Triune Brain


Triune Brain (dtsch. dreieiniges Gehirn) ist die von dem US-amerikanischen Hirnforscher Paul D. MacLean eingeführte Bezeichnung für sein Konzept zur Erklärung evolutionärer Abläufe, die sich in den Funktionen und Strukturen des menschlichen Gehirns widerspiegeln. In diesem Modell ist das Gehirn in drei separate Bereiche aufgeteilt, die zwar miteinander interagieren, aber jeweils ihr eigenes Bewusstsein und ihre eigenen Ausdrucksweisen, Bedürfnisse, Erinnerungen und Wahrnehmungen haben. Die drei Bereiche wurden als „protoreptilisches", „paleomammalisches" und „neomammalisches" Gehirn bezeichnet.

Das dreieinige Gehirn

MacLeans phylogenetisches Konzept ist ein Versuch, verschiedene stammesgeschichtliche Entwicklungsstufen und Funktionsweisen des menschlichen Gehirns schematisch darzustellen. Es besagt, dass das menschliche Gehirn nach neuroanatomischen Gesichtspunkten in drei Subsysteme unterteilt werden kann, die mehrfach wechselseitig miteinander verbunden sind und Informationen austauschen. MacLean hat die Gesamtheit dieser von ihm beschriebenen Subsysteme als das "dreieinige Gehirn" bezeichnet. Obwohl jedes Subsystem über eine eigene Funktionalität verfügt, hat nie ein Wesen existiert, das beispielsweise ein ausschließlich „protoreptilisches“ Gehirn besaß. MacLean griff bei der Entwicklung dieses Konzepts Ideen von James W. Papez auf und ergänzte sie.

Das protoreptilische Gehirn

Komponenten sind der Hirnstamm, das Zwischenhirn, die Amygdala und weitere Kerne. Das protoreptilische Gehirn ist die „niedrigste“ und stammesgeschichtlich älteste Form des Gehirns. Hier befinden sich angeborene Instinkte, es besitzt nur bedingte Lernfähigkeit und kein Sozialverhalten.

Das paleomammalische Gehirn

Die Komponenten des paleomammalischen Gehirns sind Strukturen, für die MacLean 1952 den Begriff Limbisches System prägte. Es enthält vor allem Informationen aus dem Körperinneren und wird deswegen auch als viszerales Gehirn bezeichnet. Nach McLean ist es der erste Versuch der Natur, ein individuelles Bewusstsein zu entwickeln. Im paleomammalischen Gehirn werden Gedächtnisinhalte gebildet und affektiv und emotional gefärbt. Es ist außerdem für das Triebgeschehen verantwortlich.

Das neomammalische Gehirn

Komponenten des neomammalischen Gehirns sind Strukturen des Neocortex (mit Ausnahme der limbischen Rinde). Es arbeitet weitgehend ungeachtet der endogenen Signale des Körpers beziehungsweise der stammesgeschichtlich älteren Gehirnbereiche. Es entwirft logische, kognitive Konzepte und Strategien und modifiziert die Affekte und Impulse des paleomammalischen Gehirns.

Literatur

  • Gerald A. Cory, Russell Gardner (Herausgeber): The Evolutionary Neuroethology of Paul MacLean: Convergences and Frontiers. Praeger Publishers, 30. Dezember 2002 (engl.). ISBN 978-0275972196.
  • Paul D. MacLean: Triune Conception of the Brain and Behaviour. University of Toronto Press, 25. September 1974 (engl.). ISBN 978-0802032997.

Siehe auch

  • Vier-Quadranten-Modell des Gehirns

Weblinks