Taxis
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Eine Taxis ist eine Orientierungsreaktion von freibeweglichen Lebewesen, das heißt die Ausrichtung ihrer Bewegung in einem Gradienten eines Umweltfaktors, beispielsweise Temperatur, Konzentration eines Stoffes, Beleuchtungsstärke, oder auf eine Reizquelle zu (positive Taxis) oder von ihr weg (negative Taxis).
Im Gegensatz zu einem auslösenden Reiz einer Endhandlung muss bei Taxien der richtende Reiz immer vorhanden sein, sonst wird die Handlung beendet.
Taxien treten bei freibeweglichen Mikroorganismen, Tieren und Pflanzen auf.
Mit Taxis wird auch das gerichtete Appetenzverhalten eines Tieres innerhalb eines komplexen Instinktverhaltens bezeichnet. Sie wird durch Reize wie etwa Geräusche oder Bewegungen bei Tieren ausgelöst und wird nur durchgeführt, wenn auch die Handlungsbereitschaft vorhanden ist.
Man unterscheidet geometrisch vom Reiz weggerichtete Meide- oder Schreckreaktionen (Phobotaxien) von zum Reiz gerichteten Reaktionen (Topotaxien), die wiederum in verschiedene Typen unterschieden werden:
- Telotaxis: Die direkte gerade Ausrichtung vom Sinnesorgan auf den Reiz.
- Menotaxis: Die Ausrichtung in einem bestimmten Winkel zum Reiz.
- Tropotaxis: Die symmetrische Ausrichtung auf den Reiz, wozu zwei räumlich getrennte Sinnesorgane am Lebewesen erforderlich sind. Die Ausrichtung erfolgt im gleichen Winkel von beiden Sinnesorganen aus.
- Mnemotaxis: Die Ausrichtung aufgrund der Erinnerung, siehe unten Beispiel Orientierung nach dem Sonnenstand oder aufgrund chemischer Stoffe.
Taxien
Detaillierter wird auch nach folgenden Reizen unterschieden:
- Aerotaxis - Orientierung zum Sauerstoff (eine besondere Form von Chemotaxis oder Energietaxis)
- Anemotaxis - Orientierung an der Luftströmung
- Chemotaxis - Orientierung nach chemischen Reizen
- Energietaxis - Orientierung anhand des intrazellulären Energieniveaus
- Galvanotaxis - Orientierung an elektrischen Feldern
- Gravitaxis (früher Geotaxis) - Orientierung an der Schwerkraft
- Hydrotaxis - Orientierung an der Luftfeuchtigkeit
- Klinotaxis - Orientierung durch Vergleich von zeitlich versetzten Informationen eines Rezeptors/ Sinnesorgans
- Magnetotaxis - Orientierung in magnetischen Feldern
- Osmotaxis - Orientierung nach osmotischem Gradienten
- Phonotaxis - Orientierung durch akustische Reize (inkl. Ultraschall)
- Phototaxis - Orientierung nach der Helligkeit und Farbe des Lichts (inkl. IR und UV)
- Polarotaxis - Orientierung an der Polarisation des Lichts
- Rheotaxis - Orientierung an der Wasserströmung
- Skototaxis - Orientierung zum Dunkeln hin
- Thermotaxis - Orientierung aufgrund von Wärmereizen
- Thigmotaxis - Orientierung aufgrund von Tastreizen
- Traumatotaxis - Orientierung (von Zellorganellen) zu einer verletzten Zelle hin
Beispiele
- Hinwendung zum Licht (positive Phototaxis) bei gleichzeitiger Orientierung an der Schwerkraft (Gravitaxis) bei Euglena viridis, einem photoautotrophen Einzeller.
- Orientierung von Bienen und Ameisen nach dem Sonnenstand.
- Hinwendung zur Beute auf Grund chemischer Stoffe (Chemotaxis) beim Rückenschwimmer.
- Ausrichtung der Körperachse auf die Beute, zum Beispiel bei Kröten.
- Phonotaxis der Grillen: Weibchen orientieren sich nach dem Gesang der Männchen.
Siehe auch
- Nastie
- Tropismus
- Pflanzenbewegung