Tränen-Zypresse



Tränen-Zypresse

Tränen-Zypresse (Cupressus funebris)

Systematik
Klasse: Coniferopsida
Ordnung: Koniferen (Coniferales)
Familie: Zypressengewächse (Cupressaceae)
Unterfamilie: Cupressoideae
Gattung: Zypressen (Cupressus)
Art: Tränen-Zypresse
Wissenschaftlicher Name
Cupressus funebris
Endl.

Die Tränen-Zypresse (Cupressus funebris Syn., Chamaecyparis funebris) ist eine immergrüne Baumart aus der Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae).

Beschreibung

Habitus

Die geradstämmigen Bäume erreichen Wuchshöhen von 12 bis 20 Metern, in Ausnahmefällen bis zu 30 Metern, und Brusthöhendurchmesser von 60 bis 70 Zentimeter. Die Krone besteht aus deutlich herab hängenden Ästen. Jungbäume besitzen eine schmale und konisch zugespitzte Krone. Mit zunehmendem Alter wird sie immer breiter und nimmt eine kompakte Pyramidenform an. Altbäume besitzen eine abgeflachte bis flache Krone. Die Äste sind weit ausladend. Die Zweige stehen zuerst aufrecht auf den Ästen bevor sie sich herab biegen. Die zahlreichen dünnen Zweige verzweigen sich auf der gleichen Ebene. Die Tränen-Zypresse bekommt dadurch ein Thujen-ähnliches Aussehen.

Belaubung

Zweige mit Blättern und männlichen Blütenzapfen

Die Tränen-Zypresse besitzt verschiedene Arten von Blättern. An den Zweigspitzen befinden sich 3 bis 4 Millimeter lange, gegenständige Blätter. Die Basen liegen an der Zweigachse an. Die stumpfen Blattspitzen stehen ab. An den Zweigen selbst befinden sich rund 1 Millimeter lange Blätter die kreuzweise gegenständig angeordnet sind. Sie greifen dachziegelartig übereinander und die scharfen Spitzen stehen ab. Während die ovalen und flach anliegenden Flächenblätter oft eine Drüse aufweisen sind die zurückgeschlagenen Kantenblätter drüsenlos. Sämlinge bilden 0,5 bis 1,0 Zentimeter lange, spitze, nadelähnliche Primärblätter aus die senkrecht von der Triebachse abstehen. Sie verbleiben für mehrere Monate am Baum. Der Geruch der Blätter ähnelt dem des Sadebaums (Juniperus sabina).

Blüten, Zapfen und Samen

Die Tränen-Zypresse ist einhäusig-getrenntgeschlechtig (monözisch). Die eiförmigen männlichen Blütenzapfen werden in großer Zahl ausgebildet. Sie werden zwischen 2 und 4 Millimeter lang und bestehen aus 6 bis 8 Paaren dreieckiger Schuppen die jeweils 4 bis 5 Pollensäcke aufweisen. Die kugelrunden Pollen werden gegen Ende des Winterhalbjahres entlassen. Die rundlichen weiblichen Blütenzapfen stehen endständig an kurzen und geraden Zweigen. Sie erreichen Durchmesser von circa 2 Millimeter und sind von violetter Farbe. Sie besitzen 2 bis 5 Samenanlagen je Schuppe. Die Zapfen sind zuerst blaugrün und färben sich zur Reife hin braun. Sie stehen einzeln oder in Gruppen. Sie erreichen Durchmesser von 10 bis 20 Millimeter und bestehen aus 6 bis 8 vier- oder fünfeckigen, flachen Schuppen. An der Basis jeder Schuppe befinden sich 2 bis 5 geflügelte Samen. Die rotbraunen Samen sind rundlich und 3 bis 3,5 Millimeter lang. Das Tausendkorngewicht liegt bei circa 4 Gramm.

Holz und Rinde

Jungbäume besitzen eine faserige, braune Rinde die später immer mehr in kurze, ungleichmäßige, gelbbraune Streifen aufreißt. Im feinfaserigen Holz sind die Jahresringe nur schwer zu erkennen.

Verbreitung und Standort

Die Tränen-Zypresse ist in Zentral-China heimisch. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich dabei über die Provinzen Zhejiang, Anhui, Henan, Hubei, Jiangxi, Hunan, Sichuan und Guizhou. Es verläuft meist entlang des Yangtsekiang. In Neuseeland ist die Art seit 1868 nachgewiesen. Am Ende des letzten Jahrhunderts wurde die Art in Nepal, Sikkim, Indien und Bhutan eingeführt. In Europa und den USA wird die Art als Ziergehölz angepflanzt.

Sie kommt in Höhenlagen von 300 bis 2.000 m ü.NN vor. In Mitteleuropa ist die Art nicht winterhart. Sie besiedelt Hänge und Bergrücken. Als optimale Böden gelten Ton- und Lehmböden. Sie bildet unter anderem Mischbestände mit der Chinesischen Kork-Eiche (Quercus variabilis) und der Japanischen Kastanien-Eiche (Quercus acutissima).

Nutzung

Das Holz findet als Bau-, Gerüst- und Schiffsholz Verwendung. In ihrer Heimat werden die Zweige zum Räuchern von Schweinefleisch und die Asche zum Einlegen von Enteneiern genutzt. Da sie als heiliger Baum gilt wird sie häufig in der Nähe von buddhistischen Tempeln, Klöstern und Grabstätten angebaut. In Europa und den USA wird die Art aufgrund ihres attraktiven Wuchses als Ziergehölz und als Windschutz angebaut. Entlang des Yangtsekiang wurde eine Fläche von über 70.000 Hektar mit dieser Art als Erosionsschutz aufgeforstet.

Krankheiten und Schädlinge

Sie hat sich als weitgehend resistent gegenüber dem Zypressenkrebs auslösenden Erreger Seiridium cardinale erwiesen. Gegenüber Seiridium unicorne, einem anderen Rindenparasiten, ist sie jedoch anfällig.

Systematik

Die genaue taxonomische Stellung der Tränen-Zypresse ist schon seit längeren umstritten. Sie wird heute meist zwischen die Gattungen der Zypressen (Cupressus) und der Scheinzypressen (Chamaecyparis) gestellt, wobei sie den Zypressen näher steht. Umstritten ist ob die im letzten Jahrhundert in China, Indien, Bhutan und Nepal anhand von nur wenigen Bäumen neu beschriebenen Arten Cupressus torulosa, Cupressus pendula und Cupressus cashmeriana eigenständige Arten sind oder zur Art der Tränen-Zypresse gehören.

Quellen

  • Schütt, Weisgerber, Schuck, Lang, Stimm, Roloff: Lexikon der Nadelbäume. Nikol, Hamburg 2008, ISBN 3-933203-80-5, S. 161–166.

Weblinks

Commons: Tränen-Zypresse (Cupressus funebris) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien