kümmern sich intensiv um die Jungen, sie tragen sie und beschäftigen sich mit ihnen und übergeben sie der Mutter nur zum Säugen.

Die Jungtiere beginnen nach einem Monat mit der Nahrungsaufnahme und werden mit zwei bis drei Monaten endgültig entwöhnt. Die Geschlechtsreife erreichen sie mit 16 bis 20 Monaten.

Systematik

Der Schnurrbarttamarin bildet zusammen mit dem Rotbauchtamarin, dem Rotkappentamarin und dem Kaiserschnurrbarttamarin die mystax-Gruppe innerhalb der Gattung der Tamarine.

Die innere Systematik und die Abgrenzung zum Rotkappentamarin ist noch nicht restlos geklärt. Es werden zwei Unterarten unterschieden, Saguinus mystax mystax und S. m. pluto. Die beiden Unterarten ähneln sich stark, ihre Verbreitungsgebiete werden aber durch das des Rotkappentamarins getrennt, der ebenfalls nahe mit ihnen verwandt ist, sich aber äußerlich deutlich unterscheidet.

Literatur

  • Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie. Springer-Verlag, Berlin u. a. 2003, ISBN 3-540-43645-6.
  • W. Puschmann: Zootierhaltung. Band 2: Säugetiere. Tiere in menschlicher Obhut. 4. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Deutsch, Thun u. a. 2004, ISBN 3-8171-1620-9.
  • Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. A taxonomic and geographic Reference. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 2005, ISBN 0-8018-8221-4.

Weblinks

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