Veilchenente



Veilchenente

Veilchenente (Aythya affinis)

Systematik
Ordnung: Gänsevögel (Anseriformes)
Familie: Entenvögel (Anatidae)
Unterfamilie: Anatinae
Tribus: Tauchenten (Aythyini)
Gattung: Aythya
Art: Veilchenente
Wissenschaftlicher Name
Aythya affinis
Eyton 1838
Veilchenente, Männchen

Die Veilchenente (Aythya affinis), auch Kleine Bergente genannt, ist eine kleine Tauchente aus der Familie der Entenvögel. Es ist eine enge Verwandte der zirkumpolar vertretenen Bergente und der altweltlichen Reiherente. Das Federkleid der Veilchenente weist mit diesen beiden Entenarten eine sehr große Ähnlichkeit auf, so dass es nicht immer einfach ist, die Arten sicher voneinander zu unterscheiden.

In Europa ist die Veilchenente ein sehr seltener Irrgast, die immer wieder vor allem in Großbritannien und Irland beobachtet wird. Daneben gibt es auch Beobachtungen aus Frankreich, den Niederlanden und Schweden, wobei die Beobachtungen in jüngster Zeit zugenommen haben. Diese Zunahme an Beobachtungen ist möglicherweise auf Gefangenschaftsflüchtlinge zurückzuführen.[1]

Merkmale

Veilchenenten werden 38 bis 48 cm lang, 700 bis 1200 g schwer und haben eine Flügelspannweite von etwa 75 cm. Das Männchen hat einen dunklen Kopf, der violett glänzt. Die Brust und der Schwanz sind schwarz, die Flügeldecken sind heller gemustert, der Bauch weiß. Der Schnabel ist bläulich, die Augen sind gelb. Typisch ist der hinten "zugespitzte" Kopf. Veilchenenten ähneln Bergenten. Bei beiden Arten haben die Männchen einen schwarzen Kopf, Hals, Brust und Körperende. Veilchenenten sind aber kleiner und auf den Rücken dunkler. Die Männchen haben außerdem leicht unterschiedliche Kopfformen. Die Veilchenente hat einen angedeuteten Schopf, so dass der Scheitel verlängert wirkt. Bei der Bergente ist dagegen der Hinterkopf auffallend schräg.

Das Weibchen ist von graubrauner Farbe. Der Schnabel ist weiß umrandet. Das Weibchen der Veilchenente ist von dem der Bergente kaum zu unterscheiden. Die deutlichste Unterscheidung ist bei fliegenden Enten auszumachen. Während sich bei der Bergente das weiße Flügelband bis zu den Handschwingen erstreckt, geht bei der Veilchenente das Band an den Außenseiten der Flügel ins Graubraune über. Die Veilchenente wirkt daher so, als habe sie einen weißen Spiegel.

Verbreitung

Die Veilchenente brütet in Kanada und Alaska sowie in den Bundesstaaten Oregon, Idaho, im Norden von Montana und im Osten von Süd-Dakota. Die Brutpaardichte ist am größten in kanadischen Prärieregionen. Verbreitungsschwerpunkt sind Manitoba und Alberta.[2] Ihr Habitat sind Seen, wo sie im Schilf ihr Nest baut. Als Zugvogel wandert sie im Winter weiter südlich in die USA, nach Mittelamerika und das nördliche Südamerika.

Die Zugbewegungen in die Überwinterungsquartiere sind sehr komplex. Viele Brutvögel der Prärieregionen ziehen in den Südosten und überqueren dabei sogar die Großen Seen, um an die Atlantikküste zu gelangen. Sogar einige der westlichen Populationen überqueren den nordamerikanischen Kontinent, um hier die Wintermonate zu verbringen. Große Teile der Populationen überqueren aber das Landesinnere, um am Golf von Mexiko zu überwintern. [3]

Veilchenenten verirren sich auf ihren Zügen gelegentlich auch nach Europa. Bislang gibt es für die westliche Paläarktis 16 belegte Sichtungen. Veilchenenten wurden bereits auf Grönland, in Großbritannien, auf den Kanarischen Inseln sowie in den Niederlanden beobachtet.

Verhalten

Nahrung sind Wasserpflanzen und Kleintiere. Die Brutzeit beträgt 21 bis 28 Tage, die Jungen werden nach 45 bis 50 Tagen flügge.

Veilchenente und Menschen

Veilchenenten sind ein begehrtes Wild in den Vereinigten Staaten und in Kanada. Seit 1988 ist die Jagd auf diese Entenart gesetzlich eingeschränkt. Ein grundsätzliches Problem der Bejagung ist, dass sich der Bestand und die Bestandsentwicklung nur sehr schwer abschätzen lassen. Die Veilchenente weist eine zu große Ähnlichkeit zur Bergente auf, um hier gesicherte Zahlen zu ermitteln. Die Veilchenente könnte von der Einführung von Muscheln in den großen Seen und eine Erwärmung der Flüsse durch Industrieabwässer profitieren. Es würde dieser Entenart mehr Nahrung auf ihren Zügen bieten und sie könnte gegebenenfalls weiter nördlich überwintern. Inwieweit diese Vermutungen zutreffen, muss allerdings noch wissenschaftlich untersucht werden.[4] Es ist durchaus möglich, dass diese möglichen positiven Effekte durch das Verschwinden anderer Muschelarten neutralisiert wird, die eine wesentliche Nahrung für diese Ente darstellen.

Belege

Einzelnachweise

  1. Hans-Günther Bauer, Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler (Hrsg): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas: Alles über Biologie, Gefährdung und Schutz. Band 1: Nonpasseriformes – Nichtsperlingsvögel, Aula-Verlag Wiebelsheim, Wiesbaden 2005, ISBN 3-89104-647-2, S. 120
  2. Kear, S. 680
  3. Gooders und Boyer, S. 106
  4. Kear, S. 685

Literatur

  • Janet Kear (Hrsg): Ducks, Geese and Swans. Oxford University Press, 2005, ISBN 0-19-854645-9
  • Hartmut Kolbe; Die Entenvögel der Welt, Ulmer Verlag 1999, ISBN 3-8001-7442-1
  • John Gooders und Trevor Boyer: Ducks of Britain and the Northern Hemisphere, Dragon's World Ltd, Surrey 1986, ISBN 1-85028-022-3

Weblinks