Trauben-Silberkerze



Trauben-Silberkerze

Trauben-Silberkerze (Actaea racemosa)

Systematik
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Unterfamilie: Ranunculoideae
Tribus: Actaeae
Gattung: Actaea
Art: Trauben-Silberkerze
Wissenschaftlicher Name
Actaea racemosa
L.

Die Trauben-Silberkerze (Actaea racemosa, Syn.: Cimicifuga racemosa (L.) Nutt., A. monogyna Walter), auch Amerikanische -, Schwarze -, Wilde Schlangenwurzel, Amerikanisches -, Hohes -, Staudiges Christophskraut, Frauenwurzel, Klapperschlangenkraut, Schwindsuchtwurzel, Traubenförmige Schwarzwurz und Wanzenkraut genannt, ist eine Pflanzenart in der Gattung Actaea (früher Cimicifuga) aus der Unterfamilie der Ranunculoideae innerhalb der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae).[1]

Vorkommen

Ihre Heimat ist der Osten Nordamerikas (westlich bis Missouri und Arkansas).

Sie wächst meist an beschatteten Standorten in Höhenlagen zwischen 0 und 1500 Meter NN.

Beschreibung

Actaea racemosa. Infloreszenz

Die Trauben-Silberkerze ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von maximal 2,5 Meter erreicht und einen aufrechten, beblätterten, glatten Stängel besitzt. Als Überwinterungsorgane dienen vor allem das Rhizom, aber auch die Wurzeln (insgesamt botanisch ungenau „Wurzelstock“ genannt). Sie hat relativ große, gestielte dreifach gefiederte Laubblätter; die Blättchen sind spitz und tief gesägt.

In einem langen, schmalen, aus mehreren traubigen Teilblütenständen zusammengesetzten Blütenstand sitzen zahlreiche Blüten. Die weißlichen Blüten sind klein. Die Blütenhülle besteht aus vier grünlich weißen Kelchblättern und kleinen Kronblättern, die sofort nach dem Aufblühen abfallen. In den Blüten sind zahlreiche Staubblätter mit weißen Staubfäden und -beuteln. Es ist nur ein Fruchtknoten vorhanden. Es werden eiförmige Kapsel gebildet. Die zahlreichen, flachen, braunen Samen sind etwa 3 mm groß. Die Pflanze blüht im Sommer zwischen Juni und September.

Pharmazeutische Bedeutung

Als Droge werden die unterirdischen Pflanzenteile verwendet: die Wurzeln „Radix Cimicifugae racemosae“ (Radix = Wurzel) und das Rhizom „Cimicifugae racemosae rhizoma“.

Inhaltsstoffe

Triterpenglykoside, Cimicifugin, Alkaloide, Flavonoide

Anwendung

Rotblättrige Silberkerze
  • Wirkung und Indikation: Die Droge besitzt östrogenähnliche Eigenschaften (SERM = selektive Estrogen-Rezeptor-Modulatoren), Auszüge der Droge sind Bestandteile von Arzneifertigpräparaten, die als Stimulans bei Funktionsstörungen der weiblichen Geschlechtsorgane, besonders bei dysmenorrhoischen sowie klimakterisch bedingten neurovegetativen Beschwerden angewendet werden. In der Homöopathie Anwendung bei Muskelschmerzen, Herzschmerzen, Magen-Darm-Krämpfen, Gallenkrämpfen und bei Wechseljahresbeschwerden (auch Depressionen).
  • Nebenwirkungen: Schwere Leberschädigungen: Cimicifuga-haltige Arzneimittel müssen ab dem 1. September 2009 einen entsprechenden Warnhinweis tragen.[2] Ursächlich ist ein der Autoimmunhepatitis ähnliches Krankheitsbild mit zentrolobulärer Leberzell-Nekrose, das sich mit Corticosteroiden behandeln lässt.[3] Endometriumhyperplasien: Nach 5 Jahren traten diese bei 3,4 % der Anwenderinnen auf, bei keiner in der Plazebogruppe.[4]

Literatur

  • Ingrid und Peter Schönfelder: Das neue Handbuch der Heilpflanzen. Franckh-Kosmos Verlagsgesellschaft, 2004, ISBN 3-440-09387-5
  • K.Hiller, M.F.Melzig: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, 2010, ISBN 978-3-8274-2053-4

Weblinks

Commons: Trauben-Silberkerze – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Taxonomie bei Grin
  2. Stufenplanverfahren für Cimicifuga-haltige Arzneimittel, BfArM
  3. Guzman, G. et al.: Liver Injury with Features Mimicking Autoimmune Hepatitis following the Use of Black Cohosh. (1,1 MB, 8 Seiten) In: Case Reports in Medicine Vol. 2009, Article ID 918156. Hindawi Publishing Corporation, 1. Februar 2010, abgerufen am 31. August 2010 (englisch, open access article, Creative Commons Attribution License): „chronic hepatitis with centrilobular necrosis; compatible with autoimmune hepatitis, clinical evidence for an autoimmune etiology was lacking; improved upon withdrawal of the drug and immunosuppressive therapy“ doi:10.1155/2009/918156, PMID 20130783.
  4. Einfluss von Phytoöstrogenen auf das Endometrium. In: Arznei-Telegramm 2004; 35: 115 - 6. A.T.I. Arzneimittelinformation Berlin GmbH, 8. Oktober 2004, abgerufen am 31. August 2010: „Langzeitstudie (UNFER, V. et al.: Fertil. Steril. 2004; 82: 145 - 8); 376 gesunde Frauen, 150 mg Isoflavon-Mischung oder Plazebo; fünf Jahre, Daten von 66 % der Frauen, sechs Frauen (3,4 %) Endometriumhyperplasien, hingegen bei keiner unter Plazebo. Karzinome werden nicht festgestellt“.