Viszeralfett


Das Viszeralfett (von lat. viscera, ‚die Eingeweide‘), auch intraabdominales Fett genannt, bezeichnet das bei Wirbeltieren in der freien Bauchhöhle eingelagerte Fett, welches die inneren Organe, vor allem des Verdauungssystems, gleichsam umhüllt. [1] Es ist bis zu einem gewissen Maße dem Baufett zuzurechnen und im Gegensatz zum Unterhautfettgewebe nicht direkt sichtbar, macht sich aber ab einer gewissen Menge durch eine Vergrößerung des Bauchvolumens bemerkbar. Diese Einlagerung dient als Energiereserve bei Nahrungsmangel.

Diagnose

Als Maß für das Viszeralfett dient der Bauchumfang. Man misst ihn zwei Querfinger oberhalb der Oberkante des Beckenkamms. Bei Frauen besteht ab einem Bauchumfang von 80 cm, bei Männern ab einem von 94 cm ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall sowie für Diabetes mellitus Typ 2. Ab einem Bauchumfang von 88 cm (Frauen) bzw. 102 cm (Männer) gilt das Risiko sogar als stark erhöht. Dies hängt mit der hohen hormonellen Aktivität der Adipozyten in diesem Fettgewebe zusammen, die Einfluss auf Hormone wie Adiposin, Interleukin-6, Leptin, Plasminogen-Aktivator-Inhibitor -1, Angiotensin, Resistin, Tumornekrosefaktor alpha und Adiponektin haben.

Ursachen und Auswirkungen

Angesichts der heutigen Überversorgung mit Nahrungsmitteln in den Industriestaaten und eines zunehmenden Bewegungsmangels lagert der Körper bei falscher Ernährung mehr Viszeralfett ein als biologisch sinnvoll ist (Viszerale Adipositas). Dies geschieht insbesondere bei Übergewicht (Präadipositas) oder Fettleibigkeit (Adipositas) vom sogenannten Apfeltyp, also dem männlichen Fettverteilungstyp (der aber auch bei Frauen vorkommt), während beim Birnentyp, also dem weiblichen Fettverteilungstyp, nicht das Viszeral-, sondern das Hüftfett vermehrt ist.

Einige Erkrankungen oder Symptome, die mit Übergewicht in Verbindung stehen, treten gehäuft in Verbindung mit Viszeralfett auf:

  • Herzinfarkt
  • Bluthochdruck
  • Schlaganfall
  • Arteriosklerose
  • Diabetes (84 Prozent aller Diabetes-Erkrankungen traten bei Männern mit Bauchumfang größer 94cm auf)
  • erhöhte Triglyceridwerte im Blut (sowie weitere Blutwerte, die auf erhöhtes Diabetesrisiko oder auf eine größere Gefahr für Herz-Kreislauf- oder Gefäßleiden hinweisen)
  • Thrombose (erhöhtes Risiko durch die chronisch-entzündliche Gewebeerkrankung, die inneres Bauchfett darstellt)
  • erhöhtes Alzheimer-Risiko (im Vergleich zu gleich alten Normalgewichtigen oder Übergewichtigen mit wenig oder keinem Viszeralfett)
  • erhöhtes Krebs-Risiko [2]

Dem Bauchumfang als Maß für das Viszeralfett wird eine bessere statistische Vorhersagegenauigkeit für das Erkrankungsrisiko zugeschrieben als dem Body-Mass-Index und dem Taille-Hüft-Quotient.

Einzelnachweise

  1. K. Powell: Obesty: The two faces of fat. In: Nature 447, 2007, S. 525–527. PMID 17538594
  2. So gefährlich ist Bauchfett Focus, abgerufen 8. November 2010