Tabakschwärmer



Tabakschwärmer

Tabakschwärmer (Manduca sexta) ♂

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Schwärmer (Sphingidae)
Unterfamilie: Sphinginae
Gattung: Manduca
Art: Tabakschwärmer
Wissenschaftlicher Name
Manduca sexta
(Linnaeus, 1763)
Raupen des Tabakschwärmers
Puppe des Tabakschwärmers

Der Tabakschwärmer (Manduca sexta) ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Schwärmer (Sphingidae).

Merkmale

Die Falter haben braun gemusterte Vorderflügel, auf ihren Hinterflügeln befinden sich abwechselnd helle und braune Binden, die ineinander fließen. Der Hinterleib (Abdomen) ist braun, die Seiten jedes Segments sind gelb und nach vorn dunkel abgeschlossen. Die Männchen haben im Gegensatz zu den Weibchen deutlich breitere Fühler. Die kugeligen, ca. einen Millimeter im Durchmesser messenden Eier sind transparent-grün. Die Raupen werden ca. 70 Millimeter lang. Sie sind grün gefärbt und weisen an den Seiten sieben helle Streifen, ähnlich den Raupen des Totenkopfschwärmers (Acherontia atropos) auf.

Ähnliche Arten

  • Manduca quinquemaculata

Vorkommen

Die Falter kommen in weiten Teilen Nord- und Südamerikas vor.

Lebensweise

Die nachtaktiven Falter saugen Nektar von Blüten und können wie alle Schwärmer auf der Stelle fliegen. Sie haben eine Lebenserwartung von 30 bis 50 Tagen.

Nahrungsaufnahme

Die Raupen ernähren sich von Nachtschattengewächsen (Solanaceae), insbesondere von Tabakpflanzen (Nicotiana spec., sie vertragen das darin enthaltene Nikotin und können es im Körper anreichern, was sie für Fressfeinde ungenießbar macht). Weiterhin ernähren sie sich von Stechapfel (Datura wrightii)[1], Tomate (Solanum lycopersicum, Solanaceae), Capsicum annuum und Proboscidea parviflora (Martyniaceae). Die Pflanzen dienen nicht nur den Raupen als Lebensgrundlage, die adulten Schwärmer ernähren sich außerdem von deren Nektar. Den Imagines ist es weiterhin möglich durch olfaktorisches Lernen andere Pflanzen als Nahrungsquelle zu erschließen. Insbesondere bei den in Arizona vorkommenden Schwärmern sei hier Agave palmerii anzuführen. Diese eigentlich an Fledermäuse adaptierte Agave wird von den Schwärmern als Nahrungsquelle genutzt, wenn noch keine ausreichenden Vorkommen von D. wrightii verfügbar sind. [2]

Paarung und Entwicklung

Die Weibchen paaren sich nur einmal, die Männchen können sich mehrmals paaren. Die Paarung findet nachts am Boden statt und kann mehrere Stunden dauern. Das Weibchen legt danach seine Eier meist an der Unterseite der Blätter der Futterpflanzen ab. Zwei bis vier Tage nach dem Legen schlüpfen die Raupen. Nach fünf Raupenstadien verpuppen sie sich im Erdboden. Die Puppenphase dauert im Idealfall bei 17 Stunden Tageslicht ca. 18 Tage, bei einer Tagesdauer von weniger als 12 Stunden können die Puppen in eine mehrmonatige Diapause übergehen.

Natürliche Feinde

Es gibt eine Reihe von parasitisch lebenden Brackwespen, wie z. B. die der Gattung Cotesia, deren Larven sich in den Raupen der Schwärmer entwickeln. Dabei können zahlreiche Brackwespenlarven gleichzeitig eine Raupe befallen. Nach der Verpuppung der Wespenlarven ist die tote Raupe mit deren weißen Kokons übersät.

Wissenswertes

Die Falter und Raupen sind in der Neurobiologie Modellorganismen zur Erforschung des Nervensystems, da sie einfach zu züchten und die inneren Organe auf Grund ihrer Größe einfach zu präparieren sind.

Im Max-Planck-Institut für Chemische Ökologie haben Forscher eine erstaunliche Strategie von Tabakpflanzen in Verbindung mit Manduca sexta entdeckt: Während sich die wilden Tabakpflanzen normalerweise gegen Fressfeinde verteidigen, indem sie die Nikotin-Produktion ankurbeln, reagieren sie beim Befall durch die Raupe des Tabakschwärmers nicht so. Offensichtlich erkennen diese Pflanzen die Falter-Raupe an ihrem Speichel und versuchen nicht, sie zu vertreiben, was letztlich sowohl der Pflanze durch die Bestäubung mittels des adulten Falters, als auch dem Falter selbst und seinen Nachkommen zugute kommt.

Weblinks

Commons: Tabakschwärmer – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Riffel, J.A.; Alarcón, R.; Abrell, L.; Davidowitz, G.; Bronstein, J.L.; Hildebrand, J.G.; PNAS, 2008, 1005, 3404.
  2. Fraser, A.M.; Mechaber, W.L.; Hildebrand, J.G.; Journal of Chemical Ecology, 2003, 29, 1813.

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