Steigbügel (Anatomie)


Der Steigbügel (lat. Stapes) ist das dritte der Gehörknöchelchen im Mittelohr der Säugetiere. Der Steigbügel ist der kleinste Knochen des menschlichen Körpers. Er ist im Mittel 3,3 mm hoch, die Fußplatte 3 mm lang und 1,4 mm breit.[1] Er hat eine Masse von 3 bis 4 mg.[2] Er trägt seinen Namen wegen seiner Form und stellt eine Verbindung zwischen dem mit ihm gelenkig verbundenen Amboss und der Hörschnecke im Innenohr her. Bei den Amphibien, Reptilien und Vögeln wird der Knochen besser als Columella bezeichnet, er leitet sich von der Hyomandibulare der Fische ab.

Steigbügel
Menschlicher Steigbügel, Größenvergleich
Laserschuss auf die Steigbügelfußplatte

Die Fußplatte des Steigbügels (Basis stapedis, Fläche etwa 3.2 mm²[2]) berührt das ovale Fenster der Hörschnecke und überträgt die Schwingungen auf die Flüssigkeit im Inneren der Schnecke. Von der Fußplatte gehen zwei Schenkel (Crura stapedis) aus, die sich im Hals treffen. Letzterer geht in den Kopf über, der gelenkig mit dem Amboss verbunden ist. Embryonal entsteht der Steigbügel aus dem oberen Teil des 2. Kiemenbogens, dem sogenannten Hyomandibulare (Reichertscher Knorpel). Die im Tierreich einmalige Form des Steigbügels bei den Säugetieren mit zwei Schenkeln kommt zustande, weil sich der Steigbügel beim Embryo um die sich später zurückbildende Steigbügelarterie (Arteria stapedia) entwickelt.

Ein zum Steigbügel führender Muskel (Musculus stapedius) kann durch Anspannung die Beweglichkeit der Gehörknöchelchenkette beeinflussen. Bei Einwirkung hoher Schalldrücke auf das Ohr spannt sich der Muskel reflexartig an und versteift die Gehörknöchelchenkette. Diesem Vorgang wird eine Schutzfunktion für das Innenohr zugeschrieben. Der Steigbügelmuskel ist der kleinste Muskel der menschlichen quergestreiften Muskulatur.

Der Stapediusreflex kann mit Hilfe der Tympanometrie gemessen werden und sagt unter anderem etwas aus über die Dichtigkeit des Trommelfells, die Bewegungsfähigkeit der Gehörknöchelchenkette und über den Zustand von Nervenverbindungen im Hirnstamm sowie des Hör- und Gesichtsnerven.

Quellen

  1. Anson, B.J., Donaldson,J.A.: Surgical Anatomy of the Temporal Bone. W.B.Saunders Company, Philadelphia, 1981.
  2. 2,0 2,1 Gelfand, S.A.: Essentials of Audiology. Thieme, New York & Stuttgart 1997, ISBN 3-13-103631-1. S. 46.

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