Tracheentiere
Tracheentiere | ||||||||||||
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Honigbiene (Apis) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Tracheata | ||||||||||||
Überklassen | ||||||||||||
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Als Tracheentiere (Tracheata), auch Antennata oder Atelocerata genannt, bezeichnet man innerhalb der Gliederfüßer (Arthropoda) die Zusammenfassung der an das Landleben angepassten Tausendfüßer (Myriapoda) und Sechsfüßer (Hexapoda), zu denen unter anderem die Insekten (Insecta) gehören. Die Artenzahl in diesem Taxon ist extrem groß, da allein die Zahl der Insektenarten auf mehrere Millionen geschätzt wird. Die Myriapoden stellen dagegen nur etwa 13.000 bekannte Arten.
Merkmale der Tracheentiere
Den Namen Tracheentiere verdankt die Gruppe einem für das Landleben sehr wichtigen Merkmal. Sie verfügen über ein System von so genannten Tracheen. Dabei handelt es sich um Luftkanäle, die sich durch den Körper ziehen und so alle Zellen mit Sauerstoff versorgen und an einigen Stellen durch so genannte Stigmata nach außen münden. Da die Tracheentiere wie alle Gliederfüßer über einen Chitinpanzer verfügen, ist eine Atmung über die Körperoberfläche nicht möglich. Eine weitere Anpassung an das Leben an Land sind die Exkretionsorgane der Tiere, die Malpighischen Gefäße. Anders als die vermutliche Schwestergruppe, die Krebstiere (Crustacea), besitzen die Tracheentiere nur ein Paar Antennen. Dies entspricht dem ersten Antennenpaar der Krebse und so lassen sich dann auch die anderen Namen der Gruppe erklären, die sämtlich auf den Verlust der zweiten Antenne hindeuten.
Der Körperaufbau der Tracheentiere ist ursprünglich weitgehend homonom, das heißt sie besitzen mehrere gleichartig aufgebaute Körpersegmente mit gleichförmigen Laufbeinen, die jeweils nur einen Ast besitzen. Bei den Sechsfüßern (Hexapoda) inklusive der Insekten ist diese Gleichmäßigkeit in eine Bildung von drei Körperabschnitten (Tagmata: Kopf, Thorax, Hinterleib) übergegangen und die Anzahl der Laufbeine hat sich auf sechs reduziert, die ausschließlich am Thorax ansetzen.
Lebensweise der Tracheentiere
Die Tracheentiere und dort ganz besonders die Insekten haben an Land alle erdenklichen Lebensräume besiedelt. Sie leben sowohl im und am Boden als auch auf der Vegetation. Durch die Entwicklung von Flügeln breiteten sie sich auch im Luftraum aus. Nur wenige Insekten sind in das Süßwasser gegangen (häufig nur als Lebensraum der Larven), und noch weniger Arten können das Salz mariner Lebensräume vertragen. Im offenen Meer fehlen die Tracheentiere vollständig mit Ausnahme der zu den Wanzen gehörenden Meerwasserläufer (Halobatidae).
Systematik der Tracheentiere
Klassischerweise werden die Tracheaten wie im Text in zwei Gruppen aufgeteilt, die Sechsfüßer (Hexapoda), die sich aus den Insekten (Insecta), Springschwänzen (Collembola) und zwei obskureren Gruppen, den Doppelschwänzen (Diplura) und Beintastlern (Protura) zusammensetzen, und die Tausendfüßer (Myriapoda). Dabei bilden die Sechsfüßer eine sicher begründete natürliche Gruppe, also ein Monophylum. Anders ist dies bei den Tausendfüßern, deren vier Untergruppen (Taxa) offenbar in zwei Einzelgruppen aufgeteilt werden müssen und deren Beziehung zu den Sechsfüßern noch diskutiert wird. Die beiden folgenden Stammbäume stellen aktuelle Hypothesen dar.
Hypothese 1: Die Tausendfüßer bilden eine natürliche Gruppe und sind die Schwestergruppe der Sechsfüßer:
Tracheentiere (Tracheata) |
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Hypothese 2: Die Progoneata und die Sechsfüßer bilden gemeinsam eine natürliche Gruppe, der die Hundertfüßer als Schwestergruppe gegenüberstehen:
Tracheentiere (Tracheata) |
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Durch aktuelle Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Molekularbiologie und ganz besonders durch Beobachtungen der Entwicklung der Tiere und dem Vergleich mit Krebsen gibt es seit einigen Jahre eine weitere Alternative, die die Insekten in die Krebstiere einordnet ("Pancrustacea"), während die Myriapoda den Chelicerata näher stehen. Die genaue Zuordnung der Gruppen nach dieser Theorie ist allerdings noch nicht geklärt.