Seidenspinnen (Gattung)
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Seidenspinnen | ||||||||||||
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Seidenspinne (Nephila sp.) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Nephila | ||||||||||||
Leach 1815 |
Seidenspinnen (Nephila) sind langbeinige, 2 bis 6 cm große Tropenspinnen. Ihren englischen Namen silk spider erhielten sie wegen ihren feinen aber stabilen Fäden, deren Herstellung auch Gegenstand der Forschung ist. Im konischen Hinterleib, der teilweise auffällig bunt gemustert ist, liegt der Spinnapparat. Er enthält bei den weiblichen Tieren 6 verschieden Typen von Spinndrüsen.
Netzbau, Beutefang
Nephila weben sehr große und sehr stabile Spinnennetze, bei denen die untere Hälfte deutlich ausgeprägter ist. Die Fangspirale verläuft pendelförmig von einer Seite zur anderen. Nur die Hilfsspirale umrundet den gesamten Kreis. Über der Nabe, dem Sitzplatz der Spinne, webt sie einen gewölbten Sonnenschutz zur Thermoregulation, das barrier web, das auch als eine Abwandlung des so genannten Stabilimentes gesehen wird. Der Faden der Nephila-Arten zeigt speziell bei Sonneneinstrahlung einen charakteristischen Goldschimmer.
Bei direkter Sonneneinstrahlung ändern sie auch ihre Körperhaltung in Längsrichtung der einfallenden Sonnenstrahlen, so dass die besonnte Fläche klein gehalten wird. Möglicherweise sind auch die Guanineinlagerungen, die die auffälligen Muster auf dem Hinterleib erzeugen, ein Wärmeschutz. Bei steigender Hitze zieht sich die Seidenspinne in den Schatten ihres Sonnenschutzes zurück. Bei über 40 °C tritt ein Narkosezustand, der Hitzestupor, ein. Bei Kälte wird der Körper quer zur Sonneneinstrahlung ausgerichtet, so dass die Körpertemperatur steigt.
Nephila beißt zunächst die Beute, die sich im Netz verfängt, und spinnt diese dann in der Nabe ein und löst sie schließlich zum Fressen aus dem Netz. Dies gewährleistet den sicheren Transport sperriger Beute, ist aber wesentlich zeitaufwändiger. Die meisten Radnetzspinnen spinnen ihre Beute offensiv ein und beißen sie dann.
In Australien sind Fotos von Seidenspinnen gemacht worden, die in der Lage waren, mit ihren sehr festen Netzen selbst kleine Vögel zu erbeuten.[1][2]
Fossilfunde
In China wurde ein 165 Millionen Jahre altes Exemplar einer jurassischen Nephilia jurassica mit 15 cm Beinlänge gefunden.[3]
Systematik, Arten und Verbreitung
Bis 1990 bzw. 2004 wurde die Gattung Nephila zu der Familie der Echten Radnetzspinnen (Araneidae) gezählt. 2006 übernahm Platnick die revidierte Familie der Seidenspinnen Nephilidae von Kuntner. Nephila könnte auch ein altes Synonym für Heterargiope (Kishida, 1931) sein (=Argiope maja). N. sulphurea (Taczanowski, 1873) wurde zu Alpaida (Echte Radnetzspinnen (Araneidae)). Die Gattung Nephilengys (L. Koch, 1872; Thetragnathidae) enthält weitere Arten, die als Nephila beschrieben wurden
- Nephila adelaidensis Hogg 1910 Süd-Australien
- Nephila ambigua Kulczyn'ski, 1911 Neu-Guinea
- Nephila antipodiana (Walckenaer, 1842) China, Philippinen bis New Zealand
- Nephila celebesiana Strand, 1915 Sulawesi
- Nephila clavata L. Koch, 1878 Indien bis Japan
- Nephila clavipes (Linnaeus, 1767) USA bis Argentinien
- Nephila clavipes fasciculata (De Geer, 1778) USA bis Argentinien
- Nephila clavipes vespucea (Walckenaer, 1842) Argentinien
- Nephila comorana Strand, 1916 Komoren
- Nephila ornuta (Pallas, 1772) Guyana
- Nephila constricta Karsch, 1879 tropisches Afrika
- Nephila edulis (Labillardière, 1799) Australien, Neukaledonien
- Nephila fenestrata Thorell, 1859 Südafrika
- Nephila fenestrata fuelleborni Dahl, 1912 Ostafrika
- Nephila fenestrata venusta (Blackwall, 1865) West- bis Zentralafrika
- Nephila inaurata, (Walckenaer, 1842) Mauritius, Rodrigues, Réunion
- Nephila inaurata madagascariensis (Vinson, 1863) Südafrika bis Seychellen
- Nephila komaci (Kuntner & Coddington, 2009) Südafrika, Tansania, Madagaskar
- Nephila kuhlii Doleschall 1859 Indien bis Sulawesi
- Nephila laurinae Thorell, 1881 China bis Salomonen
- Nephila laurinae novemmecklenburgiae (Strand, 1911) Südpazifik-Inseln
- Nephila meridionalis Hogg, 1910 Süd-Australien
- Nephila meridionalis hermitis Hogg, 1914 Süd-Australien
- Nephila pilipes (Fabricius, 1793) China, Philippinen bis Australien
- mit einer Unterart N. p. malagassa (Strand, 1907) Madagaskar
- Nephila pictithorax Kulczyn'ski, 1911 Neu-Guinea
- Nephila plumipes (Latreille, 1804) Neu-Guinea, Süd-Australien, Neukaledonien
- Nephila robusta Tikader, 1962 Indien
- Nephila sarasinorum Merian, 1911 Sulawesi
- Nephila senegalensis (Walckenaer, 1842) Westafrika bis Äthiopien
- mit sieben Unterarten
- Nephila sexpunctata Giebel, 1867 Brasilien, Paraguay, Argentinien
- Nephila sumptuosa Gerstäcker, 1873 Ostafrika, Socotra
- Nephila tetragnatoides (Walckenaer, 1842) Samoa, Tonga, Fidschi
- Nephila turneri Blackwall, 1833 West- bis Zentralafrika
- Nephila turneri orientalis Benoit, 1964 Zentral- bis Ostafrika
- Nephila vitiana (Walckenaer, 1847), Indonesien Sulawesi bis Fidschi, Tonga
Literatur
- Rainer F. Foelix: Biologie der Spinnen. Georg Thieme Verlag Stuttgart, 1979. ISBN 313575801X
Weblinks
- Deutsche Arachnologische Gesellschaft e. V. - Verein, der sich um die Erforschung und Übermittlung von Informationen von Spinnentieren kümmert (Publikationsorgan: ARACHNE - ISSN 1613-2688)
- Norman I. Platnick, 2006. The World Spider Catalog, Version 7.0. American Museum of Natural History.
Einzelnachweise
- ↑ Giant spider eating a bird caught on camera. Telegraph, http://www.telegraph.co.uk/earth/main.jhtml?view=DETAILS&grid=&xml=/earth/2008/10/22/easpider122.xml
- ↑ Second devouring bird-spider strikes. Ninemsn, http://news.ninemsn.com.au/article.aspx?id=657123
- ↑ Jonathan Amos: Fossilised spider 'biggest on record'. BBC World, 20. April 2011, abgerufen am 20. April 2011 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).