Toteissee


Ein Toteissee ist ein See, dessen Becken durch das Abschmelzen von Toteisblöcken entstanden ist.

Genese

Ein Toteissee entsteht durch das Abschmelzen von Toteis und dem Nachsacken des darüber befindlichen Sedimentmaterials. In dem sukzessive wärmer werdenden Klima wird das entstandene Toteisloch dann vom ansteigenden Grundwasser gefüllt. Toteisseen sind meist zu- und abflusslos. Es gibt jedoch auch Seen, die über eine oberirdische Entwässerung verfügen.

Beispiel: Blick von der 1850er Moräne (Kleine Eiszeit) auf den Findelengletscher bei Zermatt, 1 = Gletscher, 2 = Sedimentpyramiden, 3 = Bereiche mit Toteis im Untergrund (hieraus können sich Toteislöcher bzw. Toteisseen entwickeln, 4 = ~1850 Moräne

Die Form und Größe von Toteisseen ist von den Ausmaßen des vorher existierenden Toteisblockes abhängig und sehr variabel. Kleine Toteisseen besitzen nur eine Größe von einigen tausend bis zehntausend Quadratmetern während große Toteisseen mehrere Quadratkilometer groß sind. Füllte das Toteis eine Glaziale Rinne, so sind auch die daraus entstandenen Seen meist schmal und lang gestreckt. Bei Toteisseen in Zungenbecken finden sich oft runde Formen, es gibt aber auch Seen mit eher unregelmäßiger Form.

Die Tiefen der Toteisseen sind ebenfalls sehr unterschiedlich und schwanken zwischen 0 und mehreren dutzend Metern. So ist z.B. der tiefste See Brandenburgs, der 60 m tiefe Stechlinsee, ein Toteissee. Außerdem ist die aktuelle Tiefe abhängig von der fortschreitenden Verfüllung des Seebeckens mit Seeablagerungen z.B. Mudde. Zum Teil sind Toteisseen, vor allem die kleineren und flacheren, schon vollständig verlandet.

Vorkommen

Toteissee in Isunngua, Grönland
Beispiele
Osterseen Bayern
Eggstätter Seen Bayern
Seeoner Seen Bayern
Oberwaldbacher See Bayern
Müggelsee Berlin
Schluisee Bayern
Teupitzer See Brandenburg
Walden Pond Concord
(Massachusetts)
Zmulner See Kärnten

Toteisseen sind eine weit verbreitete Erscheinung jung vergletscherter Gebiete (Jungmoränenlandschaft). Sie treten dort auf, wo gute Entstehungsbedingungen für die Verschüttung von Toteis gegeben waren. So findet man sie gehäuft in Endmoränengebieten, auf Sandern (Schotterebenen) oder in Urstromtälern.

Toteisseen aus der älteren Rißeiszeit respektive Saaleeiszeit sind heute fast ausnahmslos verlandet. Man kann aber anhand ihrer bis heute erhaltenen Seeablagerungen feststellen, dass auch sie einst zahlreich vorhanden waren.

Siehe auch

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