Schorre


Landwärtige Bereiche einer Sandschorre einschließlich Düne bei Ebbe. Camber Sands am Ärmelkanal, East Sussex, England.
Landwärtige Bereiche einer Geröllschorre bei Ebbe. Garlieston Bay im Norden der Irischen See, Dumfries and Galloway, Schottland.
Ausgedehnte Brandungsplattform bei Southerndown nahe Bridgend im Süden von Wales.

Die Schorre ist eine flach zum Meer hin abfallende bzw. zum Land hin ansteigende, von Brandung und Wellen geformte, bei Ebbe z.T. trocken liegende Fläche in der Uferzone eines Meeres.

Etymologie

Das Wort leitet sich vermutlich von den niederdeutschen Worten Schare, Schore oder Schoore ab, das soviel heißt wie ‚Küste‘, ‚Ufer‘ oder ‚Schwemmland‘. Das englische und schwedische Wort für ‚Küste‘ (shore bzw. skåre) zeigt ebenfalls jeweils eine deutliche Wortverwandschaft.[1]

Schorre-Typen

Abhängig vom Material, aus dem die Schorre aufgebaut ist, werden Felsschorre, Geröllschorre und Sandschorre unterschieden. Die Felsschorre ist der durch Abrasion herauspräparierte Fuß eines Felsenkliffs, auch als Brandungsplattform bezeichnet. Dem gegenüber entstehen Geröll- und Sandschorren durch die Ablagerung zusammengespülten Lockermaterials, also durch Sedimentation.

Während die Felsschorre landwärtig durch das Kliff begrenzt wird, gehen Sand- und Geröllschorre landwärtig in der Regel in einen flachen Strand über, oder vielmehr wird der Strand als der landwärtige, nahezu ständig und/oder zumindest im Wechsel der Gezeiten regelmäßig trocken liegende Teil (Hochschorre) einer sedimentären Schorre betrachtet. Am landwärtigen Ende des Strandes der Sandschorre erstreckt sich meist ein Dünengürtel.

Untergliederung der Schorre

Je nach Lage im Küstenprofil unterscheidet man, von der Land zur Seeseite, die Hochschorre, die nahezu nie unter Wasserbedeckung steht (supratidal), die Gezeitenschorre, die nur bei Flut von Wasser bedeckt ist und bei Ebbe trocken liegt (intertidal), und die Unterwasserschorre, die faktisch immer von Wasser bedeckt ist (subtidal). Bei Sand- und Geröllschorren wird die Hochschorre auch als trockener Strand (enlg.: backshore) die Gezeitenschorre als nasser Strand (engl.: foreshore). und die Unterwasserschorre als Vorstrand (engl.: shore face) bezeichnet. Die Unterwasserschorre reicht dabei durchaus bis in einige Dutzend Meter Wassertiefe und geht seewärtig in den offenen Schelf über. Bei Brandungsplattformen ist der Fels der Unterwasserschorre seewärtig meist von Lockersedimenten bedeckt, die nahe an der Küste noch aus relativ grobem Schutt bestehen (Seehalde), aber mit zunehmender Küstenferne und zunehmender Wassertiefe zunehmend feinkörniger werden. Auch bei der Geröllschorre nimmt die mittlere Korngröße des Materials mit zunehmender Küstenferne ab.

Beispiele für Schorren

Sandschorren:

  • nahezu die gesamte deutsche Ostseeküste

Geröllschorren:

  • einige Küstenabschnitte des Ärmelkanals in Südengland (z. B. bei Budleigh Salterton), dort im Wechsel mit kleineren Brandungsplattformen

Felsschorren:

  • Helgoland
  • Nordspanien
  • Wales

Einzelnachweise

  1. Wörterbuch der Ostfriesischen Sprache. Etymologisch bearbeitet von J. ten Doornkaat Koolman. Dritter Band, Q-Z. Verlag von Hermann Brams, Norden, 1884.

Literaturquellen

  • Herbert Louis und Klaus Fischer: Allgemeine Geomorphologie, de Gruyter, 4. Aufl., Berlin 1979
  • Hans W. Füchtbauer: Sediment-Petrologie, Teil 2: Sedimente und Sedimentgesteine, Schweitzerbart, 4. Auflage 1988
  • Peter Latzke: Küstenformen der Nordsee, GRIN-Verlag, 2004

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